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ThemaPSA für schaltberechtigte Feuerwehrleute bei den Strom-Modulen des Landes NRW10 Beträge
RubrikEinsatz
 
AutorBern8d L8., Emden / Niedersachsen887284
Datum22.03.2024 12:201907 x gelesen
Moin zusammen!

Das Land NRW hat für seine KatS-Einheiten 25 Strom-Module beschafft. Wesentliches Element ist ein Notstromaggregat mit 250 kVA. In diesem Zusammenhang interessiert mich die Frage, ob die schaltberechtigten Feuerwehrleute einen "funkensicheren" Anzug mit Handschuhen bekommen haben. Kann mir jemand hier im Forum antworten?

Glückauf

Bernd Lenz
Feuerwehr Emden

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AutorRobi8n B8., Braunschweig / Niedersachsen887289
Datum22.03.2024 16:011359 x gelesen
Geschrieben von Bernd L.In diesem Zusammenhang interessiert mich die Frage, ob die schaltberechtigten Feuerwehrleute einen "funkensicheren" Anzug mit Handschuhen bekommen haben. Kann mir jemand hier im Forum antworten?

Ich vermute du beziehst dich mit deiner Aussage auf Schutzbekleidung mit Störlichtbogenschutz?
Oder geht es um Schutzbekleidung bei "Arbeiten unter Spannung" (AuS)?

Bezüglich der Schutzausrüstung kenne ich nur die Beladungsliste auf der Seite des IdF: https://www.idf.nrw.de/aktuelles/dokumente/2018/2018-05-09_begleitheft_fwa-strom_land_nrw_2018.pdf

Hier sind nur:
- Elektrikerhelm mit Visier
- Elektrikerhandschuhe und
- Störlichtbogenschutzhandschuhe
aufgeführt.

Bei den Elektrikerhandschuhen, vermute ich, handelt es sich entsprechend um isolierende Handschuhe nach EN 60903.

Interessant wäre es zu wissen, welche Gedanken man sich dabei gemacht hat. Ich vermute (!), dass hier argumentiert wird, dass Überbekleidung nach EN 469 entsprechend ähnlichen Schutz bietet, wie Störlichtbogenbekleidung.

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AutorBern8d L8., Emden / Niedersachsen887292
Datum23.03.2024 08:521082 x gelesen
Nochmal Moin aus Emden!

Ich bin keine Elektrofachkraft und daher kenne ich nicht den Unterschied zwischen "Arbeit unter Spannung" und "Störlichtbogengefahr". Tatsache ist aber, dass wir in Emden demnächst ein 250-kVA-Aggregat in Betrieb nehmen werden. Die Feuerwehrleute, die schaltberechtigt werden sollen, werden zurzeit ausgebildet. Und dabei kam die Aussage, dass diese Personen einen "funkensicheren" Schutzanzug tragen müssen. Die genaue Bezeichnung für diesen Anzug kenne ich nicht. Mir wurden aber Kosten von annähernd 400 pro Anzug in Aussicht gestellt.

Wenn ich auf die Beladeliste der Module in NRW vertrauen darf, sind diese vorgenannten Anzüge nicht dabei und demnach auch nicht erforderlich. Oder verstoßen die Kameraden aus NRW gegen UVV-, VDE- oder andere technische Regeln? Das kann ich mir aber nicht vorstellen.

Im Ergebnis gehe ich davon aus, dass diese "funkensicheren" Anzüge nicht erforderlich sind. Daher frage ich hier ins Forum, ob ich einen Gedankenfehler habe oder einem Irrtum verfallen bin. Ich freue mich über weitere Antworten.

Glückauf und sonnige Grüße aus Ostfriesland

Bernd Lenz

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AutorHara8ld 8S., Köln / NRW887293
Datum23.03.2024 09:481069 x gelesen
Geschrieben von Robin B.Hier sind nur:
- Elektrikerhelm mit Visier
- Elektrikerhandschuhe und
- Störlichtbogenschutzhandschuhe
aufgeführt.


