Geschrieben von Ulrich C.
"Deutschland" hat da seit ein paar zig Jahren eine ganz andere Lösung...
1. das eine nennen wir "VB".
100% Zustimmung.
Geschrieben von Ulrich C.
Die sollte sich so aufstellen, dass es in den Tanks so lange genug Wasser gibt, um den Angriff zur Menschenrettung bzw. hinhaltend so vornehmen zu können, bis eine leistungsfähige Wasserversorgung (in besiedelten Gebieten zunächst über Hydranten/Löschwasserbehältern und danach aus offenen Gewässern) steht.
Es war nicht völlig zufällig, daß ich, als es um die technisch mögliche Leistungsfähigkeit von Pendelverkehr ging, nach Fallon NV geschaut habe. Die dortige Freiwillige Feuerwehr ist die einzige öffentliche Feuerwehr in ihrem Landkreis. Ausrückebereich ist deshalb der Landkreis Churchill, 13000 km2 groß (zum Vergleich: Thüringen 16000). Man hat allerdings das Glück, daß nur 650 km2 besiedelt sind, tendenziell in Stadtnähe. Der Rest ist Wüste. 25000 Einwohner, davon 16000 außerhalb der Stadt. Abseits der Stadt gibt es 0 Hydranten, und in großen Teilen des Siedlungsgebietes 0 Seen, 0 Teiche, 0 Flüsse, 0 Bäche - zumindest ganzjährig. Also völlig unvergleichbar zu Deutschland (oder irgendeinem Ort in Europa), und genau deshalb sollte man sich Pendelverkehr dort ansehen, wenn man wissen will, wie weit man die Grenze des technisch Machbaren hinausschieben kann.
Geschrieben von Ulrich C.
Gleichwohl gibts Einsätze, die so groß sind, dass man mehr Wasser dort braucht, die sind i.d.R. allerdings auch flächenmäßig ausgedehnter und es macht bei unserem Straßennetz i.d.R. sehr wenig Sinn, diese Einsatzstelle, dann nur über EINEN Weg mit Wasser zu versorgen. (Und über TLF noch weniger wie über Schläuche.)
Aber ich bin der festen Überzeugung, Dir fällt auch noch ein Grund ein, warum die Amis in der Wasserförderung auch hier besser gewesen wären...
Neuss, Juli 2010
Ja, dafür fällt mir ein Grund ein, aber erstens wäre ich dagegen, daß deutsche Feuerwehren das genauso können (Erklärung dafür zum Schluß), und zweitens ist er mit einem dicken Pferdefuß verbunden.
In beträchtlichen Teilen der ländlichen USA sieht ein modernes LF ungefähr so aus. Blättere im PDF mal zur Seite 5, da siehst Du das "Hose Bed". Im Bild ziemlich leer, normalerweise mit 2300 Fuß, also 700m Schlauch bestückt, Größe 127 mm.
Warum die das machen, ist leicht verständlich, wenn man sich mal ein ganz normales Feuer ansieht: Das dort im Hintergrund ist das zu löschende Objekt, und hier im Vordergrund wird das Wasser von den Tankern entgegengenommen. Das heißt also: Der Erstangreifer braucht genug Schlauch auf dem Dach, um von der Straße bis dort hinten Schlauch zu legen, und das zweite LF braucht genug Pumpenleistung, um das Wasser durch den relativ dünnen Schlauch im Bild über diese Distanz zu drücken. Diese Distanz kann auch größer sein. (Beim Feuer, das den Anlaß der Bilder setzte, konnte das viele schöne Wasser übrigens zum allergrößten Teil nach Hause gefahren oder ausgekippt werden. Aber das ist ja eine gute Nachricht.)
Bei diesen Verhältnissen ist es keineswegs unlogisch, sich 700m deutlich dickeren Schlauchs auf's Dach zu legen, und die Pumpe so zu rechnen, daß man dafür garantiert keine Relais-Pumpe braucht, auch nicht, wenn's mal ein bißchen den Hügel hochgeht.
