Thema | Sächsische Großleitstellen gehen noch später ans Netz | 15 Beträge |
Rubrik | Kommunikationstechnik |
Infos: | Secure Service Provision GmbH (Mitglied der Frequentis-Gruppe) FREQUENTIS unterzeichnet Vertrag für den technischen Betrieb der BOS-Stelle Digitalfunk Sachsen
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 726616 |
Datum | 04.06.2012 21:25 | 11802 x gelesen |
Hallo zusammen,
dieser Artikel ist letzte Woche in der Sächsischen Zeitung erschienen. Demnach werden die drei ersten Sächsischen Großleitstellen in Dresden, Hoyerswerda und an der Landesfeuerwehrschule Sachsen in 2012 wohl nicht mehr in Betrieb gehen.
Unverständlich meinerseits, das hier das sächsische Innenministerium nicht mehr Druck bei den Herstellern der Software macht. Seit 2011 stehen die neuen Gebäude der Leitstellen Dresden und Hoyerswerda samt neuer Technik leer.....
nullGefährliches Warten auf die neue Leitstelle
Von Alexander Schneider
Vor eineinhalb Jahren wurde der Feuerwehr-Neubau groß gefeiert, doch bis heute kann dort nicht gearbeitet werden. Das Innenministerium lässt die Retter im Ungewissen.
Dresdens Feuerwehrchef Andreas Rümpel zeigte schon Anfang 2011 stolz das Großraumbüro der neuen Leitstelle. Doch noch immer arbeitet dort niemand.
Noch immer gibt es keinen Termin, wann die neue Großleitstelle der Dresdner Feuerwehr in Betrieb genommen werden kann. Hier sollen einmal alle Feuerwehr- und Rettungseinsätze zwischen Riesa und Bad Schandau disponiert werden. Doch das bereits Anfang 2011 vollständig eingerichtete Großraumbüro im Brand- und Katastrophenschutzzentrum Übigau kann nicht genutzt werden: Es gibt noch keine Software dafür.
Offensichtlich kann auch niemand sagen, wann die Programme soweit laufen, dass zumindest die Dresdner Feuerwehr damit arbeiten kann. Frank Wendt, Sprecher des zuständigen sächsischen Innenministeriums, sagt auf Anfrage nur: Es gibt Verhandlungen mit der Herstellerfirma. Später fügt er ein Es ist eben so, wie es ist hinzu. Das sogenannte Funk-/Notrufabfragesystem (FNAS), mit dem neben der Feuerwehr auch einmal die Polizei sachsenweit arbeiten soll, sei eben ein sehr komplexes Projekt.
Noch im vergangenen Herbst heiß es aus dem Ministerium zum Zeitplan: Es ist eine Sache von Monaten, nicht Jahren. Man habe Druck auf die Herstellerfirma ausgeübt. Die Rede war von einem engen zeitlichen Korridor das berichtete die SZ am 21.Oktober 2011 unter der Schlagzeile Retter in Not. Angeblich gab es da sogar einen Zeitplan, den das Ministerium aber nicht einmal der Feuerwehr intern bekannt gab.
Geändert hat sich seitdem absolut nichts. Es wird lediglich klar: Vieles war wohl heiße Luft. Der Freistaat ist heute kein bisschen weiter als im Herbst 2011. Die Verhandlungsgruppe des Innenministeriums, die mit der Software-Firma in Kontakt steht, ist mit Innenstaatssekretär Michael Wilhelm (CDU) und Landespolizeipräsident Bernd Merbitz hochkarätig besetzt. Laut Wendt nahm auch Dresdens Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel an Gesprächen teil. Doch auch Sittel lehnte eine Stellungnahme zum Stand der Dinge und den zusätzliche Kosten für Dresden ab. Die Dresdner Feuerwehr geht jetzt davon aus, dass die Großleitstelle, sie hat 11,7Millionen Euro gekostet, in diesem Jahr nicht mehr in Betrieb gehen wird. Denn es dauert schon Monate, um die etwa 55 Dresdner Disponenten in der sächsischen Feuerwehrschule in der neuen Software zu schulen doch selbst davon ist man wohl noch weit entfernt.
