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ThemaDer erste Feuerwehreinsatz an einer Uranmaschine 1942 in Leipzig6 Beträge
RubrikFeuerwehr-Historik
 
AutorRein8har8d S8., Markkleeberg / Sachsen638436
Datum06.08.2010 17:028931 x gelesen
Hallo,

ich benötige für das oben genannte Thema Hilfe. Ist jemanden bekannt, dass vor dem 23.06.1942 die Feuerwehr an einem Einsatz wo mit Strahlengefahr gerechnet werden musste beteiligt war?
Der oben zitierte Einsatz fand im Zusammenhang mit den Uranprojekt der Nazis statt, als W. Heisenberg eine Versuchsanordnung zur Vermehrung von Neutronen suchte. Der erste Feuerwehreinsatz an der Uranmaschine ereignete sich, als wohl erstmals eine effektive Neutronenvermehrung stattfand. Nach diesem Versuch kam es zum Brand. Somit ist es der ertse Feuerwehreinsatz im Zusammenhang mit einer völlig neuen Technologie.
Ich habe im Mai 2010 ein Veröffentlichung zu den oben genannten Thema publiziert, welche aus u. a. aus Anlass des 28. Dt. Feuerwehrtages und der Interschutz erschien. Diese stellt ein Recherchebericht mit ersten Ergebnissen da. Nach neueren Berechungen war außer, dass es ein Strahlenschutzeinsatz nach FwDV 500 war, weil mit 750 kg Uranmetallpulver gearbeitet wurde (also Kernbrennstoff), doch eine etwas erhöhte Strahlengefahr vorhanden. (Bei Uranmetallpulver handelt es sich nicht um angereichertes Uran)

Bei der Durchsicht vieler Dokumente aus dieser Zeit, wird immer mal erwähnt, dass die alten Röntgengeräte brannten. Leider habe ich bisher nichts gefunden, ob dabei auch eine Feuerwehr zum Einsatz kam.

Wenn jemand etwas genaueres dazu bekannt ist, würde ich mich über eine entsprechende Information freuen.

DANKE


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AutorVolk8er 8L., Erlangen / Bayern641276
Datum23.08.2010 09:556473 x gelesen
Zu Bränden an damaligen Röntgenanlagen / Geräten folgende Hinweise:

Es kam gelegentlich zu elektrischen Kurzschlüssen Isolationsfehlern etc. und damit als Folge zu Bränden von Transformatoren Regeleinrichtungen etc. Ganz frühe Transformatoren waren noch ohne ölgefüllte Transformatoren ausgeführt worden. (Wir reden von der Zeit vor den 1930er Jahren). Spätere Anlagen (z.B. auch die sog. SRW-Röntgenkugel) hatten dann praktisch immer ölgefüllte Transformatoren.

Weiter waren Bauteile an Röntgenanlagen aus Leichtmetallen (Magnesium Elektron) ausgeführt um die Massen und damit die Gewichte zu reduzieren die beweglich gehalten werden mussten. In den hist. Akten der Werkfeuerwehr der Siemens-Reiniger-Werke in Erlangen (eine der Wurzeln meiner WF) finden wir zahllose Hinweise auf derartige Leichtmetallbrände bei der Fertigung (deswegen auch die Löschtüten mit Graugusspänen überall in der Fertigung). Ab einem gewissen Punkt eines entwickelten Brandes einer Röntgenanlage konnte durchaus damit gerechnet werden dass ev. benachbarte Teile aus diesen Leichtmetallen mit anfingen zu brennen.

Natürlich war bei einem Brand einer Röntgenanlage davon auszugehen dass die Feuerwehr gerufen wurde wenn nach Stromlosschalten der Anlage ein Brand weiterging.

