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ThemaZugang in den Knochen (war: Wahrnehmung und Wirklichkeit)18 Beträge
RubrikEinsatz
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  • Rettungs-Boa
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    AutorHenn8ing8 K.8, Dortmund / NRW792232
    Datum22.07.2014 01:018029 x gelesen
    Geschrieben von Oliver B.Knochenbohrer.. habe mich gerade mal schlaugemacht Video Knochenboher im Einsatz

    Google findet zu "intraossärer Zugang" bzw. zum Produktnamen "EZ-IO" noch mehr Videos, auch welche in deutscher Sprache :-)

    Geschrieben von Oliver B.Wie geil der Sani der´s mal selber ausprobiert hat.... übel die Scene mit dem Kind.

    Ich hatte mich kurz mit dem Thema beschäftigt, als die Technik bei uns eingeführt wurde.

    Dass das Legen der Zugangs nur mäßig schmerzhaft ist, hatte ich noch in Erinnerung behalten. Dass aber dann die eigentliche Infusion extreme Schmerzen verursacht war mir jetzt neu.

    @Frank: wie handhabt man das in der Praxis?

    Geschrieben von Oliver B.weil noch nicht so oft gesehen.

    Mit meiner Qualifikationsstufe steht man bei sowas ja ohnehin maximal zuschauend daneben ;-)

    Die neuen Bohrer habe ich auch noch nie im Einsatz gesehen, aber an einen intraossären Zugang bei einem Kindernotfall kann ich mich erinnern. Allerdings gab es damals kein motorbetriebenes Werkzeug sondern irgendwas manuelles? (und ich meine, der Zugang wäre in den Oberarm gekommen?)

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    AutorMatt8hia8s O8., Waldems / Hessen792236
    Datum22.07.2014 07:284714 x gelesen
    Moin,

    Geschrieben von Henning K.Die neuen Bohrer habe ich auch noch nie im Einsatz gesehen, aber an einen intraossären Zugang bei einem Kindernotfall kann ich mich erinnern. Allerdings gab es damals kein motorbetriebenes Werkzeug sondern irgendwas manuelles? (und ich meine, der Zugang wäre in den Oberarm gekommen?)

    die "normale" i.O.-Nadel, die aussieht wie ein kleiner Handbohrer mit einem Drehrädchen oben dran, waren schon vor 15 Jahren in der Notfallrettung für den Kindernotfall Standard. Da gab es durchaus auch mal Versuche, die als "Ultima-Ration" bei Erwachsenen einzusetzen. Bei den wenigen Einsätzen wo ich das erlebt habe jeweils mit mäßigem oder gar keinem Erfolg. Aber der Bedarf war durchaus da - wenn auch in wenigen, speziellen Situationen.

    Als Folge tauchten dann, auch schon ein paar Jahre her, die B.I.G. und später die EZ-IO auf. Mangels aktivem Status in der Rettung kann ich aber derzeit gar nicht sagen, wie da die Nutzung ist.

    ZO EEN GROTE VUURBAL JONGEN , BAM !!

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    AutorVolk8er 8L., Erlangen / Bayern792240
    Datum22.07.2014 09:354389 x gelesen
    Die Bone-Injection-Gun ist mir aus ausgiebigen Diskussionen um die offshore-Notfallversorgung "bekannt".

    Es gab die Fragestellung, wie bei Notfällen mit massivem Volumenverlust und ohne Notarzt (Szenario: extrem schlechtes Wetter, kein Hubschrauber und SAR-Kreuzer können zum Einstz kommen; Plattformbesatzung ist auf sich alleine gestellt) noch Infusionen (gemäß Notfallkompetenz und funkärztlicher Beratung) durchgeführt werden können.

    Da nicht zu jedem Zeitpunkt die Anwesenheit eines RA auf so einer Plattform garantiert erden kann, wären Mitarbeiter mit Sanitätsausbildung vor der schwierigen Lage, hier agieren zu müssen. Die Fragestellungen sind dabei fachlich komplex wie auch teilweise "ideologisch".