Ich würde mich ja immer Persönlich davon Überzeugen und sicherstellen das über die CEE Steckdosen kein, oder nur ein Marginaler Strom fließt wenn ich stecke. Falls jemand das nicht macht, ist derjenige sehr Glücklich über die Schutzausrüstung. Die Ausrüstung inklusive Verteiler oder sogar Generator ist dann aber Schrott. Wer es mal geschafft hat eine voll genutzte 3x16A CEE Dose gezogen hat, wird dieses Erlebnis niemals vergessen. Bei 125A steht man in einem großen Störlichtbogen.
Wer glaubt dabei unter der Schutzkleidung unverletzt zu bleiben, hat im Unterricht nicht aufgepasst. Durch das Transformatorprinzip wird im Körper ein Strom induziert, der dort zu Schäden führt.
Um der Hitzewirkung entgegen zu wirken reicht dagegen die geschlossene Arbeitskleidung völlig.

Ich frage mich allerdings, ob das so sinnvoll ist, immerhin sind die Materialien sehr oft prüfpflichtig. Die Handschuhe so alle 3 Monate und vor jeder Benutzung durch einen Sachkundigen.

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AutorDirk8 S.8, Urmitz / RLP887299
Datum23.03.2024 21:09803 x gelesen
Grundsätzlich ist es sicher gut, CEE-Stecker lastfrei zu ziehen und zu stecken, da dies den Verschleiß an den Kontakten reduziert. Zu dem dargestellten Horrorszenario des Störlichtbogens habe ich mir dann mal die DGUV I 203-077 (Thermische Grfährdung durch Störlichtbögen) durchgelesen, da wird das Ganze etwas weniger heftig dargestellt: Es kann auf PSA gegen Störlichtbögen verzichtet werden, wenn bei Spannungen von 400V eine Absicherung von 63A nicht überschritten wird oder der Kurzschlussstrom unter 1000A bleibt, da der Lichtbogen dann nicht stabil bestehen bleibt. Bei dem beschriebenen Aggregat sollte ein solcher Kuzschlussstrom nicht vorkommen können.
Und die Sache mit dem Transformatorprinzip hätte ich gerne belegt, das habe ich so noch nie gehört

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AutorAdri8an 8R., Utting / Bayern887301
Datum23.03.2024 23:15762 x gelesen
Was wollt ihr denn an so einem (im Vergleich zum Stromnetz) leistungsschwachen Aggregat schalten um nennenswerte Störlichtbögen (mit vielen kA über nennenswerte Zeit) zusammenzubekommen?

In meiner Feuerwehrausrüstung mit Helm und Flammschutzhaube habe ich deutlich mehr Schutzausrüstung als mit dem bekannten Schaltmantel. Nutzt man zusätzlich einen Elektrohelm mit UV-Schutzvisier haben wir vermutlich ein deutlich höheres Sicherheitsniveau als in der Industrie üblich (bin da jetzt schon ein paar Jahre raus).


Die Hauptgefahr bei Schalthandlungen im hochenergetischen Bereich sind lebensgefährliche Verbrennungen durch die extreme Hitze eines Lichtbogens und im extremfall flüssige Metallspritzer. Weiter zu nennen wären der Knall für die Ohren und das verblitzen der Augen durch die UV-Strahlung (beides aber nicht lebensgefährlich).

Beispielvideo aus einer Schaltanlage

Ich würde das Thema recht entspannt sehen - wir haben sowohl nur einen Bruchteil der Energie (verglichen mit den Unfällen in Schaltanlagen) und für Hitze gut geeignete Schutzausrüstung.


Ich habe einsatzmäßig in der PSA-Feuerwehr NH-Sicherungen gezogen (AC als auch DC), sowohl unter PA als auch ohne. Dabei habe ich die Gefahr durch Einsatz der Schutzausrüstung als akzeptabel eingeschätzt.

Viele Grüße
Adrian

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AutorAdri8an 8R., Utting / Bayern887302
Datum23.03.2024 23:39726 x gelesen
Geschrieben von Harald S.Durch das Transformatorprinzip wird im Körper ein Strom induziert, der dort zu Schäden führt.