Wenn eines Tages die Dresdner Disponenten in Übigau arbeiten, werden nach und nach auch die Disponenten der Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz/Osterzgebirge ausgebildet, ehe sie in Dresden arbeiten können. Derzeit steigen auch dort Frust und ungeplante zusätzliche Kosten.
Das leidige Problem wäre vielleicht nur eine sächsische Posse, doch es gefährdet inzwischen die Sicherheit der Dresdner. Die Disponenten fürchten schon länger, dass die Technik ihrer betagten Noch-Leitstelle unter dem Dach der Neustädter Feuerwache jeden Tag ihren Dienst quittieren könnte. Die Anlage aus dem Jahr 1995 war nie für ein Einsatzaufkommen ausgelegt, wie es sich in Dresden entwickelt hat es stieg von 35.000 auf fast 150.000 pro Jahr an.
Doch nun sind die Leitstellen-Rechner nicht nur überlastet sondern auch technisch hoffnungslos überaltert. Wenn ein Bauteil in einem Computer ausfällt, kann es sein, dass die Feuerwehr die ganze Anlage von Netz nehmen muss. Das ist schon vorgekommen. Im Herbst 2011 etwa standen die Männer und Frauen plötzlich ohne Computer da und hatten alle Einsätze von Hand abzuwickeln Brände, Unfälle, Krankentransporte, Hubschrauberflüge, darunter alle Notrufe unter der 112. Das manuelle Disponieren verlängert die Hilfsfristen doch im Notfall kommt es auf jede Minute an.
Um gegen Ausfälle gerüstet zu sein, hat die Feuerwehr schon einige Kernbauteile organisiert und gegen modernere Komponenten getauscht, sagt Feuerwehrsprecher Thomas Mende. Moderner heißt hier nicht modern.
Modern steht in Übigau und ist es hoffentlich noch, wenn die Software eines Tages eintrifft. Inzwischen erlebte die Feuerwehr sogar schon einen Havarie-Fall an den jungfräulichen Arbeitsplätzen. Ein Elektriker schraubte Verteilerdosen an alle Hubtische sodass sich keiner der Arbeitsplätze mehr heben oder senken ließ. Diesen Schaden hat eine Versicherung geklärt.
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Mart8in 8D., Dinslaken / NRW | 726618 |
Datum | 04.06.2012 21:28 | 8954 x gelesen |
Hallo Jens,
welches System soll denn zum Einsatz kommen?
Gruß
Martin Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg | 726619 |
Datum | 04.06.2012 21:30 | 8825 x gelesen |
hallo,
das hier?
FREQUENTIS unterzeichnet Vertrag für den technischen Betrieb der BOS-Stelle Digitalfunk Sachsen
MkG Jürgen Mayer
Neu: Jürgens WebBlog auf www.FEUERWEHR.de
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 726620 |
Datum | 04.06.2012 21:32 | 8911 x gelesen |
Hallo,
nach meinem Wissen ist das die Wiener Firma Frequentis...
Dazu auch hier ein Artikel in der SZ..
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung Hoyerswerda---
Leitstelle bleibt erst einmal eine Invest-Ruine
Von Mirko Kolodziej
Nicht einmal das Land Sachsen kann einen Termin für die Inbetriebnahme des Neubaus in Kühnicht nennen Software fehlt.
