Rubrik | Unfallverhütung |
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Thema | Das Wespennest - oder Arbeitsschutz im Ehrenamt | 78 Beiträge |
Autor | Udo 8B., Aichhalden / Baden-Württemberg | 567857 |
Datum | 03.07.2009 10:01 MSG-Nr: [ 567857 ] | 29106 x gelesen |
Infos: | 05.07.09 Leitfaden "In 17 Schritten zum Arbeitsschutzmanagement", IHK Mittlerer Niederrhein 04.07.09 StGB - SmS - Sicher mit System
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Persönliche Schutzausrüstung
Technisches Hilfswerk
Malteser Hilfsdienst
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Deutsches Rotes Kreuz
Arbeiter Samariter Bund
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren - genauer seit Mitte der Achtziger - mit dem Thema Arbeitsschutz im Ehrenamt. Auslöser waren verschiedene schwere Unfälle im Ehrenamt in meinem damaligen Umfeld, die bis zur Zerstörung ganzer Familien führten.
Diese Ereignisse damals und die Einblicke, die ich nicht zuletzt auch durch aktuelle Kommunikationsformen bekommen habe, lassen mich manchmal ein wenig am Verstand der Verantwortlichen in den Organsiationen zweifeln.
Alleine in den letzten zwei Jahren haben mich mehrere hundert Mails und PNs in den verschiedenen Foren erreicht, in denen mich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aller Organisationen um Hilfe in Arbeitsschutzbelangen gebeten haben, meist dann, wenn der Unfall bereits passiert war.
Arbeitsschutz scheint im Ehrenamt ein echtes "NoGo" zu sein,
Mobbing und Bossing scheinen zu bewährten Führungsmitteln zu gehören,
Beschaffungsplanung unter Berücksichtigung von Arbeitsschutzbelangen,
an Gefährdungen angepasste PSA, Schuung und Unterweisung scheinen unbekannte Fremdworte zu sein,
Unfälle im Dienst werden vertuscht oder über die eigene Krankenkasse abgerechnet, und, und, und ...
Dabei hat doch jede Organisation ein ganz markantes Leitbild ...
Feuerwehr ... retten, löschen, schützen, bergen, ...
THW ... Es sichert ... die höchsten aller denkbaren Lebensgüter, das menschliche Leben, die körperliche Unversehrtheit ...
MHD ... Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen
JUH ... Eintreten für den Glauben und Einsatz für den Kranken und Hilfsbedürftigen.
DRK ... setzen wir uns für ... das Leben, die Gesundheit ... aller Menschen ein
ASB ... freiwillig Engagierte ... für sich gewinnt. Er gewährt ihnen die geeigneten Rahmenbedingungen ...
Gilt das Leitbild auch für die eigenen Mitarbeiter im Ehrenamt?
Leben wir das Leitbild oder ist es einfach nur Makulatur, um Außenstehende zu beeindrucken?
Unsere Leute in den Organisationen - gerade auch im Ehrenamt - leisten tagtäglich hochprofessionelle Arbeit auf höchstem Niveau, "Freizeitbeschäftigung" kann man das schon lange nicht mehr nennen.
Aber im Arbeitsschutz ist von Professionalität wenig zu merken.
Unfälle und Erkrankungen bedeuten immer, grundsätzlich, menschliches Leid für die Betroffenen und -häufig nicht erkannt - auch für deren Familien.
Gerade in den vielen ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern hängt von sicheren Arbeitsbedingungen nicht nur die Gesundheit unserer Mitarbeiter, sondern auch in ganz erheblichem Maß deren wirtschaftliche und gesellschaftliche Existenz ab.
Schließlich spielt bei Unfällen im Ehrenamt auch der psychologische Faktor eine nicht unerhebliche Rolle ... ich bin zum helfen da, und brauche auf einmal selbst Hilfe - eine Situation, die in vielen Fällen das selbst aufgebaute Weltbild, das eigene Engagement bei der Hilfe für andere ins Wanken oder gar zum Einsturz bringt - teilweise sogar mit auf den ersten Blick völlig unverständlichen Folgen - für den Betroffenen selbst, für seine Familie, für seine Freunde.
Auch, wenn es nicht so scheint, die Vermeidung tätigkeitsbedingter Verletzungen und Erkrankungen beruht auf dem grundlegenden menschlichen Bedürfnis der Selbsterhaltung.
Nur dafür brauchen unsere Leute professionelle Unterstützung und Anleitung.
Zeitgemäßer Arbeitsschutzes geht von einem ganzheitlichen Verständnis von Sicherheit und Gesundheit bei der Tätigkeit aus. Er betont die Eigenverantwortung der Organisation, der Führungs- und Leitungskräfte und der Mitarbeiter.
Arbeitsschutz ist Führungsaufgabe, bindet alle Führungskräfte in Arbeitsschutzprozesse ein und setzt auf eine regelmäßige Bewertung mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung.
Arbeitsschutz ist kein zusätzliches Aufgabenfeld, sondern integraler Bestandteil aller Aufgaben und Funktionen in jeder Organsiation. Es handelt sich um ein ethisches, humanitäres, betriebswirtschaftliches und ökologisches Grundanliegen - und dem Recht des Mitarbeiters auf sicherer Arbeitsbedingungen - auch und gerade im Ehrenamt.
Gute Organisationen betreiben Arbeitsschutz,
bessere Organisationen leben Arbeitsschutz.
Wo ordnet IHR euch ein? Wie seht IHR die Problematik?
Beste Grüße
Udo Burkhard
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schau mal rein: www.helferportal.org
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| 03.07.2009 10:01 |
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Udo 7B., Aichhalden | |