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ThemaBrandrauchmessungen bei Großbränden6 Beträge
RubrikABC-Gefahren
 
AutorMarc8o K8., Hohenlockstedt / Schleswig-Holstein596164
Datum11.12.2009 20:085971 x gelesen
Moin,

wie geht ihr bei Brandrauchmessungen bei Großbränden (sofern ihr die durchführt) vor?

Da http://www.einsatzleiterhandbuch.org/ habe ich schon mal reingeschaut und mich auch mit unserem Fachberater beraten. Mögliches Vorgehen wäre dann wohl:

1. Leitsubstanzen festlegen
Hauptleitsubstanzen: Chlorwasserstoff (Salzsäure), Cyanwasserstoff (Blausäure) und Kohlenmonoxid
Ebenso entsteht wohl auch gerne Formaldehyd bei Verbrennungen und reizt dann die Atemwege, war auch mal Leitsubstanz nach VfdB. Messt ihr das auch noch?

Könnte man die erste Messung also mit einem Simultantest Leitsubstanzen oder halt Set 1 abdecken. Wie macht ihr das? Habt ihr Alternativen zum Simultantest im Einsatz?

Erweiterte Leitsubstanzen sind dann auch:
Bei Bränden mit Baumwolle: Acrolein
Bei Düngemittel: Ammoniak, ggf. auch Nitrose Gase und Chlorfreisetzung?
Bei Natur- und Kunstfasern: Schwefeldioxid
Bei Zelluloid: Stickstoffdioxid (Nitrose Gase)
Bei Flurhaltige Kunststoffe (z.B. Teflon): Flurwasserstoff
und bei Polyuretanhaltige Schaumstoffe auch Toluylendiisocyanate (TDI), obwohl viele Schaumstoffe inzwischen auch auf MDI Basis sind. Wie sieht es da eigentlich mit Querempfindlichkeiten aus?

2. Messung der Leitsubstanzen an der Austrittsstelle (Was ist da auffällig?)

3. Konzentrationsüberwachung der Leitsubstanzen die an der Austrittstelle "auffällig" waren durch Messfahrten und/oder den Einsatz von Messtrupps. Wie, bzw. Womit macht ihr da die Ausbreitungsschätzung?

4. Festlegung erweiterter Schutzmaßnahmen
a) Für die Einsatzkräfte (z.B. PA oder Maske/Filter bei der Außenbrandbekämpfung, Hinweise zur Einsatzstellenhygiene und /oder Dekontamination
b) Warnung der Bevölkerung (Absperrungen, Räumungen, Evakuierungen, Fenster / Türen schließen lassen usw.)

5. Dokumentation der Gefahrstoffnachweise und ggf. Probennahmen (Luft-, Gewässer-, Boden-, Wischproben usw.) möglichst in Abstimmung mit den entsprechenden Fachbehörden.

6. Entwarnung der Bevölkerung mit Hinweisen auf eine Querlüftung in den Wohnungen.

Anmerkungen / Ergänzungen dazu?

Beste Grüße

Marco


http://feuerwehr-lockstedter-lager.de
http://lzg.kfv-steinburg.de/

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AutorMarc8o K8., Hohenlockstedt / Schleswig-Holstein596396
Datum13.12.2009 17:543885 x gelesen
Moin,

Keine Antwort, vielleicht noch mal die offenen Fragen extrahiert:

Messt ihr noch Formaldehyd als Leitsubstanz?

Nutzt ihr Simultantest Leitsubstanzen oder Simultantest Set 1 oder immer beides?

Habt ihr Alternativen zum Simultantest im Einsatz, welche Erfahrungen habt ihr damit?

Messt ihr bei Düngemittelbränden auch auf Chlor und Nitrose Gase?

Hat jemand nähere Informationen zu Bränden mit Schaumstoffen auf MDI Basis?

Anmerkungen / Ergänzungen zum allgemeinen Vorgehen?

Beste Grüße

Marco


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AutorMark8us 8H., Auerbach / Bayern596455
Datum13.12.2009 21:113819 x gelesen
Hi,

1. bei Brandrauchmessungen sind die Leitsubstanzen Salzsäure (Chlorwasserstoff), Blausäure (Cyanwasserstoff), Formaldehyd und Kohlenmonoxid. Meiner Meinung nach gehören nitrose Gase auch noch mit dazu.
Weitere Leitsubstanzen sind vom Brandgut abhängig. Wir haben eine Auflistung dabei, welche Brandgase wir mit unseren Messgeräten messen können und bei welchen Bränden mit dem Auftreten dieser Stoffe zu rechnen ist.