Hoyerswerda. Frühestens im Mai nächsten Jahres können die Leitstellendisponenten in der Stadt von analogem auf digitalen Funk umsteigen. Das geht aus der Antwort von Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Rico Gebhardt (Linksfraktion) hervor. Weiterhin unklar ist allerdings, wann die neue Rettungsleitstelle in Kühnicht die derzeit noch arbeitenden Leitstellen in der benachbarten Feuerwache sowie in Löbau, Bautzen, Görlitz und Weißwasser ablösen kann. Eigentlich war das für August vergangenen Jahres geplant. Zwar ist der Bau an der Merzdorfer Straße vollendet und auch sämtliche Technik ist installiert. Allerdings ist sie nicht nutzbar. Grund: Die entsprechende Software fehlt. Der Freistaat hatte bereits im Jahr 2009 bei der Wiener Firma Frequentis ein Funk- und Notrufabfragesystem bestellt. Wie sich inzwischen herausstellte, ist es zwar für die Bedürfnisse der Polizeilagezentren geeignet, nicht aber für die Leitstellen, die vor allem Feuerwehr- und Rettungsdienst-Einsätze koordinieren. In Ulbigs Antwort heißt es, der Inbetriebnahmetermin hänge von der Nutzbarkeit der Leitstelle in der Landesfeuerwehrschule in Nardt ab. Denn dort muss zu Ausbildungszwecken die selbe Software installiert werden. Doch selbst, wenn das geschehen ist, wird es in Kühnicht wohl nicht sofort losgehen können, denn zumindest die ursprüngliche Planung sah zunächst die Ausbildung der Disponenten der Leitstelle Dresden vor, die auch nicht nutzbar ist. Das Dilemma erzeugt hohe Kosten. So soll allein für die schon nötige Stromversorgung der Technik in Küchnicht monatlich eine vierstellige Summe fällig werden.
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 726645 |
Datum | 05.06.2012 03:24 | 8870 x gelesen |
Hier dazu noch einmal ein älterer Artikel( vom 21.10.2011) aus Dresden:
Retter in Not
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Ralf8 H.8, Drebkau / Brandenburg | 726955 |
Datum | 07.06.2012 13:59 | 8453 x gelesen |
Zumindest die Gebäude der Leitstelle Ostsachsen sind nicht ganz umsonst errichtet worden. Ist doch in dem Komplex die Waldbrandfrüherkennung mit eingezogen, auch wenn die Kollegen derzeit wohl etwas unterfordert sind.
Gruß Ralf
Nicht Sieg sollte der Sinn der Diskussion sein, sondern Gewinn. Joseph Joubert
Eine Statistik ist für Beamte das Selbe,
wie für einen Betrunkenen die Straßenlaterne:
Sie dient ihm zum Festhalten, nicht zur Erleuchtung...
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 727958 |
Datum | 15.06.2012 00:51 | 8551 x gelesen |
Hallo,
jetzt hat sich der sächsische Innenminister Herr Markus Ulbig dazu geäußert:
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung vom 14.06.2012---
Minister: Neue Rettungsleitstelle ab 2013 inBetrieb
Von Alexander Schneider
Das Warten hat ein Ende. Noch im Herbst soll die neue Technik genutzt werden können. Dann wird klar, ob sie funktioniert.
Zwei Jahre später als geplant wird die neue Rettungsleitstelle der Dresdner Feuerwehr in Betrieb gehen Anfang 2013. Nach Informationen des sächsischen Innenministers Markus Ulbig (CDU) liegen jetzt verbindliche Termine der Einführung der neuen Software vor. Das sei das Ergebnis der Verhandlungen mit der Herstellerfirma aus Österreich.
Im September können die ersten Disponenten in der Feuerwehrschule in Nardt an der neuen Software ausgebildet werden, teilte Ulbigs Sprecher Frank Wendt gestern der SZ mit. Ab 2013 soll dann die neue Leitstelle in Dresden-Übigau in Betrieb gehen. Das Gesamtprojekt und vor allem die Komplexität der Anwendungen haben alle, die Stadt Dresden, der Freistaat Sachsen und die Herstellerfirma unterschätzt, so Wendt zur Begründung des Zeitverzuges. Für die Mehrkosten auf technischer Seite werde der Freistaat aufkommen.