    Kann ein entsprechend geschulter Sani einen Zugang i.v. legen? Traut man ihm das zu? Wollen best. Ärzte das zulassen oder verhindern? Wie ist ist die Situation bei einem Zugang i.v. unter "erschwerten Bedigungen"? Gibt es sichere Alternativen? - Hier meldeten sich die Befürworter der Bone-Injection-Gun zu Wort und verwiesen auf die Verwendung im Bereich der taktischen Medizin, wo es gut funktionieren soll. Es sieht zugegebenermaßen martialisch aus. Käme aber nur in absoluten Notfällen zur Anwendung, wo der normale Zugang i.v. nicht klappt.

    Es gibt viele Aspekte pro und contra - entschieden ist natürlich noch nichts.

    Da der eine Link nicht funktionierte, hier ein anderer Link:
    http://www.youtube.com/watch?v=BP3HIM-QTUw

    ..natürlich gebe ich hier nur meine ganz persönliche Meinung kund...

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    AutorMich8ael8 S.8, Markgröningen / Baden-Württemberg792243
    Datum22.07.2014 12:303884 x gelesen
    Hallo,

    bei uns hier BIG oder EZ-IO (teilweise gleich mit auf dem RTW).
    Lido-/Xylocain (Lokalanästhetikum) wird vor anschließen der Infusion eingespritzt. Aspiriert wird nicht mehr.
    So mein Stand...

    Gruß Micha

    Meine Erfahrung und persönliche Meinung!

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    AutorMark8us 8R., Höhenrain / Bayern792245
    Datum22.07.2014 13:143778 x gelesen
    Geschrieben von Matthias O.
    Als Folge tauchten dann, auch schon ein paar Jahre her, die B.I.G. und später die EZ-IO auf. Mangels aktivem Status in der Rettung kann ich aber derzeit gar nicht sagen, wie da die Nutzung ist.
    Bei uns im Landkreis werden die EZ-IO auf allen NEF's mitgeführt, Mitarbeiter (HA und EA) wurden entsprechend geschult. Im Einsatz habe ich es persönlich aber noch nicht erlebt, dass es auch eingesetzt wurde.

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    AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland792249
    Datum22.07.2014 14:173837 x gelesen
    Geschrieben von Henning K.@Frank: wie handhabt man das in der Praxis?Ist sehr unspektakulär. Sowohl der Bohrer, als auch das spätere Procedere: Kurz den Bohrer am Unterschenkel innenseitig angesetzt und zügig gebohrt*. Einmal erlebt, dass bei längerem Bohren der Stahlmandrin sich aus dem Plastikhalter gelöst hat. Sonst ist das ganze Teil eine feine Sache. Nur für Gewohnheitstiere wie mich ... Immer mit der Kindernadel geübt, prompt einem Erwachsenen die kurze Nadel reingebohrt. Geht auch - ist aber hoher Druck auf das Hautgewebe.
    Die Gun rühre ich hingegen erstmal nicht an. Zu viele Unfälle mit ungeschickten Kollegen. Unter anderem bis in die Frontscheibe eines RTW. Sicher leuchten jetzt bei einigen die Augen. ;-)
    Und die Schmerzen: Injektionen in das Knochenmark scheinen bei vielen sehr schmerzhaft zu sein. Allerdings abhängig vom Krankheitsbild. Je vitaler, desto mehr Schmerz. Da fehlt mir dann auch etwas die Kinder Erfahrung.
    Und das Xylocain wirkt nicht so doll, wie es sollte. Mal abwarten, was die Zukunft da an Vorgaben bringt - das Bohren an der Knochenhaut ist es auf jeden Fall nicht. Das mache ich nun wieder täglich und mit Carbostesin bekomme ich alles taub.

    * Desinfektion usw vorausgesetzt

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    AutorMich8ael8 S.8, Markgröningen / Baden-Württemberg792259
    Datum22.07.2014 16:183577 x gelesen
    Hallo,

    Geschrieben von Frank E.Einmal erlebt, dass bei längerem Bohren der Stahlmandrin sich aus dem Plastikhalter gelöst hat.

    ...gab es dazu nicht eine Rückrufaktion? Wir mussten unsere Chargen im vergangenen Jahr kontrollieren.

    Gruß Micha

    Meine Erfahrung und persönliche Meinung!