Hast du dazu Quellen? Das habe ich noch nie gehört, grob abgeschätzt muss der Primärstrom dazu schon gigantisch sein.


Wer es mal geschafft hat eine voll genutzte 3x16A CEE Dose gezogen hat

Schon gemacht, fand ich jetz nicht so wild. Materialschonend ist das natürlich nicht. Ich hab aber nur einen seriellen Lichtbogen durch Abriss bekommen, ein Kurzschluss zwischen den Leitern muss in der Dose einen verhältnismäßig langen Weg überwinden.

Hast du dazu Erfahrungswerte, gerade bei 125A? Meineswissens sind die CEE-Stecker ja fürs stecken unter Last zugelassen.

Viele Grüße
Adrian

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AutorHein8er 8O., Neetze / 887303
Datum24.03.2024 06:59693 x gelesen
Geschrieben von Robin B.Hier sind nur:
- Elektrikerhelm mit Visier
- Elektrikerhandschuhe und
- Störlichtbogenschutzhandschuhe
aufgeführt.


Ähnlich sieht die StAN der THW FGr E aus. Zusätzlich haben wir aber tatsächlich noch zwei "Schutzmäntel, Störlichtbogen" drin, in Summe:
2 x Schutzhelm, Elektriker
3 x Handschuhe, Schutz-, (Elektro 1.000 V)
3 x Handschuhe, Elektriker-
2 x Schutzmantel Störlichtbogen

Die Handschuhe Schutz sind die "Störlichbogenhandschuhe", die Handschuhe Elektriker sind die normalen nach DIN EN 60903-1.

Aber viel viel wichtiger: Da werden tatsächlich iPad4 mini mit ausgeliefert? Welcher use-case wird damit abgedeckt?

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AutorHein8er 8O., Neetze / 887304
Datum24.03.2024 08:09759 x gelesen
Geschrieben von Harald S.Ich würde mich ja immer Persönlich davon Überzeugen und sicherstellen das über die CEE Steckdosen kein, oder nur ein Marginaler Strom fließt wenn ich stecke.

Man tut im Sinne des Materials immer gut daran ohne Last zu stecken/trennen.
Aus Erfahrung, 125A steckst du nur einmal unter nennenswerter Last. getrennt wird mit der Flex..

Geschrieben von Harald S.Die Ausrüstung inklusive Verteiler oder sogar Generator ist dann aber Schrott.
Erkläre mal deinen Gedankengang dazu.

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AutorRobi8n B8., Braunschweig / Niedersachsen887324
Datum24.03.2024 21:14613 x gelesen
Geschrieben von Bernd L.Ich bin keine Elektrofachkraft und daher kenne ich nicht den Unterschied zwischen "Arbeit unter Spannung" und "Störlichtbogengefahr".

Okay, dann fange ich kurz mit den Grundlagen an.
1. Jede Arbeit, bei der eine Person bewusst mit Körperteilen oder Werkzeugen, Ausrüstungen oder Vorrichtungen unter Spannung stehende Teile berührt oder in die Gefahrenzone nach VDE 0105-100 gelangt.
Beispiele dafür sind klassisch das Arbeiten am Hausanschlusskasten oder wechseln von NH-Sicherungen.
Allgemein sollten AuS-Tätigkeiten immer die Ausnahme sein, lassen sich in der Realität aber nicht immer vermeiden. Hier wäre es ggf. sinnvoll zu betrachten, welchen Einsatzzweck das Stromaggregat bekommen soll und ob dann ggf. hier weitere Ausbildungen notwendig sind.

