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Thema | Ehrlicher Einsatzbericht - unterbesetzte Fahrzeuge (BF Berlin) - zugleich: Fehlerkultur in der Feuerwehr? | 8 Beträge | |||
Rubrik | Einsatz | ||||
Autor | Dr. 8Dr.8 Th8oma8s R8., Lübeck / S-H | 839282 | |||
Datum | 06.05.2018 12:25 | 9333 x gelesen | |||
Die Berliner Feuerwehr wurde gestern zu einem größeren Dachstuhlbrand alarmiert. Ich freue mich über den offenbar sehr ehrlichen Einsatzbericht (der für den Verfasser hoffentlich ohne negative Konsequenzen bleibt), in dem es heißt: "Zeitweise mussten aufgrund von unterbesetzten Fahrzeugen 10 LHF gleichzeitig eingesetzt werden." Einsatzbericht auf der Seite der Berliner Feuerwehr Offen bleibt bei dem Einsatzbericht, woran der Personalmangel lag, aber das man überhaupt zugibt, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte, obwohl es dem Bürger/der Presse gar nicht aufgefallen wäre, finde ich lobenswert. Eine offene Fehlerkultur scheint mir bei vielen Feuerwehren nicht selbstverständlich, eher hört man, dass Kollegen, die sich - an den Dienstweg haltend - beschweren, versetzt werden. Durch die Presse ging ja gerade die Affäre um das Düsseldorfer Feuerlöschboot, wo die Kollegen, die die Missstände angeprangert haben, 2016 versetzt wurden. Wie viele Übungen hat jeder von uns schon erlebt, die schief gegangen sind, und in denen es sowohl in den internen Besprechungen als auch gegenüber der Öffentlichkeit nur Eigenlob gab... Ich selbst habe mich einmal intern beschwert, dass wir im LF auf einer Einsatzfahrt über einen geschlossenen Bahnübergang (Halbschranke, zweigleisige Strecke, 160 km/h max, Bü in einer Kurve) gefahren sind - und habe einen gehörigen Einlauf dafür bekommen. Das Problem war offenbar nicht das Überfahren des Bahnübergangs, sondern das Hinterfragen des Verhaltens. Bei einer Evakuierungsübung im Altenheim hätte es im Realeinsatz schlicht Tote gegeben aufgrund der taktischen Mängel - gegenüber der Presse war es natürlich ein wunderbar gelungener Beweis der eigenen Fähigkeiten und wurde so intern auch ad acta gelegt. Die damals anwesende Sprecherin der Stadtverwaltung war erkennbar not amused, als ich auch nur leise hinterfragte, ob das alles optimal war, was wir gemacht haben... Die Medizin ist in vielen Punkten weiter als die Feuerwehr, so gibt es die geniale Seite Jeder Fehler zählt auf der man Fehler melden und so voneinander lernen kann. Die Juristen sind in ihrer Fehlerkultur auch noch am Anfang, aber immerhin beschäftigt sich 2018 sogar ein ganzer Anwaltstag mit der Fehlerkultur in der Rechtspflege. | |||||
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Autor | Seba8sti8an 8 A.8, Heitersheim / Baden Würtenberg | 839283 | |||
Datum | 06.05.2018 12:37 | 4786 x gelesen | |||
Na ja ich denke in Zeiten von #berlinbrennt ist das nicht unbedingt der wunderbaren Fehlerkultur der Feuerwehr geschuldet. Es könnte einfach auch sein das hier die Fakten die schon lange so vorhanden sind jetzt mit Blick auf dieöffentliche Wirkung auch mal öffentlich gemacht werden. Aber das man mit fragen nicht immer beliebt ist kenne ich auch! Gruß Basti | |||||
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Autor | Phil8ipp8 E.8, Augsburg / Bayern | 839285 | |||
Datum | 06.05.2018 13:50 | 4603 x gelesen | |||
Der Kollege, der bei diesem Einsatz Pressedienst hatte, ist auch hier im Forum. Vielleicht äußert er sich ja. Grüße aus Augsburg ESCHE | |||||
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Autor | Bern8har8d D8., Schwetzingen (BaWü) / Baden-Württemberg | 839287 | |||
Datum | 06.05.2018 22:42 | 4169 x gelesen | |||
Guten Abend Geschrieben von Dr. Dr. Thomas R. Wie viele Übungen hat jeder von uns schon erlebt, die schief gegangen sind, und in denen es sowohl in den internen Besprechungen als auch gegenüber der Öffentlichkeit nur Eigenlob gab... Wobei ich zumindest bei der internen Übungsaufarbeitung und Nachbesprechung zunehmend auch kritische und offene Bewertungen und Einwände sowohl von Führungs- als auch Mannschaftspersonal beobachte. Gut, gegenüber der Öffentlichkeit ist man gerne etwas zurückhaltender. Gruß aus der Kurpfalz Bernhard " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !" (Heinrich Heine) | |||||
