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Themahistorische Armbinden?3 Beträge
RubrikFeuerwehr-Historik
 
AutorThom8as 8D., Wangenheim / Thüringen708005
Datum27.12.2011 19:473163 x gelesen
Hallo,

beim Ausräumen des Dachbodens unseres Spritzenhauses sind uns 2 (wie wir vermuten) Armbinden in die Hände gefallen, siehe Bild:
http://s14.directupload.net/file/d/2751/n5ntn4d7_jpg.htm

Einmal nur der Ortsname und beim 2. ein "V" und dann der Ortsname, sehen aus wie selbst genäht.

Wer kann uns dazu noch ein paar Infos geben:

Aus welcher Zeit stammen sie ungefähr?
Wann wurden sie getragen? (Bei Wettkämpfen?)
Was könnte das "V" bedeuten?
Oder sonst noch welche Infos zu solchen Dingern.
Event. hat ja jemand auch ein histor. Bild wo Fw-Männer solche Dinger tragen?

Besten Dank im voraus!
Thomas


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AutorMich8ael8 D.8, Zeven / Niedersachsen708007
Datum27.12.2011 19:591710 x gelesen
Moin,

von dem, was die Abbildung hergibt, würde ich eher auf Schlauchbinden tippen.

Viele Grüße

Michael


"A Fireman to be successful, must enter buildings; He must get in below, above, on every side (); His whole success depends on him getting in and remaining there, and he must always carry his appliances with him, as without them he is of no use."
E.Massey Shaw

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AutorDani8el 8R., Peine / Niedersachsen708015
Datum27.12.2011 21:081937 x gelesen
Hallo

geschrieben von Thomas D.:

beim Ausräumen des Dachbodens unseres Spritzenhauses sind uns 2 (wie wir vermuten) Armbinden in die Hände gefallen [...] Wer kann uns dazu noch ein paar Infos geben

Zunächst: Wofür - was - wieso wird sich konkret am ehesten bei Euch, vor Ort, herausfinden lassen. Ganz allgemein:

Wann wurden sie getragen? (Bei Wettkämpfen?)
Was könnte das "V" bedeuten?
Oder sonst noch welche Infos zu solchen Dingern.

Wann? Vermutlich schon im Einsatz. Brandbekämpfung war damals eine personalintensive Sache, um die Leistung von (späteren) Motorspritzen zu erreichen, brauchte es an einer Handdruckspritze leicht eine Mannschaft von acht bis zwölf Mann, die dann gegebenenfalls, bei Erschöpfung, auch ausgetauscht werden mußten.

Beim "V" ist mein erster Gedanke, daß es sich dabei um ein römisches "V", also röm. "5", handeln könnte. Diese Armbinde könnte also von den Mitgliedern der fünften Abteilung / Gruppe / Zug getragen worden sein. Es war damals nicht unüblich, die "Feuerwehren" z.B. in Steigerzug (-züge), Pumpen- / Spritzenmannschaften, Mannschaften zur "Absperrung der Brandstätte und Bewachung der geretteten Sachen" einzuteilen. Die Armbinden könnten dann einfach mit römischen Ziffern durchnummeriert worden sein (und sich in ihrer Farbe unterschieden haben), da "Wangenheim - Absperrung der Brandstätte und Bewachung der geretteten Sachen" den Rahmen solch einer Armbinde doch geringfügig gesprengt hätte. Die Armbinden dürften in diesem Zusammenhang übrigens auch kaum zusätzlich zur Uniform, getragen worden sein, sondern stattdessen, als einziges Erkennungsmerkmal. Die Uniformierung war ein Kennzeichen der "echten Feuerwehren" (daher auch Feuerwehr zuvor in Anführungszeichen).

Die "Brandschutzselbsthilfetruppen", die an sich fast überall ab der ersten Hälfte des 19. Jhdts. über die Feuerordnungen eingeteilt waren, hatten als Merkmal, daß an sich fast alle zum Dienst im Falle eines Brandes Fähigen zwangsverpflichtet waren (wegen des hohen Personalbedarfs, siehe oben), sich an ihrem vorgeplanten Platz (z.B. als Pumpenmannschaft) einzufinden hatten und dort eben oft durch solche Armbinden kenntlich gemacht wurden. Weiterhin wurde ein, zwei, vielleicht drei Mal im Jahr geprobt - in der Regel mit eher ernüchternden Resultaten, die dann im Ernstfall oftmals übrigens noch um so ernüchternder ausfielen.

Da das alles natürlich bekannt war, fanden sich ab den 40er Jahren des 19 Jhdts. die ersten Feuerwehren zusammen, die den Dienst freiwillig versahen, regelmäßig übten und die Fähigkeiten auch oft z.B. um die bereits erwähnten "Steigerzüge" erweiterten, besonders ausgebildete Feuerwehrmänner also, die mit Leitern (Anstell- und Hakenleitern) und Seilen vorgingen und so auch höhere Geschosse erreichen konnten, um Menschen oder Hausrat zu retten oder das Feuer direkt zu bekämpfen. Hier wird auch leicht der Zusammenhang der Feuerwehren mit den Turnern klar, denn schon damals konnte für derlei Tätigkeiten eine gewisse "Fittness" nicht von Nachteil sein.

Diese Freiwilligen Feuerwehren, oft auch als "Turnerfeuerwehr", "Turner-Rettungsschar" o.ä. bezeichnet, uniformierten sich dann auch, einerseits aus praktischen Gründen (schlicht persönliche Schutzkleidung, und z.B. auch ein Helm konnte bei diesen Tätigkeiten nicht schaden, während er bei Pumpen an der Handdruckspritze doch ziemlich entbehrlich war), aber auch der Außenwirkung wegen. Während man die, auch zahlenmäßig überschaubaren, Turnerfeuerwehren nun an ihren Uniformen an der Brandstelle erkennen konnte, trugen die weiteren notwendigen Mannschaften in der Regel weiter ihre Armbinden. In der Folge wurden im Zuge des technischen Fortschritts (vor allem mit dem Bau von Wasserleitungen, erst viel später durch Motorspritzen; Dampfspritzen waren auf die Masse / Fläche gesehen immer Ausnahmen) immer weniger Personen zur Brandbekämpfung nötig, so daß die "zivilen" Kräfte, und mit ihnen ihre Kennzeichnungen, nach und nach verschwanden.

Ich hoffe ich konnte helfen. Ein Foto von solchen oder vergleichbaren Armbinden habe ich übrigens leider nicht parat.


Gruß

Daniel


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 27.12.2011 19:47 Thom7as 7D., Wangenheim
 27.12.2011 19:59 Mich7ael7 D.7, Zeven
 27.12.2011 21:08 Dani7el 7R., Peine
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