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    AutorAndr8eas8 R.8, Straubing / Bayern792272
    Datum22.07.2014 19:133592 x gelesen
    Hallo zusammen,

    ich durfte (oder musste?) die klassische i.o.-Nadel ohne Motor und das EZ-IO-System schon ein paar mal anwenden, sowohl beim Kind als auch beim Erwachsenen. Die klassische Version erfordert ziemlich viel Kraftanwendung und Fingerspitzengefühl, die Bohrmaschine ist an Einfachheit und Komfort nicht zu überbieten.

    Die BIG-Gun war mir immer etwas zu martialisch und gefährlich (Beschädigung des Knochens, Schuss in die eigene Hand oder gar auf Unbeteiligte...

    Ich persönlich greife relativ schell zum io-Zugang. Dreimal verstochen und Zugang dringend erforderlich = Bohrmaschine. Deutlich sicherer und einfacher als das ZVK-Set rauszuholen...

    Der Bohrvorgang ist wohl weniger schmerzhaft als eine iv-Punktion. Injektion und Infusion (mit etwas Druck) haben bis jetzt immer gut geklappt. Schmerzhaft sind dabei nur die ersten ca. 10 ml ("Aufdehnen" des Markraums), mit etwas Lokalanästhetikum war das aber kein großes Problem.

    Ich kann mir die Bohrmaschine auch als Erstangriffswerkzeug vorstellen, z.B. beim eingeklemmten und schwer zugänglichen Patienten. Der Stellenwert in den Algorithmen wird meiner Meinung nach noch zunehmen.

    Kameradschaftliche Grüße,

    Andreas

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    AutorMatt8hia8s O8., Waldems / Hessen792293
    Datum23.07.2014 08:283332 x gelesen
    Moin,

    die Male in denen ich den Versuch der i.O.-Punktion im Einsatz erlebt habe, damals bei Erwachsenen improvisiert mit einer Kinder-Nadel, lag eben dieses Notfallbild zugrunde: Ein peripherer Zugang war wegen der Kreislaufsituation aufgrund von Trauma und Temperatur nicht möglich, Volumengabe aber dringend indiziert. Ist ja nicht mal schwer sich das vorzustellen. Also ist es sicher gut, ein entsprechendes Hilfsmittel dabei zu haben.

    ZO EEN GROTE VUURBAL JONGEN , BAM !!

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    AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland792301
    Datum23.07.2014 10:313290 x gelesen
    Geschrieben von Michael S....gab es dazu nicht eine Rückrufaktion? Wir mussten unsere Chargen im vergangenen Jahr kontrollieren.
    Könnte ich mir denken - aber ich selbst habe keine Rückruf Aktion ergooglen können außer die, dass sich manche Maschinen wohl selbst in der Verpackung starten. Das war aber nicht das Problem. Ich stand selbst daneben und habe keinen Anwendungsfehler bemerkt, ausser dass vielleicht etwas zaghaft gebohrt wurde. Kein Verkippen oder ähnliches. Und die Erwähnung hier soll auf keinen Fall die Qualität der Anwendung schmälern.*
    Als Vertretungsnotarzt habe ich natürlich auch keinen Überblick, welche Chargen welcher Produkte gerade "akut" sind. Ich verlass mich da voll auf die Organisation und deren Verantwortliche.

    *(Ich selbst gehe mit deutlichem Druck in den Knochen. Vielleicht sogar mehr Druck als bei einem K-Draht, welchen ich quer durch den gesamten Unterschenkel bohre. Diesen allerdings von aussen nach innen (lateral nach medial ist korrekter gesagt) um den Wadenbeinnerven (korrekt Peroneus) nicht "aufzuwickeln", sollte der Draht an anderer Stelle als erwartet austreten.)

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    AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP792333
    Datum23.07.2014 18:343120 x gelesen
    Geschrieben von Andreas R. Ich kann mir die Bohrmaschine auch als Erstangriffswerkzeug vorstellen, z.B. beim eingeklemmten und schwer zugänglichen Patienten. Der Stellenwert in den Algorithmen wird meiner Meinung nach noch zunehmen.An welchen Körperteilen ist ein solcher Zugang denn möglich, bzw. gibt es Stellen die ausschließlich geeignet, oder auch völlig ungeeignet sind? Denn nimmt man den eingeklemmten schwer zugänglichen Patienten beim VU, bleibt vermutlich nicht allzuviel übrig.

