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RubrikAusbildung zurück
ThemaLeiter der LFS Sachsen geht in den verdienten Ruhestand   2 Beiträge
AutorJens8 N.8, Ohorn / Sachsen767182
Datum12.07.2013 09:34      MSG-Nr: [ 767182 ]3464 x gelesen

Hallo zusammen,

nach mehr als 23 Jahren als Leiter der Landesfeuerwehrschule Sachsen, verabschiedet sich Branddirektor Lutz Fichtner, auch angemeldeter User hier im Forum, in seinen wohlverdienten Ruhestand.
Der Mehrzahl der sächsischen Feuerwehrleute ist Herr Fichtner als kompetenter Lehrer und Leiter der Landesfeuerwehrschule bekannt.
Ich denke, das wir ihm an dieser Stelle auch mal Danke sagen sollten für den kontinuierlichen und vor allem auch beharrlichen Aufbau der LFS in Nardt.
Herr Fichtner, einen angenehmen Ruhestand, und hoffentlich noch viele Beiträge hier im Forum!

Geschrieben von Tageblatt Hoyerswerda:

Neuer Chef für die Landesfeuerwehrschule

Lutz Fichtner geht nach Verlängerung in den Ruhestand. Sein Nachfolger René Kraus wird gut zu tun haben.

Von Uwe Schulz

Die zentrale Feuerwehrschule des Freistaats in Nardt hat ihr Aussehen deutlich geändert. Lutz Fichtner übergibt ihre Leitung an René Kraus, der sich intensiv einarbeiten konnte. Der Wechsel erfolgt zum 1. August.
Geordnete Übergänge sind selten geworden. Statt Einarbeitung und Weitergabe von Hintergrundwissen kommt ein Neuer. Ob er es besser macht als der Vorgänger, muss er erst noch beweisen. Und manchmal geht dabei leider etwas den Bach runter. An der Landesfeuerwehrschule Sachsen ist das nicht so. Schulleiter Lutz Fichtner kann es auf dem kleinen Schein in seiner Brieftasche jederzeit nachlesen, dass er schon Rentner ist. Und dennoch ist der 66-Jährige weiter auf Arbeit. Eben weil es einen geordneten Übergang geben soll.

Am 17. Juli wird Lutz Fichtner verabschiedet, sein Nachfolger René Kraus begrüßt. Echter Wechsel ist zum 1. August. Aber davor liegen bei Lutz Fichtner noch ein paar Tage Resturlaub und die Schule befindet sich zu diesem Zeitpunkt auch noch in der Sommerpause.

Rückkehr nach Sachsen

Seit zwei Jahren ist René Kraus in Nardt, hatte sich auf den Job des Vize-Schulleiters beworben mit der Option, Chef zu werden. Jetzt ist er 40 und wird Schulleiter. Er kommt aus der Praxis. Als er geboren wurde, hieß sein Geburtsort noch Karl-Marx-Stadt. Ein paar Jahre später war er schon bei der Feuerwehr, mit 16 fuhr er seine ersten Einsätze, war Jugendwart und Leiter einer Freiwilligen Feuerwehr. Selbstverständlich absolvierte er als junger Mann auch Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Nardt. Später studierte er Chemie in Chemnitz, arbeitete und lebte in Rheinland-Pfalz. Im dortigen Innenministerium war er mit für die Einführung des Digitalfunks zuständig, bei der Berufsfeuerwehr Mainz gehörten Ausbildung, Leitstelle, Technik, Einsatzleitung und Direktionsdienst zu seinen Aufgabenfeldern. Die Chance, nach Sachsen zurückzukehren, nutzte er gern. Und wurde prompt nach seinem Beginn an der Schule gleich für ein paar Wochen nach Dresden abgezogen. Und beim jüngsten Hochwasser war René Kraus in den sächsischen Verwaltungsstab integriert.