Ursprünglich sollte die integrierte Regionalleitstelle bereits Anfang 2011 bezogen werden. Die bereits vollständig ausgestatteten Räume befinden sich seit dem in dem neuen Brand- und Katastrophenschutzzentrum Übigau. Dort sollen einmal alle Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze zwischen Riesa und Bad Schandau disponiert werden. Allerdings gab es Probleme bei der Programmierung der neuen Software. Ohne das Funk-Notruf-Abfragesystem kann die neue Anlage nicht betrieben werden. Mit der Software werden zukünftig alle sächsischen Leitstellen arbeiten, heißt es im Innenministerium. Als erste werden die Dresdner Disponenten in Nardt ausgebildet.
In der Dresdner Feuerwehr freut man sich über die Neuigkeiten. Die Ausbildung der mehr als 50 Disponenten und ihrer Ersatz-Kräfte werde mehrere Monate dauern, sagte Sprecher Thomas Mende. Die Technik der aktuellen Leitstelle befindet sich in einem kritischen Zustand (die SZ berichtete mehrfach).
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 728910 |
Datum | 26.06.2012 10:38 | 8383 x gelesen |
Hallo,
diesbezüglich gab es nun gestern ein offizielles Treffen mit den Verantwortlichen der Leitstelle Ostsachsen und dem Herren Innenminister.
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 728911 |
Datum | 26.06.2012 10:54 | 9783 x gelesen |
Und hier noch der entsprechende Bericht in der Sächsischen Zeitung:
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung Hoyerswerda vom 26.06.2012---
Leitstelle geht im kommenden Mai in Betrieb
Von Anja Wallner
Den Termin nannte Sachsens Innenminister Markus Ulbig gestern bei einem Besuch im Neubau in Kühnicht.
Bild vergrößern
Hoyerswerda. Zwei Technikmitarbeiter saßen gestern mutterseelenallein vor ihren Monitoren in der neuen Rettungsleitstelle in Kühnicht. 57 Beschäftigte sollen es insgesamt einmal werden, wenn die bestehenden Leitstellen in Hoyerswerda, Bautzen, Löbau, Weißwasser und Görlitz in das Haus an der Merzdorfer Straße integriert sind. Dazu muss aber die Leitstelle erstmal funktionstüchtig sein. Es hapert jedoch bekanntermaßen an der Software. Das Funk- und Notrufabfragesystem der beauftragten Wiener Firma Frequentis passt nicht. Die Inbetriebnahme der Intergrierten Regionalen Leitstelle Ostsachsen verzögert sich mittlerweile seit fast zwei Jahren. Wann geht es in Kühnicht nun endlich los? Ohne eine Antwort auf diese Frage zu haben, hätte sich der sächsische Innenminister Markus Ulbig wohl gestern nicht zum Leitstellenbesuch nach Hoyerswerda trauen dürfen. Im Mai 2013 geht die Leitstelle ans Netz, setzte ein munterer und aufgeräumter Innenminister die versammelte Journalistenschar in Kenntnis, nachdem er sich zuvor umfänglich über das automatische Waldbrandfrüherkennungssystem informiert hatte. Dafür laufen aus mehreren Landkreisen die Daten in der Leitstelle zusammen dieser Teil des Hauses funktioniert. Bis Ende November dieses Jahres geht die Lehrleitstelle in der Landesfeuerwehrschule Nardt in Betrieb dort ist man auf dieselbe Software angewiesen dann starten die Schulungen für die Disponenten. Diese dauern eine Woche plus zwei Tage Unterricht am Standort. Bis 2014 sollen in Kühnicht dann alle fünf Leitstellen zugeschaltet sein. 42 Disponenten, sechs Dienstgruppenführer, sechs Techniker plus Leitungs- und Verwaltungsmitarbeiter sind dann hier tätig. Noch vor Hoyerswerda geht die Dresdener Leitstelle ans Netz.