    "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
    Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
    (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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    AutorSven8 T.8, Bad Dürkheim / Rlp792334
    Datum23.07.2014 18:593075 x gelesen
    Wurde vor der Verabreichung der Infusion Xylocain gespritzt und zwar 10ml langsam über ca 20 Sekunden.
    Wenn nein wundert es mich nicht das es sehr schmerzhaft war.

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    AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland792338
    Datum23.07.2014 19:412969 x gelesen
    Geschrieben von Sven T.Wenn nein wundert es mich nicht das es sehr schmerzhaft war.
    Mich auch. Vielleicht gibt es für den Markraum aber besser geeignete Lokalanästhetika, vielleicht war der Markraum nicht ordentlich aufgeweitet, vielleicht abhängig vom Patienten. Mein Eindruck ist, dass vor allem "jüngere" kräftigere Männer diese Probleme haben.

    Es ist aber auch bei den Internet Videos ersichtlich, dass nicht alle gesunden Patienten dabei Schmerzen verspüren.
    Ich bin mir sicher, da wird es in Zukunft noch verlässlichere Anwendungsempfehlungen geben. Diese werden nicht die Maßnahme einschränken, sondern nur das "warum" verständlicher und die Anwendung einfacher machen.

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    AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland792342
    Datum23.07.2014 20:233072 x gelesen
    Es geht jeder Knochen. Aber am geeignetsten sind Knochen mit viel eigenem Knochenmark. Der Hersteller empfiehlt z.B. auch den Oberarmkopf, hier bei der jungen Dame gut zu sehen:

    Ez-IO Oberarm

    Wenn man GENAU SEITLICH ziemlich direkt unterhalb des Schulterdachs kommt, sind da auch keine großen Gefäße. Man könnte auch sagen, "Richtung Herz nach unten zielen - nicht horizontal".
    Was könnte man treffen?
    Die Arterie läuft innenseitig zwischen Bizeps und Oberarmknochen (Muskel mäßig anspannen und dann die Lücke austasten, eventuell den Bizeps etwas vom Oberarmknochen "wegschieben", wenn man sich mit seiner eigenen anderen Hand austastest - der Druck auf die Arterie wird als unangenehm empfunden).
    -> Die wird nicht stören

    Lediglich eine große Vene fließt genau am Schultermuskel vorderseitig zurück Richtung Herz. Da man aber genau von der Seite kommt, wird die Vene nicht interessieren. Ausserdem würde man durch die Vene stechen und sie zusammendrücken, wenn man sie doch erwischt...

    -> Hätte keine akute Auswirkung, da es noch viele Nebenäste gibt und man ja in den Knochen injiziert - von da an läuft es über noch zentralere Venen.

    Lediglich ein Seitenast des Schulternerven zieht hier wieder nach oben und KANN genau im unteren oder mittleren Teil des Schultermuskels (Deltoideus) liegen. Das zieht dann wie elektrischer Strom, wenn man auf den Nerven trifft und man sollte neu stechen.

    Noch mal zur Erinnerung: Erst die Haut und die Schichten (Muskeln) darunter durchstechen, dann spürt man den harten Anprall an den Knochen. Dann mit gutem Druck Bohren. Wenn das Durchstechen nur ein "Autsch" ist, kannste weiter machen. Wenn es ein "arrrrrrrrgh, was macht Ihr mit mir?" wird, würde ich kurz ein paar Zentimeter weiter neu stechen. In den Videos im Internet jammert aber keiner von den Patienten - der Kollege ist EZ-IO Profi.

    Ach so. Hat man gar keinen Widerstand am Oberarm - dann ist man wohl im Gelenkspalt gelandet. Dann muss umpositioniert werden. Habe so etwas einmal im Kniegelenk gesehen. Da wurde definitiv gepfuscht - denn eine lockere Knochennadel sitzt NIE dort, wo sie sitzen soll. Oder der Knochen ist in Fragmente gebrochen (gut möglich am Oberarm beim Trauma Patient). Dann erfüllt er aber nicht seine Funktion als "Infusionsorgan".

