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Thema | Taktik Hochhausbrand | 6 Beträge | |||
Rubrik | Einsatz | ||||
Infos: | |||||
Autor | Matt8hia8s H8., Bad Münder / Niedersachsen | 830947 | |||
Datum | 15.06.2017 08:03 | 3575 x gelesen | |||
Guten Morgen, wie löscht man so einen Hochhausbrand wie in London? Es bleibt wohl nichts anderes übrig, als jedes Stockwerk von unten nach oben zu löschen. Müsste man dann nicht in jedem abgelöschten Stockwerk einen Trupp haben, der Brandwache hält? Oder ist es den vorrückenden Kräften zuzumuten, dass sie höher hinauf gehen, ohne zu wissen, ob unter ihnen das Feuer wieder ausbricht? Bei 27 Stockwerken ist dies personell und materiell wohl nicht zu schaffen. Wie wird so etwas abgearbeitet? Gruß PS: die Rubrik hätte "Taktik" sein sollen | |||||
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Autor | Stef8fen8 W.8, Elmstein / Rheinland-Pfalz | 830962 | |||
Datum | 15.06.2017 16:42 | 1974 x gelesen | |||
Geschrieben von Matthias H.Wie wird so etwas abgearbeitet? Dazu könnte die Feuerwehr Bruchsal aktuell sicher eine "einsatznahe Auskunft" geben. Stuttgarter Nachrichten - Drei Wohnungen nach Hochhausbrand unbewohnbar Hochhausbrand in Stutensee - Obduktion der Toten am Mittwoch [14.06.17] SWR Aktuell - Brandstiftung weitestgehend ausgeschlossen SPON - Zwei Menschen sterben bei Brand in Hochhaus KA News - Hochhaus in Flammen KA News - "Es hat geknallt wie bei einer Explosion" [Fehler bei der Feuerwehr behoben] | |||||
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Autor | Henn8ing8 K.8, Dortmund / NRW | 830968 | |||
Datum | 15.06.2017 18:27 | 1914 x gelesen | |||
Geschrieben von Matthias H.wie löscht man so einen Hochhausbrand wie in London? Kurz und knackig gesagt: überhaupt nicht. Eine solche Lage ist von der abwehrenden Seite nicht zu beherrschen, ihre Entstehung muss unbedingt von der vorbeugenden Seite verhindert werden. Wenn es dann doch passiert kann man im Wesentlichen nur abwarten bis das Objekt ausgebrannt ist und dann prüfen, ob bzw. in welchem Rahmen die vorhandenen Risiken das Durchführen von Nachlöscharbeiten zulassen. Alles was man in der Vollbrand-Phase macht sind mehr oder weniger Presse- und Motivationsrohre.(auf die Brandbekämpfung am eigentlichen Objekt bezogen; daneben gibt es natürlich reichlich wichtige und sinnvolle Maßnahmen) | |||||
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Autor | Joer8g S8., Karlsruhe / Baden-Wuerttemberg | 830969 | |||
Datum | 15.06.2017 19:12 | 1641 x gelesen | |||
Hallo Ihr, die Links passen schon - aber die Antwort kommt eher von der Feuerwehr Stutensee -Bruchsal war da nur als Überlandhilfe - oder ditrekt von Kreisfeuerwehrvernad KA der für das LRA KA die Pressearbeit im Feuerwehrumfeld durchführt ... /Joerg | |||||
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Autor | Henn8ing8 K.8, Dortmund / NRW | 830970 | |||
Datum | 15.06.2017 19:14 | 1840 x gelesen | |||
Geschrieben von Steffen W.Dazu könnte die Feuerwehr Bruchsal aktuell sicher eine "einsatznahe Auskunft" geben. Eher nicht, das waren zwei völlig unterschiedliche Lagen. In London war es ein massiv auslegungsüberschreitendes Ereignis, mit den entsprechenden Folgen für den Einsatzerfolg und vor allem für die Bewohner. In Stutensee dagegen spricht den Berichten nach nicht viel dafür, dass das Ereignis über die Auslegungsgrenzen (hier wohl: Vollbrand einer Wohnung) wesentlich hinaus gegangen ist. Letztendlich muss man doch bei Wohnungsbränden in Hochhäusern drei bis vier verschiedene Gefährdungsstufen unterscheiden: Für die Bewohner der betroffenen Wohnung hängt das Leben vor allem an einer frühen Branderkennung (Rauchwarnmelder!) und der Selbstrettung. Eine Rettung durch die Feuerwehr kann nicht planmäßig sichergestellt werden (auch wenn man es in der Praxis natürlich immer