Als Crash bezeichnete der sächsische Innenminister die gescheiterte Abnahme der Software im April. Die geforderten Qualitätsstandards und die von Frequentis erbrachten Leistungen seien weit auseinandergegangen. Insgesamt 224 Differenzpunkte gebe es, sagte Jens Naumann, Gesamtprojektleiter BOS Digitalfunk Sachsen. Markus Ulbig sprach von einer geteilten Schuld von Freistaat und Softwarefirma. Nachträgliche Forderungen an Frequentis gebe es keine, das Unternehmen müsse nun die geforderten Leistungen analog der 224 Punkte erbringen. Das Land legt für die Nachbesserung des Funk-/Notrufabfragesystems netto nochmal 5,2 Millionen Euro drauf. Jens Naumann betonte noch, dass diese sich aber auf alle fünf (künftigen) Leitstellen des Freistaats aufteilen. Ende des nächsten Jahres soll zudem der Digitalfunk flächendeckend in Sachsen verfügbar sein, so Jens Naumann. Bis 2015 werde es aber einen Parallelbetrieb analog/digital geben. Die Funkvermittlung von Frequentis funktioniere für beide Systeme.
So lange noch nicht alle Fäden in Hoyerswerda zusammenlaufen, arbeiten die alten kleinen Leitstellen weiter, mit erheblichem Aufwand, bemerkte Volker Sanderhoff, Leiter Rettungsdienst beim Landratsamt. Was das in Zahlen bedeutet, blieb unklar. Ebenso konnte gestern niemand beziffern, welche Summe durch die Verzögerung bei der Inbetriebnahme des Neubaus bisher aufgelaufen ist.
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 744029 |
Datum | 06.11.2012 21:27 | 8161 x gelesen |
Trotz das die neue Leitstelle in Dresden nun schon in den Startlöchern steht und Anfang 2013 an den Start gehen soll, muß nach einem Ausfall der "alten" LST noch mal richtig Geld in die Hand genommen werden......
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung Dresden---
Stromausfall in der Leitstelle wird teuer
Von Alexander Schneider
Obwohl die Feuerwehr im Frühjahr die neue Leitstelle bezieht, muss nach dem Blackout vom Montag nochmals Geld in die alte Anlage investiert werden.
Nach dem Blackout in der Rettungsleitstelle vom Montag ist die Schadensbilanz ernüchternd: Die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) der Anlage ist zerstört und muss ersetzt werden. Das Risiko wäre einfach zu hoch, dass bei einem erneuten Stromausfall Computer beschädigt werden oder wir im Notfall nicht erreichbar sind, sagte Feuerwehrsprecher Thomas Mende am Dienstag gegenüber der SZ. Schon in den nächsten Tagen soll eine neue USV in der betagten Leitstelle im Dachgeschoss der Neustädter Feuerwache eingebaut werden. Die Kosten bezifferte Mende auf mehr als 10.000 Euro.
Der Schaden ist insofern ärgerlich, als dass die Feuerwehr schon seit Anfang 2011 eine fertig installierte moderne Leitstelle im Brandschutzzentrum Übigau errichtet hat sie ist sogar doppelt vor Stromausfällen gesichert. Doch die Firma, die das sogenannte Funk-Notruf-Abfragesystem programmiert, kam in deutlichen Verzug. Erst ab Dezember können daher die ersten Dresdner Disponenten an der neuen Technik geschult werden. Nach derzeitigem Stand soll die neue Leitstelle ab Ostern, also in fünf Monaten, in Betrieb gehen.
Sorge vor neuen Schäden
Das ist aus Sicht der Feuerwehr zu lange, um in der alten Leitstelle auf eine sichere Stromversorgung zu verzichten. Die Technik glättet Spannungsschwankungen und sorgt dafür, dass bei einem Stromausfall das Notstromaggregat anlaufen kann, ohne dass Computer ausfallen und dabei Festplatten oder andere Bauteile des Leit- und Kommunikationssystems beschädigt werden.
Nach dem Stromausfall am Montag mussten die Disponenten alle Rettungseinsätze und Krankentransporte von Hand abwickeln und dazu die richtigen Einsatzmittel alarmieren. Es dauerte mehr als zwei Stunden, ehe das Leitsystem wieder lief. Die Leitstelle aus dem Jahr 1995 hat seit Jahren ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Bei der letzten Störung im Herbst 2011 fielen Bauteile aus, die heute kaum zu ersetzen sind. Die Feuerwehr disponiert mehr als 140 000 Feuerwehr-, Rettungsdiensteinsätze und Krankentransporte im Jahr.