Das Thema Strahlenschutz dabei war allerdings nicht wirklich kritisch. Betriebszeiten vs. Standby-Zeiten der Anlagen sind zu berücksichtigen. Spannung weg = Röntgenstrahlung weg. Ich gehe daher davon aus dass Feuerwehreinsätze praktisch nur an nicht Röntgenstrahlung emittierenden Geräten erfolgten. Zudem war noch vor dem 1.Weltkrieg der Stand der Gerätetechnik soweit dass (einigermassen) strahlungssichere Gehäuse und recht gut focussierte Strahlen (Bucky-Blende etc.) einen - wenn überhaupt - nur sehr präzise focussierten Strahlungsbereicht zuliesen. Ein Löscheinsatz ausserhalb diese Strahlenkegels an einer noch Röntgenstrahlung emittierenden Anlage war also nicht wirklich kritisch gewesen unter Strahlenschutzbedingungen.
Da Hochspannungsanlagen aber nie unter Spannung abgelöscht wurden bestand auch keine Gefahr der Röntgenstrahlung. Zudem wäre durch den Brand der anlage diese selber bis zum Eintreffen der Wehr mit hoher wahrscheinlichkeit elektrisch nicht mehr betriebsfähig gewesen.

Mein Fazit: Löscheinsätze an frühen Röntgenanlagen waren wie normale Einsätze in elektrischen Anlagen abzuhandeln - keine Besondereheiten in Bezug auf Strahlenschutz.


Noch Fragen ?


..natürlich gebe ich hier nur meine ganz persönliche Meinung kund...

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AutorRein8har8d S8., Markkleeberg / Sachsen643080
Datum03.09.2010 09:055938 x gelesen
Hallo,

heute habe ich Ihren Beitrag gelesen. Haben Sie vielen Dank für diese wertvolle Information.

Gruß
Reinhard


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AutorRein8har8d S8., Markkleeberg / Sachsen644308
Datum14.09.2010 16:147139 x gelesen
TV Hinweis auf die Sendung „Echt“ des MDR am 21.09.2010 (21:15 – 21:45 Uhr) zum weltweit ersten Feuerwehreinsatz an einer Uranmaschine (Modellreaktor)

Kurzinformation zur Entstehung zum Dreh des Filmes:

Nach dem in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) vom 22./23. Mai 2010 ein größerer Artikel über die Veröffentlichung „Der erste Feuerwehreinsatz an einer Uranmaschine“ publiziert wurde, trat der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) am 15.06 2010 an die Branddirektion Leipzig heran mit Bitte um Unterstützung für einen kurzen Film in der Sendung „Echt“. Dabei hat der MDR Geduld bewiesen, da er schon mehrfach in der Woche des 28. Deutschen Feuerwehrtages versucht hatte, an einen Verantwortlichen in dieser Angelegenheit zu kommen.

Nach der Zusage der Unterstützung durch den leitenden Branddirektor Karl-Heinz Schneider ging es nun in der Sache vorwärts. Der Redakteur der Sendung „Echt“ Roland Miethke und der für die Sendung verantwortliche Mitarbeiter Stephan Heise arbeiteten sich in relativ kurzer Zeit in die Materie ein. Dabei musste Herr Heise den Spagat schaffen, zwischen dem Anspruch an historischer Realität und den Bedürfnissen des breiten Fernsehpublikums. Sicher keine einfache Aufgabe trotz der tatkräftigen Unterstützung von Dr. Dietmar Lehmann und Reinhard Steffler und vielen weiteren Helfern beim Filmdreh vom 31.08.- 05.09.2010.

Drehorte waren die alte Messe Leipzig, die Linnéstraße, dem Ort wo das Labor stand, in welchem die Modelluranmaschinen (Modellreaktoren) L I – L IV unter Leitung des Experimentalphysikers Prof. Robert Döpel zur Überprüfung der theoretischen Überlegungen von Prof. Werner Heisenberg durchgeführt wurden. Das Ausrücken der Feuerschutzpolizei und die Nachstellung des Brandes der Uranmaschine sowie der Technikvergleich zu heute und organisatorische Vorbereitungen wurden auf der Hauptfeuerwache Leipzig mit Unterstützung durch alle drei Dienstschichten durchgeführt.

Dank der Unterstützung und mit Vermittlung durch Siegfried Bossack gelang es, für die Dreharbeiten einen Fahrzeugpark aus der damaligen Zeit zu bekommen. Auch wenn es nicht genau der Leipziger Löschzug der Feuerschutzpolizei von 1942 (2 KS 25 auf Büssing und eine KL 30 auf Büssing) war, konnte man rein optisch durch die Fahrzeuge zur damaligen Zeit,
dem Original recht nahe kommen.

