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Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
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RubrikKommunikationstechnik zurück
ThemaDie Nutzung von TETRA-BOS ist nicht nur vordergründig zu üben ..1 Beitrag
AutorJako8b E8., Düsseldorf / NRW726183
Datum01.06.2012 00:43      MSG-Nr: [ 726183 ]2595 x gelesen

sondern endlich auch anforderungsbezogen im Sinne einer ggf. anzupassenden Einsatztaktilk vorbereitend einzusortieren. Besonders in den Arealen, wo halbwegs stabil verfügbare TMO-Infrastrukturen beispielsweise eine wesentliche Verbesserung der analogen BOS-Netzabdeckung darstellt. Davon gibt es in der BRD einige.

Man mag dazu stehen wie man will, der Digitalfunk BOS ist im kommen und die letzten Tage, Monate oder Jahre für die bisherige 2m- und 4m-Kommunikation sind angebrochen. Oder glaubt einer wirklich noch ernsthaft das Projekt würde gestoppt. Für eine nüchterne Auseinandersetzung reicht es allerdings nicht, sich hauptsächlich nur mit punktuellen Einzelaspekten zu beschäftigen. Konstruktive Kritik wirkt am nachhaltigsten mit dem Blick auf das Große und Ganze.

Unabhängig von ggf. lokal durchgeführten Probebetroebsabläufen (ePB) und den damit regional
sicherlich im Wirknetz noch erforderlichen Konfigurationsoptimierungen, sowie einer zielführend zu
entwickelnden Grundprogrammierung für die beiden Endgerätefamilien, lassen sich heute schon
spürbare "Anwendungsunterschiede" feststellen, die jetzt bei einsatztaktisch dringend erforderlichen Strukturierungsüberlegungen (Ausrückordnung, Kommunikationskonzepten, Abschnittsvorbereitungen, uvm.) zu berücksichtigen sind.

Die nachfolgenden Beispiele stellen nur eine kleine willkürliche Auswahl aber keine Wertung dar;
sollen aber so exemplarisch auf die noch im Detail erforderliche Gewöhnung mit der neuen
Kommunikationsgrundlage hinweisen.
Es geht mit hauptsächlich darum, in eine objektivierte Verwendungsdiskussion einzutreten und an
einsatztaktisch und organisatorisch noch zu klärende Grundsatzaspekte zu erinnern. Wer nicht nicht informiert ist, darauf nicht handelt, wird behandelt. Werbebotschaften, Verdrängungsszenarien oder politisch gefärbte Postulate helfen den Einsatzkräften vor Ort nicht wirklich!

Nach Betätigung der Sendetaste (PTT) im Ruhezustnd (keiner hatte vorher gesprochen)
dauert es stets eine Weile (angegeben sind 200 - 500 ms) bis ein Zeitschlitz zum Sprechen
für die eingestellte Gruppe allokiert bzw. im technischen Hintergrund zugewiesend wird:

Dieser Zeitraum wird zusätzlich geprägt, was sonst noch in der lokalen TMO-Zelle
los ist, oder wieviele Geräte insgesamt in dieser DMO-Gruppe eingeschaltet sind.
Möglicherweise werden die ersten Silben von Funksrüchen komplett verschluckt, weil
die Nutzer nicht ausreichend lange (> 1 Sekunde) gewartet haben.
Versucht ein oder mehrere TETRA-Geräte in diesem Allokationszeitraum (oder nach
Ende einer abgeschlossenen Durchsage vorheriger Nutzer) gleichzeitig den
Zeitschlitz der aktuelle Gruppe zu belegen, dauert die aktive Durchschaltung (welches
der aktivierten Sprechwünsche) nochmal ein Stück länger.
Die Nutzer erfahren dies nur, wenn sie direkt auf das Display schauen; was aber
kaum der Realität entspricht, wenn TETRA-Geräte in der Jacke/am Gürtel getragen
werden.
Ohne vermitteltes Verständnis der Hintergründe dürfte der erste Teil von Funksprüchen
somit öfters "untergehen" und dann zu wiederholen sein. Diese Einschränkung ist im
digitalen Bündelfunk bekannt und somit kein "Fehler"

Wenn aber in einer Gruppe schon einer sendet, können die anderen diesem nicht ins
Wort fallen! Empfangende Geräte blockieren parallele PTT-Freigaben anderer Mitnutzer.
Damit entfallen alle Alternativen wie "Ich unterbreche, ich unterbreche wegen.." oder
die verbale Alternative auf BLITZ-Durchsagen nach DV 810.
Damit erhält der Aspekt einer grundsätzlich einzuhaltenden Funkdisziplin unter dem
Blickwinkel "fasse dich kurz" wieder einen erheblichen Stellenwert. Genauso wie das
grundlegende Kommunikationsprinzip von Meldung und eindeutiger bestätigung, welches
im Zeitalter den Neusprech mancherorts sich nur noch auf den austausch von
Schlüsselworten reduzierte.
Auf die Option des gerätespezifisch auslösbaren Notrufes sollte bei wichtigen Meldungen
allerdings verzichtet werden und nur bei unmittelbarer Gefahr für Leib oder Leben z.B.
bei Einsatzkräften zurück gegriffen werden. In wieweit hier ein digitaler ausgelöster
FMS-Status 0 "z.B. als zukünftig dringender Sprechwunsch" in Verbindung mit den
Eingriffsmöglichkeiten über eine direkt an das Wirknetz angeschaltete TTBS bzw.
Einsatzleitzentrale helfen könnte, wäre noch zielgerichtet zu evaluieren.