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 759344 |
Datum | 12.04.2013 09:21 | 7659 x gelesen |
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung--- Leitstelle startet mit zwei Jahren Verzug
Hoyerswerda. Angeblich verursacht der Neubau der Integrierten Rettungsleitstelle in Kühnicht monatlich Kosten in vierstelliger Höhe, obwohl sie noch gar nicht in Nutzung ist. Doch das soll sich nun ändern. Wie das Landratsamt in Bautzen bestätigt, wird die bisherige Investruine im Juni in Betrieb gehen, was bedeutet: Der Lieferant der benötigten Computer-Software hat die technischen Probleme, die zum Verzug beim Nutzungsbeginn geführt hatten, jetzt wohl endlich in den Griff bekommen.
Zunächst sollen die Hoyerswerdaer Leitstellendisponenten aus der benachbarten Feuerwache umziehen. Im Herbst folgen ihre Kollegen aus Bautzen, nächstes Jahr schließlich die Mitarbeiter aus Weißwasser, Görlitz und Löbau. Dann werden sich von Kühnicht aus insgesamt 57 Menschen um die Koordinierung von Rettungsdienst- und Feuerwehreinsätzen in den Kreisen Bautzen und Görlitz kümmern. Verantwortlich zeichnen wird dafür die Hoyerswerdaer Berufsfeuerwehr.
Der Bau der Leitstelle und der in deren Erdgeschoss untergebrachten Rettungswache hatte vor drei Jahren begonnen. Ursprünglich sollte sie schon im August 2011 in Betrieb gehen. Allerdings bekam die beauftragte österreichische Firma Frequentis die Software für das Funk- und Notruf-Abnahmesystem nicht in den Griff. (MK)
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 771638 |
Datum | 28.08.2013 08:04 | 7134 x gelesen |
So, die Dresdner haben es geschafft, und ihre neue Leitstelle ist seit gestern im Probebetrieb.
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung---
Feuerwehr startet neue Superleitstelle
Mit zweieinhalb Jahren Verspätung hat die Feuerwehr gestern den Probebetrieb in ihrer neuen Rettungsleitstelle begonnen. Die rund zwölf Millionen Euro teure Anlage im Übigauer Brand- und Katastrophenschutzzentrum soll nun in den kommenden vier Wochen getestet werden. Die alte Zentrale in der Louisenstraße wird bis zum Ende des Probebetriebs Ende September einsatzbereit gehalten und dann abgeschaltet. Im Abstand von jeweils drei Monaten werden dann stufenweise auch die Aufgaben der vier alten Leitstellen in den Landkreisen Meißen sowie Sächsische Schweiz/Osterzgebirge übernommen. Ab dem kommenden Jahr koordinieren die Disponenten die Einsätze für ein Gebiet, das grob von Riesa bis Bad Schandau reicht. Für die 32 Vollzeit-Disponenten und rund 50 Feuerwehrmänner, die im Notfall einspringen können, wird das Arbeiten leichter. Bei Großeinsätzen etwa können Bilder und Informationen auf eine große Leinwand übertragen werden. So haben die Disponenten einen besseren Überblick.
Siehe auch Pressemitteilung der Stadt Dresden
Dafür geht die Leitstelle in Hoyerswerde, welche für ganz Ostsachsen zuständig ist, später in Betrieb, da dort Mängel in der Übertragung der AAO gefunden wurden. Ein genauer Termin ist mal wieder noch nicht bekannt.
Siehe hier oder hier
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 773103 |
Datum | 18.09.2013 08:30 | 7091 x gelesen |
So, das nächste Stück ist geschafft, die IRLS Ostsachsen ist diese Nacht ans Netz gegangen.