versuchen wird und auch manchmal Erfolg hat). Das gilt so aber auch für alle anderen Gebäudearten! Die Bewohner der Wohnungen auf dem selben Flur (Rauchabschnitt) sind unmittelbar gefährdet. Bei verrauchtem Flur ist für sie vor allem die geschlossene und rauchdichte Wohnungstür überlebenswichtig; die Rettung durch die Feuerwehr (verteidigen oder in Sicherheit bringen) ist der reguläre Plan. Die bauliche Trennung der Nutzungseinheiten soll planmäßig stand halten, bis die Maßnahmen der Feuerwehr greifen. Bei rauchfreiem Flur ist die Selbstrettung möglich. Alle anderen Bewohner sollten planmäßig rauchfreie Fluchtwege vorfinden und sich selbst in Sicherheit bringen. Unmitelbar kritisch wird es aber im Grunde nur für die Wohnung(en) direkt über der Brandwohnung (der Feuerüberschlag über die Fassade ist planmäßig nicht auszuschließen). | |||||
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Autor | Volk8er 8L., Erlangen / Bayern | 830978 | |||
Datum | 16.06.2017 10:02 | 1403 x gelesen | |||
Pulm hat in seinem Büchlein "Falsche taktik - großer Schaden" mal den Brand in einem größeren Mehrfamilienhaus betrachtet: verrauchung, Rauchschäden, Menschenrettung etc. und dann dargelegt, dass es manchmal besser ist die Leute in den anderen Wohungen zu belassen und nicht zu evakuieren. ABER : das Pulm'sche Beispiel ist irgendwo unter 22m und das Brandereignis ist dabei auf EINE Wohnung beschränkt. Und jetzt zum Thema Hochhaus aus meiner Sicht (Also mehr als 22m): Du hat Aufzugsschächte, Technikschächte, Treppenhäuser. Immer mit der Gefar des Kamineffektes verbunden. Sei es baulich (Aufzugsschacht), oder durch Fehlverhalten (offene, aufgekeilte Türen und offene Brandschotts nach Arbeiten) DLK geht bis in den 7.Stock Von Außen die Fassade naßmachen kannst du aus dem Korb der DLK ca. bis zum 10.OG Also kommst Du nur in Innenangriff an das Feuer ran. Wenn die Fassade jenseits des 10.OG brennt => Scheiße. Dann platzen irgendwann die Fenster und das Feuer kann eindringen - so es schon nicht über die Treppenhäuser, Technikschächte so weit hoch gekommen ist. Dann brauchst Du für den Innenengriff Wasser. Ohne Verstärkerpumpen zu den Wandhydranten läuft da nichts. Und die Pumpen müssen funktionieren und Strom haben. Und die FM müssen zur Einsatzstell mühsam hochsteigen. Das reduziert den Atemluftvorrat und die Einsatzzeit => nächste Scheiße. Also ganz schlechte Karten. So wie ich es persönlich einschätzte hat man wohl nur realistische Chancen beim Büro oder Wohungsbrand, wenn er begrenzt ist. Wir haben im Bereich meiner WF ein Bürohochhaus von Anfang der 1960iger Jahre: Zwei horizontale Barndabschitte die das Gebäude nach oben unterteilen, zwei separate Treppenhäuser, Verstärkerpumpen mit Wandhydranten. Im Alarmfall würden wir mit dem Feuerwehraufzug ca. 2 Stockwerke unter dem Brandgeschoß hochfahren und dann zu Fuß weiter vorgehen. Also immer auch eine riesige Materialschlacht. Aber als es mal im Keller brannte, hatten wir als Folge aufgekeilter Rauchschutztüren im Keller eine Rauchverschleppung durch das gnze Hochhaus durch den Schacht eines alten Postaufzuges :-( Ich sage mal, ohne peinlich genaue Ausführung von Brandschotts, sicheren Brandabschnitten, gesicherter Löschwasserversorgung und Sprinkleranlagen im Inneren um den Brand möglichst einzudämmen. Umfangreicher BMA und gesicherter Alarmierung und Evakuierung (mach' das mal bei einem Wohnhochhaus!!) sowie rauchdichter (überdruckbelüfteter) Treppenhäuser hast Du keine Chance.... Mir wird immer ganz mulmig wenn ich in Ländern in Südamerika etc. die riesenhohen Appartmenthäuser sehe. Ich fürchte dasind alles riesige Menschenfallen. Denn der VB wird dort keinesfalls besser aussehen als in Lomdon. ..natürlich gebe ich hier nur meine ganz persönliche Meinung kund... | |||||
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