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Autor | Mark8us 8G., Kochel am See / Bayern | 839296 | |||
Datum | 07.05.2018 12:15 | 3898 x gelesen | |||
Ging mir auch so.... Z.B. nach dem Jochbergbrand habe ich die Struktur und das Können unserer Struktur in Frage gestellt. Daraufhin wurde mir von unserem Kdt. eindringlich nahegelegt, diesen Post zu löschen. Grund hierfür war, daß aus Regierungskreisen der Kdt. unter Druck gesetzt wurde. Ich habe dann mit dem Betreiber dieses Forums gesprochen, mit der Bitte den Post zu Löschen. Nach Rücksprache wurde es aber für besser erachtet, diesen zu belassen und in der Versenkung verschwinden zu lassen, da es andererseits zu evtl. Fragen kommen würde und dieser Post immer oben bleiben würde. Dazu habe ich ebenfalls erfragt, daß ich kein Flughlefer weden darf, da ich internas ausgepaudert hätte (oder so in der Art). Mann ist gar nicht gewillt auf die Dinge zu schauen und zu einem besseren zu bringen, da mann ja dann auf ein evtl. Kompetenzversagen einzelner eingehen oder schlicht Fehler zugeben müsste und das geht ja mal überhauptgarnicht.... und so werden wir noch ganz viele Häuser, hektarweise Wald, Brandopfer, VU-Tote usw. verlieren, weil man die Augen vor der Wirklichkeit verschließt. Dies ist sehr schade aber leider so gewollt. Ich würde mich sehr über mehr Arsch von allen freuen, unangenehme und kritische Fragen zu stellen und nicht locker zu lassen. Mehr Mut, Dinge beim Namen zu nennen, ohne vor den Konsequenzen zu kuschen. Dies würde uns alle weiter bringen. Immer Konstruktiv natürlich...... so in der Kürze.... In Treue fest! | |||||
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Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 839765 | |||
Datum | 28.05.2018 11:56 | 2189 x gelesen | |||
Geschrieben von Bernhard D.Gut, gegenüber der Öffentlichkeit ist man gerne etwas zurückhaltender.Gegenbeispiel "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013) | |||||
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Autor | Mich8ael8 L.8, Dausenau / RLP | 839767 | |||
Datum | 28.05.2018 11:59 | 2068 x gelesen | |||
Wenn das so in der Presse kommuniziert wird muss dem Übungsleiter aber richtig was über die Leber gelaufen sein. Ich hoffe nur das das auch bei den betroffenen Personen zu den richtigen Schlüssen führt und man nicht nur den "Überbringer" der schlechten Nachrichten "hinrichtet". Alle Beiträge geben meine eigene Meinung wieder. Sollte sich jemand daran stören so stehe ich jederzeit für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. | |||||
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Autor | Max 8H., Rosport / Luxemburg | 839777 | |||
Datum | 28.05.2018 15:21 | 2135 x gelesen | |||
Fehlerkultur und Feuerwehr, das passt leider nicht immer. Ich habe schon öfters auf Fehler hingewiesen. Öffentlich wie auch im persönlichen Gespräch. Das hat öfters mit Beschwerden bis hin zu Schreiben ins Innenministerium geführt, da die Personengruppen noch nie mit einer ehrlichen Kritik konfrontiert wurden. Viele sind damit überfordert, dass da jemand vor einem steht und sagt: "das war jetzt aber nicht so wie es sein sollte" Ich bin mir auch fast sicher, dass diese Personen hier mitlesen und wieder darauf warten, dass ich mich über etwas äußere. Aber wer keine Fehler öffentlich macht, der hat auch kein Interesse daran, das besagte Problem zu lösen, da der Druck innerhalb des Feuerwehrsystems gering ist. Man möchte ja nicht als "Kameradenschwein" o.ä dastehen. Viele Probleme vor allem organisatorischer und struktureller Art sind aber im System Feuerwehr selbst schon länger nicht mehr lösbar bzw. so verfahren, dass es zu keiner Lösung kommt die sinnvoll ist, wenn man das Systemintern lösen möchte. Das ist die Sache mit dem Überbringer der Nachricht. ;) Eine Meinung entsteht auf der Basis eigener Erfahrungen und eigenen Wissens vor dem Hintergrund der eigenen gesellschaftlichen Umgebung und Deutungsmuster und ist eine Folge kognitiven Denkens, somit immer ein von gesellschaftlichen Gültigkeiten geprägter individuell gebildeter Standpunkt. Wissen steht seit der griechischen Philosophie im Gegensatz zur Meinung. Den Fortschritt verdanken wir den Nörglern. Zufriedene Menschen wünschen keine Veränderung! H.G Wells | |||||
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