Und jetzt zurück zu Eurem Feuer in Neuss: Alles, was Feuerwehren wie die in Winfield für 1km zum Hafen brauchen, sind 3 LF, die eine doppelte 127mm-Leitung eben mal schnell vom Dach verlegen, genau so, wie sie das sonst auch immer tun. Dann liegt das Äquivalent von Achtfach-B auf dem Boden. Eine HFS-Pumpe wird auch nicht gebraucht, die Standard-LF-Pumpen im Bereich 1500 gpm (5700 l/min) bis 2000 gpm (7600 l/min) schaffen das so, und pumpen schon längst, während Euer WLF noch die HFS-Pumpe absetzt. Braucht man mehr, holt man weitere 3 LF. Holt? Der AGT wegen sind die vermutlich längst schon da, beim Großbrand.
Jetzt der dicke Pferdefuß: Ländliche Feuerwehren stellen nach und nach auf solche oder ähnliche Fahrzeuge um, auf dicke Schläuche, und auf Storz (oder Camlock). Das geschieht aber nicht entlang von Normen, sondern dadurch, daß die Leute großflächig zusammen üben, oder Beratungsunternehmen vorbeikommen, oder daß man sieht: Die Nachbarfeuerwehr kann mit weniger Leuten mehr Wasser bewegen. (Was dann heißt: Mehr Leute zum Löschen, und Leute zum Löschen sind dort viel knapper als hier.)
Als Einsatzleiter mußt Du also Aufgaben jeweils an jemanden delegieren, der sich mit den Feuerwehren im Bereich XY gut auskennt, denn Du hast keinen blassen Schimmer, ob bei Anforderung der Feuerwehr YZ ein LF mit 700m Größe 127mm kommt, oder vielleicht eines mit 250m Größe 63mm. (Die Stadtfeuerwehren, die Hydranten haben und das alles nicht brauchen, die stellen meist nicht um.) Außerdem gibt es noch die spannende Frage, ob die Herbeieilenden auch genug Adapter dabeihaben, um ihre Storz und Camlock und Schraubanschlüsse zu verbinden (heutzutage haben sie meistens).
Du siehst: Normen sind gar keine so schlechte Idee.
Zum Schluß: Warum denke ich, daß deutsche Feuerwehren das in der Form nicht können sollten?
Für die Vorteile ist ein Preis zu zahlen, denn die Schläuche sind nicht schwerelos (700m x 127mm vielleicht 1,3 Tonnen, plus Zubehör), die dicken Pumpen auch nicht, auch das Volumen ist größer 0. Das alles fährt man auf Erstangreifern durch die Gegend. Auch in den USA ist es jedoch so, daß die Feuer immer weniger werden, und die technischen Hilfeleistungen mehr.
Also möchte man gerne "Rescue Pumper", zu Deutsch HLF. In jenen Bereichen, wo es so viel Platz gibt, wie es manche Leute für die gesamten USA unterstellen, helfen Dreiachsfahrgestelle und Monster-HLF. In großen Teilen der USA aber unterscheiden sich die Straßenverhältnisse nicht großartig von den deutschen. Ergebnis ist, daß man dort immer noch die Trennung von "Rescue" und "Pumper" hat.
Wenn ich jetzt nach Deutschland schaue, dann haben wir hier keine Feuerwehren, die ständig und als Routine längere Schlauchstrecken legen. Schlauchverlegeeinsätze sind so selten, und Hilfeleistungen so häufig, daß meines Erachtens das Werkzeug auf die Erstangreifer gehört, auch wenn man mit dem Schlauchverlegen dann eventuell ein bißchen länger braucht, und die gleiche Kapazität erst mit dem vierten Schlauchwagen oder einem HFS zur Verfügung hat.
Beste Grüße
Hans-Joachim Zierke
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