2. wir nutzen die Simultantest Sets 1 und 2 sowie die Prüfröhrchen und Messgeräte in Abhängigkeit des Brandgutes

3. unter anderem mit dem Auftreten von nitrosen Gase und Ammoniak ist bei Bränden von Düngemitteln zu rechnen. Spontan ist mir kein Düngemittel bekannt, welches Chlor enthält, also würde ich Chlor nicht messen (außer die Lagerstätte brennt mit und auf diesem Weg wird Chlor freigesetzt ;)

4. Schaumstoffe auf MDI-Basis bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff (mögliche Summenformel z.B. C15H10N2O2). Also werden die entstehenden Rauchgase auch aus diesen Stoffen bestehen ;) denkbar wären z.B. Blausäure, nitrose Gase, Kohlenstoffmono- und -dioxid, Formaldehyd, Acetaldehyd, Benzin-Kohlenwasserstoffe, Toluol

Hoffe, ich konnte weiterhelfen ;)

schöne Grüße,

Markus


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AutorMarc8o K8., Hohenlockstedt / Schleswig-Holstein596457
Datum13.12.2009 21:273810 x gelesen
Geschrieben von Markus Held
… Spontan ist mir kein Düngemittel bekannt, welches Chlor enthält, also würde ich Chlor nicht messen …

Ich war hier auf Seite 2 (unten) darüber gestolpert, als ich mit meinen Recherchen begonnen habe. http://www.duengung.net/downloads/HW%20FW%20Braende_Stand_051116.pdf Wahrscheinlichkeit? Kann ich nicht beurteilen.

Geschrieben von Markus Held Hoffe, ich konnte weiterhelfen ;)
Konntest du. Danke schon mal.

Beste Grüße

Marco


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AutorMark8us 8W., Schwäbisch Gmünd / Baden - Württemberg596458
Datum13.12.2009 21:393631 x gelesen
Chlor (Chlorid) ist ein Spurenelement, dass z.B. von Zuckerrübe, Futterrübe, Sellerie, Spargel und Mangold geliebt wird. Da es aber in der Natur reichlich vorkommt ist es nicht notwendig, dies über spezielle Düngemittel bewußt zu verabreichen.

Allerdings enthalten Düngemittel bedingt durch den Herstellungsprozess z.T. Chlor, es werden spezielle chlorfreie / -arme Düngemittel für Chloridempfindliche Kulturen (z.B. Stärke- und Veredelungskartoffel, Tabak, Rote Johannisbeere, Stachelbeere, Himbeere, Hopfen, Erdbeere, Brombeere, Heidelbeere, Steinobst) angeboten.

Handelt es sich nicht um ein chlorfreies Düngemittel ist von Anwesenheit von Cl auszugehen.

Gruß, Markus


Um schon vorab die größte Sorge vieler Ausländer vorwegzunehmen: Die Deutschen sind im Allgemeinen sehr, sehr nett, sie haben schon seit 60 Jahren kein Nachbarland mehr überfallen und man kann mit ihnen sogar lachen! (De Volkskrant, Niederlande)

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AutorMark8us 8H., Auerbach / Bayern596462
Datum13.12.2009 21:563581 x gelesen
Spontan würde ich darauf tippen, dass Düngerzersetzungen mit Netzwasser effektiver bekämpft werden können, als mit Wasser (ich bin kein Fan davon, blind alles zu glauben, was irgendwo geschrieben steht ;)

Da kein Mensch alle chemischen Stoffe kennen kann, gibts das Sicherheitsdatenblatt. Wenn irgendwo größere Mengen Düngemittel brennen sollte sich dieses auftreiben lassen und dann kann man darin nachlesen, mit welchen gefährlichen Stoffen zu rechnen ist ;)

Ich würde die Information "Dem Arzt mitteilen, dass in den eingeatmeten Gasen Stickoxide (nitrose Gase), Chlor, Chlorwasserstoff (Salzsäure) und Ammoniak enthalten sein können." aus dem Merkblatt nicht so weiter geben, sondern dem Arzt diese Information erst nach der Stoffrecherche geben, wenn ich sicher sagen kann, welche Stoffe im Brandrauch enthalten sein könnten

schöne Grüße


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 11.12.2009 20:08 Marc7o K7., Hohenlockstedt
 13.12.2009 17:54 Marc7o K7., Hohenlockstedt
 13.12.2009 21:11 Mark7us 7H., Auerbach
 13.12.2009 21:27 Marc7o K7., Hohenlockstedt
 13.12.2009 21:39 Mark7us 7W., Schwäbisch Gmünd
 13.12.2009 21:56 Mark7us 7H., Auerbach
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