So war Dank der Kameraden aus Schmannewitz (SLG, Opel), Lengefeld ([Erzgebirge] KL 26, Magirus) und Markranstädt (KL 25 auf Büssing) ein grüner Löschzug nachgestaltet worden. Aber auch die Kameraden der FF Bad Düben unterstützten uns mit ihrer roten KS 25, MB, die sich für die gerätetechnische Seite verantwortlich zeichnete. Ohne deren tatkräftige Unterstützung in der Freizeit wäre das nicht möglich gewesen. Mit der KS 25 auf Büssing, welche durch die aktive Aufbauleistung in den Monaten vor dem 28. Deutschen Feuerwehrtag durch die Kameraden der FF Markranstädt durchgeführt wurde, ist auch ein Leipziger Original aus dieser Zeit im Löschzug vorhanden.

Aber auch die Werkstatt des MDR gab sich große Mühe, um die Uranmaschine im Modell recht nah an der Realität nachzubauen. Das alles gelang, obgleich der MDR für so eine Sendung nur über ein sehr bescheidenes Budget verfügte.
Für die tollen Effekte im Zusammenhang mit dem Brand der Uranmaschine zeigte mein Feuerwachenleiter Thomas Kügler sein Können.

Mehr dazu auch mit Bildern im Beitrag von Joachim Petrasch unter http://www.feuerwehr-leipzig.de/ oder beim MDR in dieser Woche http://www.mdr.de/echt/

Reinhard Steffler Markkleeberg, den 14.09.2010


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AutorRein8har8d S8., Markkleeberg / Sachsen700865
Datum02.11.2011 09:575395 x gelesen
Hallo,

soeben ist als Ergänzung zu der Publikation "Der erste Feuerwehreinsatz an einer Uranamschine (2010), dass Buch "Rektorunfälle und die Handlungen der Feuerwehr - Leipzig, Tschernobyl und Fukushima " erschienen. Dieses erschien ebenso wie die erste Publikation im Elbe-Dnjepr-Verlag. Dieses Arbeitspapier zeigt die Unterschiede an Hand der Größenunterschiede, so dass jeder das Buch lesen kann.
Bei den Recherchen insbesondere zu Tschernobyl ist auffällig, dass in vielen Büchern die im Umlauf sind, der Feuerwehreinsatz falsch beschrieben wird. Einzige Ausnahme sind die Veröffentlichungen vom ehem. stellv. Chef der BF Hamburg Dr. M. Puchner. Leider sind die guten zeitnahen Veröffentlichungen in den internationalen Feuerwehrzeitschriften, bei späteren Recherchen auch durch Wissenschaftler (Keine Personen aus dem Feuerwehrbereich.) fast vollständig unberücksichtigt geblieben. So ist es kein Wunder, dass gerade über diesen Feuerwehreinsatz in der Öffentlichkeit falsche Vorstellung existieren.
Ich habe aber noch eine Frage. Kennt jemand einen Feuerwehrhistoriker, der sich mit der Geschichte der WF der Fa. DEGUSSA und der WF der Fa. Auer sehr gut auskennt?
Über einen Hinweis würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Steffler


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AutorVolk8er 8L., Erlangen / Bayern700938
Datum02.11.2011 21:524920 x gelesen
Vorschlag: Über den Werkfeuerwehrverband-Deutschland versuchen an die betreffenden WF heranzutreten.

Bernd Sassmanshausen
Werkfeuerwehrverband Hessen e. V.
Arbeitsgemeinschaft für den betrieblichen Brandschutz


Geschäftsstelle Merck KGaA
Werkfeuerwehr Standort Gernsheim
Mainzer Str. 41
64579 Gernsheim

Tel. : 0 62 58 / 12 67 04
Fax : 0 62 58 / 12 63 30

E-Mail: b.sassmannshausen@wfvd.de


..natürlich gebe ich hier nur meine ganz persönliche Meinung kund...

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xxx

 06.08.2010 17:02 Rein7har7d S7., Markkleeberg
 23.08.2010 09:55 Volk7er 7L., Erlangen
 03.09.2010 09:05 Rein7har7d S7., Markkleeberg
 14.09.2010 16:14 Rein7har7d S7., Markkleeberg
 02.11.2011 09:57 Rein7har7d S7., Markkleeberg
 02.11.2011 21:52 Volk7er 7L., Erlangen
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