    Zum Eingeklemmten und der Physik:
    Du hast Recht: An die Beine kommen wir nicht ran - es wird nur Oberarm oder Brustkorb bleiben. Wenn ich aber in den Kopf des Oberarms eine starre Nadel steche und den Oberarm dann abspreize - dann verkannte ich diese starre Nadel genau unter das Schulterdach. Sie wird wohl abbrechen. Das ist das Worst Case Szenario und man sollte sich vorher die genauen Vorgehensschritte bei einer Rettung überlegen.
    Sollte jedem THL Gruppenführer bekannt sein, welche medizinischen Maßnahmen das Retten einschränken? Das steht zur Diskussion
    Hier hat sich in den letzten 5 Jahren eine neue Technik etabliert. Gilt es diese nun zu schulen, damit ALLE sie verstehen?
    Hier liegt im Gegensatz zum normalen Zugang ein großer Unterschied vor und ... tja, wie weit man gehen sollte ist eine Frage.

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    AutorSeba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP792347
    Datum23.07.2014 21:352982 x gelesen
    Geschrieben von Frank E. Sollte jedem THL Gruppenführer bekannt sein, welche medizinischen Maßnahmen das Retten einschränken? Das steht zur Diskussion
    Hier hat sich in den letzten 5 Jahren eine neue Technik etabliert. Gilt es diese nun zu schulen, damit ALLE sie verstehen?
    Das ist ein interessanter Ansatz. Man hört immer wieder, dass Notärzte/RDler zu Feuerwehrausbildungen dazu stoßen, damit sie einen Einblick in die Möglichkeiten und Arbeitsweisen der technischen Maßnahmen erhalten. Dass es umgekehrt genauso Bereiche gibt, wo die übliche FW-Ausbildung auf die medizinischen Maßnahmen hin nichts vermittelt, fällt da vermutlich eher unter den Tisch.
    Wäre mal ne Idee, sich zumindest auf GF-Ebene (oder den TH-Stützpunkten auch darunter) mal jemanden für genau solche Fragen und Entwicklungen zu nem Dienst kommen zu lassen.
    Würde dir aus ärztlicher Sicht außer dem Zugang noch weitere Entwicklungen einfallen, die sagen wir mal in den letzten <5 Jahren ins Rollen kamen, die einem reinen Feuerwehrler an einem z.B VU erstmal seltsam anmuten könnten? Ich muss gestehen, bis zu diesem Thema hier ist mir diese Art des Zugangs noch nicht übern Weg gelaufen, und hätte der RD an einer Einsatzstelle das Gerät ausgepackt, hätte es die Zusammenarbeit wahrscheinlich gar nicht groß beeinflusst, aber ich hätte doch erstmal recht komisch geguckt.

    "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
    Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
    (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)

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    AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland792354
    Datum24.07.2014 01:042975 x gelesen
    Geschrieben von Sebastian K.Würde dir aus ärztlicher Sicht außer dem Zugang noch weitere Entwicklungen einfallen, die sagen wir mal in den letzten <5 Jahren ins Rollen kamen, die einem reinen Feuerwehrler an einem z.B VU erstmal seltsam anmuten könnten?
    Bisher nicht. Es wird wohl immer mehr auf aggressive Sauerstoffgabe beim Trauma Patienten hinauslaufen. Was bedeutet, dass es nur vorteilhaft ist, dem Eingeklemmten bereits durch die Feuerwehr eine Maske mit hohem Sauerstoff Flow zu geben. Die Trauma Versorgung ist eher einfacher als komplizierter geworden mit der ständig steigenden Zahl an konsequenten Advanced Trauma Life Support Anwendern.

    Aber ausser dieser verflixten Sache mit dem fragilen Zugang in den Oberarm fällt mir nichts ein. Am Unterschenkel ist das Risiko des Abscherens ja nicht vorhanden. Dort kann ich wunderbar sichern (umwickeln).

