Rubrik | Einsatz |
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Thema | 'Mega-Einsatz' - 550 Kräfte mit 143 Fahrzeugen
| 146 Beiträge |
Autor | Dani8el 8R., Peine / Niedersachsen | 766215 |
Datum | 30.06.2013 11:30 MSG-Nr: [ 766215 ] | 115437 x gelesen |
Infos: | 01.07.13 Video4 30.06.13 Video mit Pressesprecher 30.06.13 Video3 30.06.13 Video2 30.06.13 Brandobjekt 30.06.13 Video
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Tanklöschfahrzeug
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Löschgruppenfahrzeug
Löschgruppenfahrzeug
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Tragkraftspritze
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Tanklöschfahrzeug
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Tanklöschfahrzeug
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Drehleiter mit Korb
Drehleiter mit Korb
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Einsatzleitwagen
Einsatzleitwagen
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Mannschaftstransportwagen
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Mehrzweckfahrzeug (Bayern), ähnlich MTW
Mehrzweckfahrzeug mit Ladehilfe (RLP), Spezifiziert in TR 5 RLP, drei größen, ähnlich GW-L
1. Feuerwehrangehöriger (geschlechtsneutral)
2. Facharzt
3. Fachausbilder (JUH)
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Guten Morgen zusammen,
an sich liegt es mir ja fern, im Nachhinein (fremde) Einsätze und getroffene Entscheidungen zu kommentieren oder gar zu bewerten. Bei manchem, was ich lese oder höre, denke ich mir einfach meinen Teil. Nun liegt hier aber die aktuelle Ausgabe des Feuerwehr-Magazins vor mir, auf deren Titel schon ein Einsatzbericht angekündigt wird:
"Mega-Einsatz - Großbrand im Fahrrad-Werk: 550 Kräfte, 143 Fahrzeuge, 9 Drehleitern".
So weit. Das ist ja schon mal eine ziemliche Hausnummer, auch die 9 Drehleitern. Heft aufgeschlagen, Einsatzbericht mit auf den ersten Blick beeindruckenden Bildern von einer tatsächlich nicht kleinen Halle in Vollbrand. Ereignet hat sich das Ganze im Oktober 2012 in Hoya, Kreis Nienburg, Niedersachsen.
Zur Lage und zum Ablauf: Am frühen Abend des Tages, 17:39 h, Alarm über DME: BMA. Schon auf der Anfahrt Nachforderung (erstes Fahrzeug: TLF 8/18) auf Sicht, Flammen schlagen bereits aus dem Dach. Von einem 30.000 m² großen Produktions- und Lagerhallenkomplex eines Fahrradherstellers stehen zunächst ein, dann zwei Abschnitte auf 7500 m² in Vollbrand (Hallenteil nach Maps bzw. Foto im Bericht (bei Google Maps gibt es die betroffene Halle nämlich noch gar nicht) geschätzt ca. 120 x 60 - 70 m, insgesamt gibt es laut Bericht zehn Brandabschnitte). Umfangreiche, dann umfangreichste Nachalarmierung. Umfangreiche Wasserversorgung, unter anderem aus der 300 m entfernten Weser. Feuer kann gehalten, Ausbreitung auf die zwei Abschnitte begrenzt werden. Um 23.30 werden erste Kräfte entlassen.
Beim Lesen des Einsatzbereichts erste Stirnrunzler, nach dem Lesen grübeln: Sicher, ein stattliches Feuer (den Fotos nach zu urteilen), aber so gigantisch ist die Halle nun auch wieder nicht (Luftbild im Bericht). Vergleich mit einer hiesigen, bekannten, ziemlich großen Halle per Maps - groß ja, aber nicht übergroß. Nächste Frage: 550 Kräfte, kommt das tatsächlich hin, oder sind viele zusäzlich "privat angereist". Auf den ersten Blick in der Kräfte-Aufstellung im Bericht viele TSF. Sicher, läßt sich in so einer Gegend nicht verhindern - ländlich, viele kleine Orte, eher dünn besiedelt (ich persönlich nenne es auch mal gerne "niedersächsisch Sibirien" ;-) ) Mal durchgezählt - tatsächlich:
- 20 TSF und TSF-W
- 14 LF 8 / LF 8/6 / LF 10/6
- 2 LF 16 TS / LF-KatS
- 8 LF 16 / (H)LF 20
- 10 TLF 8 / TLF 16/24 Tr. / TLF 3000
- 2 TLF 16/25
- 7 DLK 23/12, 1 DLK 18/12, 1 HAB
- 5 GW-Z / GW
- 5 GW-L / LKW
- 5 WLF
- 6 ELW 1, 1 ELW 2, 1 KdoW, 2 FüKw
- 14 MTW / MZF
- ca. 10 sonstige Fahrzeuge
Macht 20 x 6 = 120 FA alleine auf den TSF + 24 x 9 = 216 FA auf den LF + 42 FA auf den TLF + 24 x 3 = 72 FA auf den anderen (Norm-) Truppfahrzeugen - das macht schon mal 450 FA ohne die ELW, MTW usw., 550 Kräfte sollte also hinkommen.