Ein noch größerer Zeitversatz ergibt sich beim Verwendung der Repeaterfunktion, erst
recht bei bei der Sprechwegdurchschaltung über ein TMO-Gateway. Jede erstmals initiierte
Allokation von Zeitschlitzen vor einer Durchsage dauert spürbar länger, wobei die
später abwechselnd geführten Funkgespräche davon nicht mehr betroffen sind. Die
Verwirrung bei Helfer außerhalb des Repeater-Präsenzsignal ist auch nicht zu
unterschätzen, wenn Geräte im Repeatereinzugbereich nicht ansprechbar sind.

Jedes Funkgerät toleriert eine kurzzeitige Verbindungsunterbrechung zur TMO-Infrastruktur.
Dauert aber dieser Zustand aber länger (?? Sekunden) an, startet in den TETRA-Geräte eine
"Connect"-Prozedur, u.a. mit Frequenzscanning, Prüfung auf TSI-Übereinstimmung und optionaler
Schlüsselübertragung. Zur Sicherstellung dieser Prozedur ist aber eine höhere "Feldstärke" von TMO-Zelle erforderlich, die besser sein muss als an der Stelle, wo zuletzt das Gerät "sicher" eingebucht war.
In der Fläche müssen wahrscheinlich die TETRA-Geräte ständig eingeschaltet bleiben, weil sonst bei einem Einsatz im Nahbereich von Gerätehaus noch immer der Einbuchungsvorgang ongoing ist, wenn die Fahrzeuge die Einsatzstelle schon erreicht haben.

Bei der Nutzung der Zifferntastatur für eine vereinfache Auslösung des FMS-Status (ohne einleitend vorher zu betätigende Funktionstaste) entfällt die anderweitige Nutzung für sonstige verkürzte Ordneraufrufe; d.h. wesentliche Funktionsordner müssten dann manuell über seuentiell Teilschritte aufgerufen werden.
Eine Doppelbelegung der Zifferntastatur mittels einer verfügbaren Zeitschwelle (z.B. über / unter
2 Sek.) würde wahrscheinlich zu vielen unnötig ausgelösten Statusmeldungen führen.
Welche Zielsetzung erscheint hier in Sinne eines gemeinsamen Bedienungsziels sinnvoll zu sein bzw. mehrheitlich akzeptabel?

Bedingt durch die nur rudimentäre Informationspolitik der Gerätelieferanten; und zuwenig Zeit zum zeitaufwendigen Raten, steht man bei einem Hersteller vor elementaren Grundsatzfragen mit daraus entstehenden Ablaufbedingungen, wovon aber die Nutzer anderer Gerätefamilien nichts wissen (können).

Hier ist exemplarisch der Repeaterbetrieb hervorzuheben, der in der einen Gerätefamilie nicht oder nur sehr unglücklich im Display (als Info für kommunikationsrelevante Konsequenzen) erkennbar wird. Weiterhin sind solche TETRA-Geräte im aktiven DMO-Betrieb ggf. manuell auf einen Repeater-Betrieb einzustellen, was beim anderen Gerätehersteller automatisch eintritt.

Sollten solche Bedienungsaspekte bei einer hoffentlich möglichen Annäherung der Bedienungsoberflächen aber so bleiben, habe ich als aktiver IuK-Instruktor noch keine tragfähige Idee, in welcher nachhaltigen Form wir alle gemeinsam solche gravierenden Bedienungsunterschiede "normalen" Nutzern (außerhalb des üblichen Tagesablaufes) passend vermitteln könnten, damit solche Randbedingungen möglichst lange in der Erinnerung präsent bleiben. Jedenfalls meine Erfahrungen mit einem unvermeidbaren Kanal- oder künftig Gruppenwechsel in einer realen Lage (Wo sind sie denn?) sind mehr als erschreckend.

Nach mehreren achtstündigen Ergänzungsausbildungen auf Basis des IdF-Ausbildungspaktes in
NRW (Modul C) ist bemerkenswert, was rechtlich, organisatorisch aber auch (funk-) technisch
von einer analog vorausgesetzten Sprechfunkausbildung für BOS-Nutzer "hängen" geblieben ist.
Dies war hauptsächlich keine Frage des Alters der Teilnehmer oder Zeitpunkt der früher
abgeschlossenen Theorie- und Praxiseinweisung; sondern auf konkrete Nachfrage hin, die Form
und Vollständigkeit der vermittelten Inhalte in Verbindung mit der Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit, das funktionsrelevante Regelwerk auch im Tagesbetrieb möglichst durchgängig umzusetzen. Oder anders ausgedrückt; je freizügiger der Funkumgang im Heimatumfeld, desto erschreckender die Wissenslücken bzw. die verbliebenen bzw. überhaupt noch verwendbaren Schmalspurkenntnisse (über elementare BOS Funkgrundlagen hinaus; aus der DV 810 oder irgendwelche anderen stabil verwertbaren Durchführungsgrundlagen) über Führungs- und Meldevorgänge. Soeohl in Richtung einer einfachen Nachbarschaftshilfe oder gar funkabwicklung
innerhalb adhoc gebildeter oder vorstrukturierter Einsatzverbände.

Es wäre interessant zu erfahren, welche Vorüberlegungen oder etablierte Vorbereitungen hierzu schon bei anderen BOS absolviert wurden.

Es ist nicht genug zu wissen,
man muss es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen,
man muss es auch tun.
Johann Wolfgang von Goethe

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 28.05.2012 14:34 Ralf7 R.7, Kirchen Analogfunk BOS schneller Alteisen als eigentlich erwartet !
 01.06.2012 00:43 Jako7b E7., Düsseldorf

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