Hallo,
beim Durchmisten meiner Festplatte stieß ich auf einige Zitate aus "Der hochrote Hahn" von Hans Rumpf (1952!)
Da kann man ja nur sagen: Zustände waren das, also wenn wir sowas heute hätten, wo wären wir dann nur.... ;-)
„Schon in der Dampfspritzenzeit des vorigen Jahrhunderts war in Deutschland früher als in anderen Ländern erkannt worden, daß das großstädtische Feuerlöschwesen, immer mehr an die Technik gebunden, nicht mehr handwerklich-empirisch, sondern, wenn es Anspruch auf Hochwertigkeit erheben wollte, vermehrt wissenschaftlich betrieben werden müßte.“ […] „Nur dünkelhafte Unverfrorenheit oder Torheit kann angesichts solcher geistiger Leistungen sich anheischig machen, das großstädtische Brandschutzwesen mit all seinen heute noch weit verantwortlicheren Obliegenheiten lediglich aus der formalen handwerklichen Erfahrung heraus betreiben zu können.“
„Bei aller Tüchtigkeit im kleinen fehlte den freiwilligen Wehren infolge übermäßiger Abschließung und Eigenbrötelei die Möglichkeit, größere Zusammenhänge zu überblicken. An der theoretisch-technischen Weiterentwicklung waren sie so gut wie unbeteiligt. Berufsfeuerwehren und Freiwillige Feuerwehren lebten im allgemeinen nebeneinander her,[…]. Sie begriffen noch nicht, dass, um etwas zu sein, man einem großen Ganzen angehören muß.
„Entwicklungsgeschichtlich hatte bisher der Staat das Brandschutzwesen den Städten als Selbstverwaltungsangelegenheit überlassen und sein Aufsichtsrecht auf praktisch kaum vorkommende Fälle grober Unterlassungen oder Mißstände beschränkt. Wenn trotzdem das deutsche Brandschutzwesen sich zu hoher Blüte entwickelt hatte, so war dies in erster Linie das Verdienst des „Reichsbund Deutscher Feuerwehringenieure“, der das gesamte Fachgebiet zusammenhielt, ausrichtete und weiterentwickelte.“
„An Bemühungen zur Herbeiführung einer größeren Vereinheitlichung des Feuerlöschwesens, schon allein aus volkswirtschaftlichen Gründen, hatte es auch vordem nicht gefehlt, aber Kleinstaaterei, Selbstsucht und persönliche Eitelkeiten hatten dies immer verhindert. Sie fanden stets eine Ablehnung unter der Begründung, daß die Verschiedenheiten der örtlichen Verhältnisse eine einheitliche Regelung nicht zulasse bzw. um der Entwicklung und den Eigenarten in den einzelnen Länderteilen nicht vorzugreifen. Und dabei lagen die Mängel der Zersplitterung überall deutlich zutage: Verschwendung von Geld und Arbeitskraft, schlechte Ausnutzung erprobter Methoden und Mittel, Unsicherheit und Willkür behördlicher Bestimmungen, Unklarheit der rechtlichen Beziehungen – in der Folge letzten Endes immer wieder erhöhte Brandschäden. In jedem Lande galten andere feuerpolizeiliche Bestimmungen, was in dem einen erlaubt war, war in dem anderen verboten. Es galt gewissermaßen als Ehrensache, daß jedes Land eine von den anderen abweichende Organisation hatte. […] Was den eigentlichen feuerwehrtechnischen Apparat betraf, so konnte jeder Feuerwehrführer praktisch sich jedes, auch das ausgefallenste Gerät bauen lassen, jede Gerätefirma jede von ihr entwickelte Konstruktion auf den Markt bringen, jeder „Erfinder“ für seine absonderlichen Ideen so viel Dumme suchen, wie er fand.“
„Einmal mit Nachdruck in Angriff genommen, kam immer mehr System in die Organisation, die Bereitschaften bewährten sich und gewannen an Zahl und Einsatzwert Monat für Monat größere Bedeutung. Aus dem früher bei einem Städtebrand wildverzettelten Schwarm zahlloser Einzelwehren, die, sich selbst überlassen, nahezu wirkungslos bleiben mussten, waren jetzt schlagkräftige Formationen geworden, mit denen jede örtliche Brandschutzleitung ernsthaft rechnete.“
Gruß
A.
Die Inhalte dieses Beitrags sind eine rein PRIVATE Äußerung.
INTUITION IST DIE GABE, DIE LAGE IN SEKUNDENSCHNELLE FALSCH ZU BEURTEILEN!
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