Moinsen folks,
Geschrieben von Sebastian KruppDa bleibt es in einer solchen Lage wie in London doch nicht aus, dass ein FFler mit einem solchen Einsatz Probleme hat, sei es weil er mit der "Gegenseite" sympatisiert, sei es nur weil er sie kennt (Nachbarn?)
Grundsätzlich dürfte die Feuerwehr für Leute, die Sympathien für Randale und Straftaten haben, recht unattraktiv sein. Und sollte man Probleme zB mit der Polizei bzw. dem staatlichen Gewaltmonopol haben, dann muss das im Vowege geklärt werden.
"Tut mir leid Herr Müller, wir löschen den angrenzenden PKW jetzt nicht, da wir grundsätzlich mit den 1. Mai Krawallen sympathisieren!" Sowas darf es nicht geben. Die Feuerwehr wird tätig, egal ob den Einsatzkräften die politische Einstellung des betroffenen Bürgers passt oder nicht.
Ich bin auch kein großer Freund davon, das Thema überzustrapazieren. Der überragende Teil der Bevölkerung ist uns nach wie vor wohlgesonnen.
Vorhersehbare Krawalle:
1. Mai, NPD-Demos, Schanzenfest etc.
Die Örtlichkeiten der Auseinandersetzung können meistens recht gut vorhergesagt werden. Wenn das erwartete Einsatzaufkommen es rechtfertigt, können Bereitstellungsräume und Verletztensammelstellen gebildet werden. Für Polizei und "andere Personen" sollten getrennte Verletztensammelstellen eingerichtet werden.
Allerdings können sich die Einsatzorte auch gerne in unerwartete Bereiche verlagern. Gerade wenn die Polizei die Bereiche abriegelt, in denen es in den letzten Jahren zu Ausschreitungen gekommen ist.
Je nachdem wie es die technischen Möglichkeiten hergeben, muss in der TEL oder der rückwertigen Einsatzleitung eine Verbindung zur Polizei sichergestellt sein, damit die Einsatzkräfte nur in durch die Polizei gesicherte Bereiche fahren. Ggf. kann es Sinn machen, einen RTW durch ein LF zu verstärken um mit mehr Manpower aufzuschlagen und die Hemmschwelle höher zu setzen, die Feuerwehr anzugreifen.
Da man es idR nur mit "Feuer klein" zu tun hat, muss auch die Frage erlaubt sein, ob die Feuerwehr immer zwangsläufig mit einem LF in die Krawallgebiete fahren muss. Solche Kleinfeuer können auch gut durch einen Wasserwerfer abgelöscht werden.
Es macht Sinn, im eigenen Einsatzleitrechner ein Codewort zu hinterlegen, dass für den gewöhnlichen Laien nicht verständlich ist, an dem aber der Leitstellendisponent erkennt, dass die Einsatzkräfte gerade angegriffen werden: zB Florian xy-Stadt 2/31-1 nachrücken.
Grundsätzlich gilt in meinen Augen, dass die Feuerwehr nur dann eingreift, wenn die Sicherheit der Einsatzkräfte gesichert ist. Man hat es bei solchen Lagen des öfteren mit Glasflaschenwürfen zu tun. Und unsere Schutzausrüstung läst zB den Halsbereich weitgehend ungeschützt gegen mechanische Gewalteinwirkung. Da ist es in meinen Augen ungerechtfertigt, die Sicherheit der Einsatzkräfte wegen eines Feuer klein zu gefährden.
Man darf der Bevölkerung auch gerne einmal aufzeigen, dass ihre eigene Rettung durch so ein Treiben gefährdet werden kann.
Viel gefährlicher, da sie plötzlicher auftreten kann und die Gegenmaßnahmen schwieriger sind, ist in meinen die spontan auftretende Gewalt bei Einsätzen.
Mit freundlichen und privaten Grüßen
Hamburgs Freiwillige Feuerwehr im Netz www.feuerwehr-hamburg.de
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