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RubrikTaktik zurück
ThemaScheunenbrand (Stroh) ? Korrekte Vorgehensweise18 Beiträge
AutorRalf8 M.8, Würzburg / 340726
Datum27.05.2006 19:04      MSG-Nr: [ 340726 ]11233 x gelesen

Hallo,

es gibt sicher durchaus gefährlichere Brände, aber ich möchte mal von folgendem Fall erzählen, der sich bei uns in der Nähe letzte Woche ereignet hatte:



Unwetter: Blitz schlägt in Scheune ein -> Brand.



Bei Eintreffen der ersten Kräfte: Nur leichte Rauchentwicklung, Feuer nur schwer erkennbar und kein direktes Herankommen durch die Feuerwehr möglich.



Erste Versuche: Scheunendach mit Drehleiter aufdecken, dort wo es qualmt.

Feuer hat sich aber schon ausgebreitet; es kommt zur Durchzündung, die komplette Scheune steht in Flammen.

Es brennen ca. 5000 kleine und ca. 50 große Stohballen. Außer Stroh sonst definitiv nichts mehr in der Halle.



Jetzt wird es interessant, es wurde wie folgt vorgegangen:

Der durch die Durchzündung jetzt gut erkennbare Brand wurde bekämpft und war sehr schnell unterbunden.

Aus dem Feuer, welches nahezu Rauchfrei brannte (nur trockenes Stroh!), wurde nun also ein Schwelbrand mit massiver Rauchentwicklung (nasses Stroh), der von ?untenheraus? brannte.



Die Folge:

Einsatzdauer: 3 Tage, knapp 350 Feuerwehrleute, schätzungsweise 200 Atemschutzträger verbraten, Ortsdurchfahrt versperrt, massive Geruchsbelästigung durch den Rauch.



Die nun schwelenden Ballen wurden mit Dunggabeln und Radladern auseinandergezogen und abgelöscht.



Nun meine Frage, wie währt ihr bei dieser Lage vorgegangen?



Ich persönlich hätte das brennende Stroh kontrolliert abbrennen lassen.

Aus folgendem Grund: Keine Geruchsbelästigung, aber noch viel entscheidender in meinen Augen; die Einsatzdauer hätte sich doch massiv verkürzt.



Stroh brennt ja eigentlich sehr flott.

Klar, bei anderen brennbaren Materialien wäre die tatsächlich stattgefundene Vorgehensweise sicher absolut richtig, aber wie sieht es jetzt nur speziell auf das Stroh bezogen aus?



Ich will auf keinen Fall die Maßnahmen anfechten, sicher war auch ein Aspekt, dass die Scheune inmitten des dichtbebauten Ortskernes stand, aber man hätte trotzdem ein kontrolliertes Feuer haben können.



Wie hättet ihr als Führungskraft entschieden?

Abrennen lassen oder ausmachen und langwierig abtragen und ablöschen? ? Zugegeben natürlich weit aus sicherer.



Was wäre wenn die Scheune auf freiem Feld gestanden hätte?

Habe leider selbst bisher noch keinen Scheunenbrand gehabt, deshalb die Frage an diejenigen, die schon mal so etwas erlebt haben.



Um eine Vorstellung vom Einsatz zu bekommen, hier eine sehr gute Bilderdoku von der Entstehungsphase bis zur Durchzündung und allen weiteren Maßnahmen (aufgenommen von einem Anwohner):



Zum Bericht des Anwohners und der Bilderdoku


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