Geschrieben von ---Kreisbrandmeister LK Bautzen---
Sehr geehrte Damen und Herren,
nach Information des Leiters der Leitstelle hat die Integrierte Regionalleitstelle Ostsachsen am heutigen Tag ihren Betrieb aufgenommen. Die Umschaltung der Notrufleitungen aus der bisherigen Leitstelle Hoyerswerda erfolgte um 04.25 Uhr, der erste Notruf ging um 05.32 in der IRLS ein. Die Inbetriebnahme verlief problemlos.
Damit, so weiter die Informationen, beginnt der vierwöchige Probebetrieb für die IRLS Ostsachsen. Die Leitstelle arbeitet im "scharfen" Betrieb, die beteiligten Firmen stellen in dieser Zeit einen umfassenden Support sicher, um unerwartet auftretende Probleme schnell beseitigen und die technischen Systeme optimieren zu können. Bei erfolgreichem Probebetrieb wird die Leitstelle am 15.10.2013 in den Wirkbetrieb überführt.
Parallel laufen die Vorbereitungen zur Übernahme der weiteren Leitstellenbereiche Bautzen, Weißwasser, Görlitz und Löbau weiter, insbesondere die Datenversorgung im Einsatzleitsystem sowie die Anbindung der externen Funk- und Alarmierungssysteme.
Der Funkrufname der neuen Leitstelle lautet "Leitstelle Ostsachsen".
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 819081 |
Datum | 05.04.2016 08:11 | 4120 x gelesen |
Auch weiterhin scheint noch nicht alles zu funktionieren:
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung---
Unklarheit über Rettungsdienst-Zeiten
Wegen Software-Problemen kann die neue zentrale Rettungsleitstelle in Dresden nicht kontrollieren, ob die Notarztwagen die Rettungsfristen eingehalten.
Wie lange braucht der Krankenwagen bis zum Patienten? Für die vergangenen zwei Jahre liegen keine belastbaren Daten über die Einsatzzeiten der Rettungsdienste in Dresden und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge vor. Das teilte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann mit. Noch immer gebe es Probleme mit der neuen Leitstellen-Software. Zwar arbeite man an deren Behebung. Mit konkreten Zahlen sei allerdings nicht vor Ende des Jahres zu rechnen. Ob der Rettungsdienst rechtzeitig vor Ort ist, weiß derzeit offenbar kein Mensch, sagt Lippmann. Zwischen dem Notruf und dem Eintreffen des Rettungswagens dürfen höchstens zwölf Minuten vergehen. Laut Verordnung muss diese Frist in 95 Prozent aller Fälle im Jahr eingehalten werden.
Die Regionalleitstelle in Dresden war 2013 eröffnet worden.
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|
Autor | Jens8 N.8, Ohorn / Sachsen | 820097 |
Datum | 13.05.2016 14:36 | 3907 x gelesen |
Der erste Landkreis will nun gegen den Freistaat klagen, um die entstandenen Kosten der späteren Inbetriebnahme der IRLS zu bekommen. Bisher stellt sich der Freistaat quer, einige Landkreise gehen auf Kuschelkurs, Görlitz will nun klagerechtlich sein Geld wieder haben.
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung---
Streit um Rettungsleitstelle
Die zentrale Einrichtung in Hoyerswerda ging mit zweijähriger Verspätung in Betrieb. Das kostete die Landkreise viel Geld. Görlitz will deshalb gegen den Freistaat klagen.
Bautzen/Görlitz.
Seit eineinhalb Jahren werden alle Einsätze von Notärzten und Feuerwehren in der Oberlausitz von der zentralen Rettungsleitstelle in Hoyerswerda koordiniert. Probleme im Arbeitsalltag gibt es kaum noch. Doch hinter den Kulissen schwebt der Streit um die verspätete Inbetriebnahme dieser zentralen Einrichtung. Die Landkreise Görlitz und Bautzen haben dem Freistaat eine Rechnung geschickt. Weil die Software nicht pünktlich geliefert wurde und die Leitstelle später als gedacht in Betrieb ging, wollen sie 1,4 Millionen Euro vom Freistaat, allein der Landkreis Görlitz 780 000 Euro. Bislang aber schlugen alle Bemühungen um eine Einigung fehl.