Aber um jetzt aber endlich mal auf den Punkt zu kommen, worauf ich hinaus will:
550 Mann, 140 Autos, und auch die 9 Hubrettungsfahrzeuge - Geht's eigentlich noch ?!?
Ja sicher, wie ich auch schon geschrieben habe - eine recht stattliche Halle. Und, zitiert aus dem Einsatzbericht: "Allen Beteiligten ist klar, daß angesichts eines so großen Feuers nur ein geballter Löschangriff Erfolg verspricht. Und das bedeutet jede Menge Einsatzfahrzeuge und Personal" - Auch das mag richtig sein. Inzwischen ist man in vielen Teilen von D ja schon fast gewohnt, daß zu jedem etwas größeren Zimmerband schon fast ein (gemeinde- / stadtweiter) "Weltalarm" ausgelöst wird - was sicherlich auch den eigenen Problemen geschuldet ist. Aber bei mehr als 500 Einsatzkräften für eine zwar in Vollbrand stehene, jedoch letztlich stinknormale Industriehalle kann ich mich letztlich nur fragen, wo da die Relation ist? Soll das ernsthaft ein verhältnismäßiger Kräfteansatz sein?
550 Mann - das wären in etwa 5 volle Feuerwehrbereitschaften, ob nach heutigen Maßstäben, oder in der Zeit 1939 - 1945 (wo bei ganz andere Lagen mindestens gegen Ende auch nicht mehr im Einsatz war). In Berlin wäre das etwa ein Feuer "90 Staffeln" - kann mich nicht erinnern, von so etwas schon mal gelesen zu haben (?). 9 DLK bzw. Hubrettungsgeräte - das übertrifft den Einsatz- bzw. Gesamtbestand der meisten deutschen Großstadtfeuerwehren! Für solch eine Halle?
Zumal dann im Bericht auch noch weiteres Denkwürdiges zu lesen ist: Zu Spitzenzeiten waren 7 Wenderohre über DLK im Einsatz (1 DLK bzw. 2 Hubrettungsfahrzeuge wurde also nicht mal eingesetzt - steht aber auch im Bericht: "wurden in Reserve gehalten" - dumm nur, daß sie währenddessen woanders - am Stationierungsort - fehlten...), 4 Wasserwerfer, 6 B- und 12 C-Rohre. Macht für mich, wenn ich für die DLK und Werfer je 3 FA rechne und für die Rohre je 2 FA, zusammen rund 70 Kräfte, die direkt am Feuer eingesetzt waren. Zuzüglich Wasserversorgung, 100% Reserve sowie Einsatzleitung und Logistik komme ich da auf 200, vielleicht 250 "beschäftigte" Feuerwehrangehörige. Und der Rest, 300 Mann?
Nächster Punkt: Unter der Kapitelüberschrift "Feuerwachen müssen besetzt werden" ist zu lesen, daß nach 20:00 Uhr Feuerwehren aus dem Süden des Kreises zur Gebietsabdeckung in den komplett entblößten Norden beordert wurden. Wen wundert es auch, wenn ich mir vor Ort alleine 20 TSF / TSF-W hinstelle... Anscheinend wurden dazu ganze Stützpunktwehren abgezogen. Da hätte ich jetzt auch mein Problem mit, meinen eigenen Grundschutz aufzugeben, um irgendwo am anderen Ende des Kreises in der Pläne herum zu stehen. Zumal es sich ja auch nicht um "Feuerwachen" handelt, sondern um ganz normale FF (mit unbesetzten Gerätehäusern). Der Grundschutz, bzw. ein verminderter, hätte leicht auch mit TSF für mehrerer Ortschaften aufrechterhalten werden können, hätte man nicht sämtliche Kräfte der Gegend zur Einsatzstelle beordert.
Was mir an dem Artikel übel aufstößt ist die Tatsache, daß dieser - meines Erachtens - völlig ausgeuferte Kräfteansatz letztlich auch noch als "toll" dargestellt wird. Als notwendig und richtig. "550 Mann, 9 Drehleitern - wow, das ist ja mal ein dickes Ding, ein Mega-Einsatz eben!" - Mal im ernst - ich habe mich früher immer schon gefragt, wie und wo man - zwar bei Großbränden, aber doch nicht bei Katastrophen oder ganzen brennenden Stadtvierteln - Kräfte jenseits der 200 FA einsetzt. Früher gab es das, zumindest bei uns, auch kaum (resp. nicht). Um die 100 FA mit um die 20 Autos waren mal bei einem ähnlichen Hallenbrand hier bei uns Ende der 90er Jahre das Maximum; da hatte dann aber auch jeder irgendwie was zu tun. Hat sich hier inzwischen auch geändert; und es hat nicht mehr wirklich jeder was zu tun. Das bilden von Reserven gehört längst zum guten Ton, und es mag mitunter auch gut und richtig sein. Aber in einem gewissen Maß. Derlei exzessiver Kräfteinsatz geht aber doch irgendwo am Ziel vorbei. So leid es mir tut, meiner ganz persönlichen Ansicht nach ist sowas, solche Dimensionen - Weltalarm - bei solch einem Einsatz, oder auch 80 bis 100 FA beim Zimmerbrand, nur eines: Unprofessionell! Ich habe manchmal bzw. inzwischen oft den Eindruck, "wir", als Feuerwehr insgesamt, haben da in den letzten Jahren global ganz verstärkt das Maß der Dinge verloren (völlig)!
Gruß
Daniel
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| 30.06.2013 11:30 |
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