Rubrik | Ausbildung |
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Thema | Unfallbericht Göttingen | 44 Beiträge |
Autor | Jan 8S., Wallenhorst / | 443896 |
Datum | 01.12.2007 10:26 MSG-Nr: [ 443896 ] | 16411 x gelesen |
Infos: | 05.12.07 Unfall mit Todesopfer in Göttingen: Überraschendes Ergebnis der Unfalluntersuchungskommission 01.12.07 Abschlussbericht der Unfallkommision zum Einsatz am 27.07.2006 Kellerbrand Oeconomicum Georg-August-Universität Göttingen
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Kreisbrandmeister
1. Feuerwehrangehöriger (geschlechtsneutral)
2. Facharzt
3. Fachausbilder (JUH)
4. Feuerwehranwärter (Bayern)
1. Feuerwehrangehöriger (geschlechtsneutral)
2. Facharzt
3. Fachausbilder (JUH)
4. Feuerwehranwärter (Bayern)
Hallo!
Habe mir jetzt den Göttinger Bericht genau durchgelesen. Vorab schon mal vielen Dank an die Verfasser. Die dort aufgeführten Schlüsse und Erkenntnissen unterstütze ich vorbehaltlos.
Dort heißt es auf Seite 59:
"Das Tragen moderner persönlicher Schutzausrüstung trägt letztendlich auch dazu bei, dass Atemschutzgeräteträger in Atnosphären vordringen, die früher nicht begangen worden. Hinzu kommt noch, dass die Gefährlichkeit des Handelns nicht eindeutig erkannt wird."
Die Aussage kann ich unterstützen, sie steht auch so ähnlich im Tübinger Unfallbericht:
"Die verbesserte Ausbildung und die optimierte persönliche Schutzausrüstung führt die Angriffstrupps in Bereiche der Einsatzstelle, in denen jeder Fehler tödlich enden kann."
Den Schluss des KBM (bzw. seiner gleichgesinnten Kollegen) kann ich allerdings immer noch nicht nachvollziehen, ganz abgesehen von den Fällen, in denen genau diese Schutzkleidung Verletzungen verhindert bzw. verringert hat.
Bezüglich der Realbrandausbildung lese ich aus dem Bericht allerdings auch noch etwas anderes heraus.
Der betroffene Trupp trat nach einem längeren Aufenthalt im Keller vermutlich aufrecht gehend den Rückzug an, dabei setzte schlagartig beim Truppführer Luftnot ein, er hob die Maske an und kollabierte kurz darauf. Die Luftnot wurde durch einen defekten Lungenautomaten hervorgerufen, der von außen mit mind 150 Grad beaufschlagt wurde. Die Einatemlufttemperatur muss 109 Grad gewesen sein.
Es wird geschlossen, dass das Problem schlagartig bei Antritt des Rückzuges, nicht schleichend eintrat, nämlich meines Erachtens kurz nachdem der Truppführer aufstand, um sich zurückzuziehen. Bedingt durch Vollschalenhelm, Flammschutzhaube und Schutzkleidung nimmt er die Temperaturen nicht sofort war, aber sein Lungenautomat wird geschädigt und blockiert. Dies ist eine Annahme, erscheint mir aber am nachvollziehbarsten. (Unfallbericht Anlage 1, Seite 11: "Geismar 2 (Truppführer) geht zügig und vermutlich aufrecht weiter")
Man kann jetzt darüber diskutieren, ob hier die Schutzkleidung, die den Trupp erst in die Bereiche mit tödlicher Atmosphäre gelassen hat und dann beim vermutlichen Aufstehen eine sofortige Temperaturwahrnehmung verhindert hat oder der Fehler des Aufstehens in eine hohe Temperaturzone ausschlaggebend war.
Ich stelle aber in dem Zusammenhang fest, dass es wesentlicher Bestandteil der Realbrandausbildung ist, den FA die verschiedenen Temperaturzonen zu zeigen und zu veranschaulichen. Mittels vorsichtigem Tasten oder Sprühimpuls-Temperaturcheck wird die Gefährlichkeit einer Rauchschicht überprüft. FA, die im Container aufstehen (wollen) werden unverzüglich darauf hingewiesen, sich wieder nach unten zu begeben.
Mein Schluss wäre hier eher eine intensive Förderung der Realbrandausbildung statt deren Abschaffung!
Grüße, Jan
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| 01.12.2007 10:26 |
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Jan 7S., Wallenhorst | |