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    AutorMatt8hia8s O8., Waldems / Hessen792369
    Datum24.07.2014 14:092782 x gelesen
    Moin,

    Geschrieben von Sebastian K.Würde dir aus ärztlicher Sicht außer dem Zugang noch weitere Entwicklungen einfallen, die sagen wir mal in den letzten <5 Jahren ins Rollen kamen, die einem reinen Feuerwehrler an einem z.B VU erstmal seltsam anmuten könnten?

    mir aus Feuerwehrsicht schon;-) Hier wurde in den letzten Jahren (dabei kann ich jetzt nur vom heimischen RD-Bereich sprechen) der Bereich Traumanagement in der Fortbildung des RD-Personals deutlich forciert. So erhielten die Mitarbeiter in der standardisierten Fortbildung allesamt eine PHTLS-Ausbildung, incl. der Ärzte. Ziel soll sein, kritische Patienten schneller zu identifizieren und akut lebensbedrohliche Zustände schnell und aggresiv anzugehen. Dasschließt auch die Crashrettung des Patienten vor eintreffen der FW mittels Boa, Spineboard oder einfach Muskelkraft ein. Im Zuge dessen hat das Spineboard hier flächendeckend einzug gehalten, die Rettungs-Boa ist auf dem Vormarsch.

    Hinzu kommt eine stärkere Betonung der Trauma-Kinetik, was als Begleiterscheinung einen höheren Dokumentationsbedarf des RD-Personals hinsichtlich des Unfallmechanismus bedeutet.

    In beiden Fällen könnte die FW hilfreich sein, wenn sie denn informiert und eingebunden wäre.

    ZO EEN GROTE VUURBAL JONGEN , BAM !!

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    AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland792375
    Datum24.07.2014 15:342706 x gelesen
    Geschrieben von Matthias O.Ziel soll sein, kritische Patienten schneller zu identifizieren und akut lebensbedrohliche Zustände schnell und aggressiv anzugehen.
    Und vor allem sich nicht ablenken zu lassen. D.h. so wie früher, wo man sich immer wieder vom offenen Oberarmbruch oder Schädel hat ablenken lassen. (Verbessere gerne meinen mir bekannten ATLS Ablauf, sollte PHTLS davon abweichen:)

    Wendet man die (m.E. sehr guten) Trauma Abläufe an, dann geht es so:

    1. Immer Sauerstoff ran - hoher Durchfluss. Vergiss die Gedanken an "hat der Patient nicht vielleicht eine Lungenerkrankung"
    2. Immer 2 Zugänge wenn irgendwie möglich
    3. Luftwege frei? Tiefer Blick in den Mund -> Sonst freimachen und Intubation
    Luftwegsproblem gelöst - nächster Schritt:
    4. Beidseits belüftet? Sonst Drainage in die Lunge oder Entlasten wegen (Spannungs)Pneumothorax
    5. Wie ist der Puls? Besteht die Gefahr von großen Blutungen? Druck, Frequenz, Abklärung Blutverlust in Brustkorb, Bauch, Becken, Oberschenkel ... Pulse / Durchblutungsqualität an den Extremitäten und Becken.
    6. Neurologie: Verdacht auf Gehirnbeeinflussung durch Blutung, Schlaganfall durch Unterversorgung des Gehirns, Schädel-Hirn-Trauma, Nervenverletzung usw.
    7. Weitere äußerliche Untersuchung. Vielleicht dann erst das Auffinden von Fremdkörpern, Pfählungen in den Extremitäten, Fehlstellungen usw.

    -> Klingt für den Nicht-Mediziner brutal, einen offenen luxierten Sprunggelenksbruch einfach nicht zu beachten. Hat aber enorme Vorteile für den, der noch andere versteckte Schätzchen mit sich trägt. Das Sprunggelenk wird einen nicht töten. Die versteckte Bauchblutung oder plötzlicher totaler Bewusstseinsverlust mit Erbrechen und Ersticken schon. Und hier erklärt sich auch, warum der Zugang kein Zeitverlust bedeuten darf. Also rein in die Vene oder in den Knochen bohren. Wie ein Terrier ohne Zögern sein Schema abarbeiten.
    Dieses Vorgehen sehe ich mittlerweile als obligat an und Abweichen davon als fehlerhaft. Nur "große Blutungen zuerst" ist eine Alternative, die zur Diskussion steht.

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