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RubrikSonstiges zurück
ThemaSatistik wieviele FA alkoholkrank sind?15 Beiträge
AutorIris8 L.8, Rittersheim / Rheinland-Pfalz349875
Datum18.07.2006 13:50      MSG-Nr: [ 349875 ]4372 x gelesen

Mal eine kleine Lektüre, damit man weiß wovon man hier spricht...




Die Alkoholkrankheit - meist noch als Alkoholismus bezeichnet -, zählt zu den stoffgebundenen Suchtkrankheiten bzw. laut ICD-10 zu den Psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10.-). Der die Abhängigkeit und körperlichen Krankheitsbilder verursachende Stoff ist der Alkohol, genauer der Äthylalkohol (Ethanol), der bei der alkoholischen Gärung entsteht.

Die Verbreitung und die Folgen der Alkoholkrankheit werden meist unterschätzt. Nach Schätzungen der Betriebskrankenkassen gibt es 2,5 Millionen alkoholabhängige Menschen in Deutschland, darunter 30 Prozent Frauen. Man geht von ungefähr 12 Millionen Deutschen aus, die alkoholkrank sind.
Das Statistische Bundesamt zählte 16 Tausend Tote durch Alkoholkonsum in dem Jahr 2000. Dabei trat der Tod in 9 550 Fällen durch Leberzirrhose ein.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung , die Staatsekretärin in dem Bundesgesundheitsministerium, Marion Caspers-Merk spricht für 2003 von 40 Tausend Todesfällen als Folge von Alkoholkonsums in Deutschland (Zum Vergleich: Drogentod durch illegale Drogen 1 477, Tod als Folge des Tabakrauchens: 110 000).
(Quelle: Drogen- und Suchtbericht 2004). Zudem kommen jährlich etwa 2200 Kinder wegen des Alkoholmissbrauchs ihrer Mütter alkoholgeschädigt zur Welt.

Alkohol ist in vielen Kulturen eine gesellschaftlich anerkannte Droge, deren Konsum in manchen Situationen geradezu erwartet wird. Dies erschwert die Auseinandersetzung mit dem Schwierigkeit und fördert die Alkoholsucht wesentlich. Dabei beginnt die Alkoholkrankheit oft bereits bei regelmäßigem (z.B. wöchentlich, täglich) Konsum kleinerer Mengen durch Gewöhnung und wird erst durch häufige Rauschzustände des Kranken auffällig. Um den Krankheitswert der Störung zu betonen, aber auch um die Hemmschwellen bezüglich Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe abzubauen, sollte heute auf den Ausdruck "Alkoholismus" verzichtet werden.

Übermäßiger Alkoholkonsum verursacht schwere und bleibende psychische wie körperliche Folgeerkrankungen. Die Alkoholkrankheit verläuft relativ unauffällig und langsam. Sie kann tödlich verlaufen. Den erkrankten Personen wird die Schwere ihrer Erkrankung oft nicht bewusst. In dem fortgeschrittenen Zustand leiden sie unter dem körperlichem Verfall durch Folgeerkrankungen und geschwächte Abwehrkräfte, unter einem schlechten allgemeinen Zustand wegen des beeinträchtigten Stoffwechsels und unter sozialer Isolation (Verlust von Freunden, Familie); hinzu kommen Wahrnehmungs- und Hirnstörungen sowie Psychosen. Viele Alkoholiker sterben daher unbeschwert. In manchen Fällen bleibt die Alkoholkrankheit aber auch lange durch die soziale Einbindung der Menschen moderat.

Grundlage des Missbrauchs scheinen Persönlichkeitsdefizite zu sein, die durch den Genuss von Alkohol teilweise kompensiert werden können. So sind viele Alkoholkranke kaum in der Lage in nüchternem Zustand eine Bitte abzuschlagen (so genannte Ja-Sager), weil sie Angst vor Ablehnung haben. Dies gelingt erst mit Hilfe des Alkohols, dann dennoch häufig als Überreaktion.

Die Defizite eines Alkoholpatienten werden oft von dessen Lebenspartner mitgetragen oder (über-)kompensiert, wodurch der Erkrankte keine Möglichkeit/Notwendigkeit zur Entwicklung und Überwindung seiner Mängel hat. Meistens zieht der Lebenspartner aus den vermehrten Aufgaben mit dem Alkoholpatienten eine persönliche oder gesellschaftliche Anerkennung, weshalb er z. T. die Beziehung mit dem Alkoholiker für sein persönliches Selbstwertgefühl benötigt ("dass du das mit so einem aushältst, finde ich toll"). Daher werden die Partner eines Alkoholikers als Co-Alkoholiker bezeichnet. Eine dauerhafte alkoholfreie Beziehung ist darum ca. möglich, wenn beide dies erkennen und ändern.

Doch Alkoholismus betrifft nicht ca. den Partner, sondern das gesamte Familiensysten. Kinder von Alkoholikern weisen später oft bestimmte Verhaltensmuster auf und sind besonders gefährdet, selbst abhängig zu werden bzw. sich an einen abhängigen Partner zu binden.

Alkoholpatienten werden z. T. der Gruppe der Borderline-Störungen zugeordnet. Damit werden Patienten mit grenzwertigen, psychosozialen Defiziten beschrieben.

Alkoholismus » Ursachen
Die Hauptursache für die Erkrankung scheinen in der psychosozialen Entwicklung der Person zu liegen, auch wenn immer wieder eine genetische Komponente (z.B. Defekt des Abbauenzyms für Alkohol, der Alkoholdehydrogenase) diskutiert wird. Sicherlich bestimmen auch Glück oder Unglück bei der Partnerwahl, ob die Krankheit auftritt oder nicht. Grundsätzlich muß wohl, wie bei vielen psychischen Erkrankungen, von einer multifaktoriellen Entstehung ausgegangen werden, die auch abhängt von der sog. Vulnerabilität (psychische Verletzlichkeit) des Einzelnen ist.


Ihr seht, keine schöne Sache

Gruß Iris



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