2. Ein Störlichtbogen entsteht, wenn ein elektrischer Lichtbogen (ein mehr oder weniger energetischer Funken) unkontrolliert und an einer Stelle auftritt, an der er nicht beab­sichtigt ist. Z.B. wenn entsprechend Unterbrechung oder Beschädigung von Leitungen, Verschmutzung oder Feuchtigkeit, schlechte Verbindungen oder lose Kabel und Kurzschlüsse ent­stehen. Störlichtbögen können in ver­schiedenen elek­trischen Anlagen und Geräten auftreten, z.B. in Schalt­anlagen, Schaltern, Steckdosen oder elektrischen Leitungen.
Bei einem Störlichtbogen treten verschiedene Folgen auf:
- Hohe thermische Energie.
- Druckwelle und mitgeführte Fragmente, die durch die explosionsartige Ausbreitung des Störlichtbogens freigesetzt werden.
- Hohe Intensitäten elektromagnetischer Strahlung, insbesondere im Bereich ultravioletter (UV) und infraroter (IR) Strahlung, aber auch im Bereich des sichtbaren Lichts, die auch zu irreversiblen Schäden an Haut und Auge führen können.
- Hohe akustische Belastung (Knall).
- Giftige Gase und Partikel, die durch das Schmelzen und Verdampfen von Materialien im Umfeld des Störlichtbogens (einschließlich der Elektroden) hervorgerufen werden.


Klassisch sollte beim Einsatz von mobilen Stromgeneratoren kein Arbeiten unter Spannung vorliegen.
Dennoch kann es bei Arbeiten an elektrischen Anlagen entsprechend immer zu Störlichtbögen kommen. Ein Video hatte Adrian schon in seinem Beitrag gepostet. Man sieht hier perfekt, wie ALLE Sicherheitsregeln umgangen wurden.

Die Auswahl von notwendiger Schutzausrüstung ist nach Arbeitsschutzrecht immer die Aufgabe des Unternehmers. Unter der Bezeichnung "funkensicheren Schutzanzug" vermute ich daher stark, dass es um entsprechende Schutzkleidung mit Störlichtbogenschutz (offiziell PSA gegen die thermischen Auswirkungen von Störlichtbögen) geht.
Hier wurde schon die DGUV Information 203-077 Thermische Gefährdung durch Störlichtbögen Hilfe bei der Auswahl der persönlichen Schutzausrüstung erwähnt. Dort sind im Anhang auch beispielhafte Tätigkeiten aufgeführt und entsprechend bewertet.

Gerade Tätigkeiten im Bereich Netzspannung waren bei meinem ehemaligen Arbeitgeber immer mit Schhutzklasse I versehen, deswegen kann ich die fehlende Vorhaltung aus NRW nicht direkt verstehen. Das THW hält ja anscheinden wenigstens Schutzmantel vor.

Ihr müsst sowieso eine Gefährdungsbeurteilung erstellen. Gerade mit dem Hinblick auf die jeweils vorgesehenen Tätigkeiten. Ich würde hier spätestens mal mit Kollegen der BG ETEM oder den Kollegen vom örtlichen Netzbetreiber aus eurem Bezirk sprechen. Die sind am ehesten in den Bereichen versiert und können Tätigkeitsnäher etwas dazu sagen.
Für den Schutz vor der thermischen Einwirkung durch Störlichtbogen sehe ich die Überbekleidung nach EN 469 jedenfalls ausreichend an. Diese hält für das Beispiel NRW ggü. THW, das THW nicht vor.
Also die Überbekleidung könntet ihr als Gefährdungsbeurteilung ggf. ansetzen oder ihr beschafft Jacken und Hosen nach der entsprechenden Schutzstufe Störlichtbogenschutz.

Bei Störlichtbogenschutzkleidung sind 400 Euro je Garnitur (Jacke/Hose) idR sehr gut angesetzt. Da bekommt man für 200 Euro schon gute Sachen. Bei Warnschutz etc wird es dann am Ende etwas teurer. Aber da kommt es auch stark auf die Schutzklasse an.

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 22.03.2024 12:20 Bern7d L7., Emden
 22.03.2024 16:01 Robi7n B7., Braunschweig
 23.03.2024 08:52 Bern7d L7., Emden
 24.03.2024 21:14 Robi7n B7., Braunschweig
 23.03.2024 09:48 Hara7ld 7S., Köln
 23.03.2024 21:09 Dirk7 S.7, Urmitz
 23.03.2024 23:39 Adri7an 7R., Utting
 24.03.2024 08:09 Hein7er 7O., Neetze
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 23.03.2024 23:15 Adri7an 7R., Utting
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