Der Kreistag Görlitz hat nun als Erster der Beteiligten die nächste Eskalationsstufe im Streit gezündet. In der vergangenen Woche beschloss er nicht-öffentlich, Landrat Bernd Lange soll über einen Rechtsanwalt Klage gegen den Freistaat einlegen. In der Begründung der Vorlage heißt es noch: Der Rechtsstreit soll möglichst zusammen mit dem Landkreis Bautzen geführt werden. Der aber hat derzeit keine Absicht, eine Klage zu erheben, sondern wartet ab, ob er auf anderem Wege seine Mehrkosten beglichen bekommt. Wir haben beim Freistaat einen Antrag auf Förderung von Mehraufwendungen gestellt, erklärt Sprecherin Franziska Snelinski vom Bautzener Landratsamt. Dieser ist noch nicht entschieden. Derzeit laufen die Abstimmungsgespräche. Diese sowie die Entscheidung über den Fördermittelantrag sollen zunächst abgewartet werden. Der Landkreis Görlitz äußerte sich am Donnerstag nicht zu dem Fall gegenüber der SZ.
Wer hat die Schuld?
Seit mehr als zwei Jahren streiten sich die Kreise Bautzen und Görlitz auf der einen Seite und der Freistaat auf der anderen Seite, wer die Schuld an der verspäteten Inbetriebnahme der Leitstelle in Hoyerswerda trägt. Ein Brief folgt dem nächsten zwischen den Landratsämtern und dem Innenministerium. Doch in der Sache bewegt sich nichts. Schon vor Monaten hatte der Chef des Rettungswesens im Kreis Görlitz, Hans Richter, vor dem Kreistag angedroht, eine Klage zu prüfen. Öffentlich erklärte er damals, das Versagen des Freistaates habe den Kreis Geld gekostet. Nun heißt es in der Vorlage für den Kreistag Görlitz: Nach rechtlicher Prüfung ist festzustellen, dass es möglich ist, den Freistaat zu verklagen. Beschlossen wurde das dieses Mal aber hinter verschlossenen Türen; der Kreis wollte nicht zu viele Details vor einer Gerichtsverhandlung publik werden lassen.
Ursprünglich sollte die Leitstelle in Hoyerswerda am 30. Juni 2011 in Betrieb gehen. Anschließend war vorgesehen, dass die bislang bestehenden Leitstellen in Hoyerswerda, Bautzen, Löbau, Görlitz und Weißwasser umziehen und ihre Arbeit an den bisherigen Standorten einstellen sollten. Weil aber die Software für den Digitalfunk und ein Funk-Notruf-Abfragesystem nur mit monatelanger Verzögerung zur Verfügung stand, konnten die Leitstellen erst mit zweijähriger Verspätung umziehen. Für diese Probleme machen die Landkreise ausschließlich den Freistaat verantwortlich, der auf sachsenweit einheitliche Technik für alle fünf Großleitstellen drängte und sie auch bestellte.
Das Innenministerium sieht aber keine Schuld bei sich. Denn die Landkreise hätten die Technik bei der Software-Firma nicht rechtzeitig abgerufen. Zudem seien sie auch frühzeitig von Verzögerungen informiert gewesen. Daher lehnt das Innenministerium, zuletzt in einem Schreiben vom Februar dieses Jahres, jedes finanzielle Entgegenkommen ab.
Der Briefverkehr zwischen den Oberlausitzer Landratsämtern und dem Innenministerium gibt auch einen tiefen Einblick in die technischen Probleme. So hatte der Freistaat Software im Wert von 16 Millionen Euro ursprünglich geordert. Beim Techniktest seien aber 240 Softwaremängel aufgetreten, was einen Nachtrag in Höhe von 6 Millionen Euro erforderte.
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Beitrag bewerten |
|
|