Jetzt ist er bald für die Schule und ihr über 50 Mitarbeiter zählendes Personal zuständig. Noch dazu wird weiter gebaut (TAGEBLATT berichtete). Abstimmungen, Zuarbeiten, die Interessen der Schule wahren und natürlich dennoch diese leiten. Das ist schon ein ordentlicher Brocken Arbeit. Aber ich wurde herzlich aufgenommen, ist Kraus immer noch froh. Fichtner zeigte ihm 2011 nicht nur die Schule, sondern auch die Region. Stück für Stück gingen mehr Aufgaben auf den Stellvertreter über. Lutz Fichtner verschanzte sich seinerseits wiederum nicht hinter seinem Status: Es gibt immer was zu ändern. Neue Ideen sind zu prüfen. Wenn sie gut sind, werden sie umgesetzt. Und René Kraus findet es gut, wie die Schule läuft. Da will er gar nicht viel ändern. Lutz Fichtner nutzt hingegen die Zeit, um einen historischen Abriss über die Schule zu schreiben.

Eine Chronik wurde nie geführt. 1973 gründete die DDR hier die zentrale Feuerwehrschule und suchte Personal. Lutz Fichtner, der eigentlich aus Taucha stammt, bewarb sich als Lehrer. Da hatte er Abitur, drei Jahre Volksmarine und eine Zeit bei der Berufsfeuerwehr Leipzig schon hinter sich und den Abschluss als Ingenieur für Brandschutz in der Tasche.

In Nardt wurde er Lehrer im Fachbereich Feuerwehrtaktik. Fernstudium, dann Hauptfachlehrer. Für das Innenministerium in Berlin bereitete er die zentralen Feuerwehrwettkämpfe vor, wurde später Hauptschiedsrichter für den Feuerwehrkampfsport. Auch für ihn ging es Stück für Stück weiter auf der Karriereleiter. Als 1986 der Leiter für Ausbildung und Erziehung an der Schule ging, wurde ihm die Stelle angeboten. Er nahm sie an und wurde Vize-Schulleiter.

Mit der Wende kamen unruhige und wilde Zeiten zugleich. Fast alle Führungskräfte gingen in Frührente, auch der Schulleiter. Lutz Fichtner übernahm den Posten, Ulrich Petrasch die Stellvertreterrolle. Zu dem Zeitpunkt war es alles andere als klar, ob man sich damit einen Gefallen tat, erinnert sich Fichtner. Irgendwann war sicher, dass es mit der Schule weitergehen soll. Also fuhr man in die Bundesrepublik, schaute sich an drei Standorten um und fand große Unterstützung in Bruchsal in Baden-Württemberg: Wir haben nur offene Türen gefunden.

Ein Stück Zeitgeschichte

Am Ende gehörte die Schule in Nardt zum eben erst gebildeten Freistaat Sachsen, der ab 1. Januar 1991 für die Schule zuständig war. Immer wenn es offene Punkte gab, die keiner entscheiden wollte, habe man einfach selbst entschieden, sagt Fichtner. Dass man sich im Nachhinein nicht revidieren musste, zeigte, dass es nicht falsch war.

Und der Freistaat nahm die Schule ernst. Gleich im ersten Jahr wurden vier neue Ausbildungsfahrzeuge im Wert von 1,7 Mio. D-Mark angeschafft. Die Einkäufe in den Folgejahren gingen weiter. Es gab neue Möbel und eine neue Internatsausstattung, die Lehrleitstelle für zwei Millionen D-Mark ging 1992 in Betrieb. Gleichzeitig hielt man aber auch noch DDR-Technik vor, weil bei den Feuerwehren im Land die alte Technik weit verbreitet war.

Lutz Fichtner schreibt in diesen Tagen auf, was er belegen kann und woran er sich erinnert. Am Ende ist es ein Stück Zeitgeschichte. Auch die Neubauten der letzten Jahre spielen darin eine Rolle. Natürlich hat Lutz Fichtner für die Belange seiner Schule gekämpft, musste teilweise Erbsenzähler und Theoretiker überzeugen, dabei auch Niederlagen einstecken. Es ging um die Anzahl der Lehrgangsteilnehmer, um Quadratmeter, um Ausstattung. Manchmal wusste er aber auch, dass er so kurz vor der Rente nichts mehr zu befürchten hat. Das macht das Agieren manchmal leichter. Und doch: Fichtner und Kraus ist zu eigen, dass sie zwar gerne vorangehen, aber wohl wissen, dass Feuerwehr immer ein Mannschaftssport ist, wo der Einzelne scheitert, wenn er nicht Bestandteil eines verlässlichen Teams ist.

Lutz Fichtner freut sich auf den Ruhestand. Erst einmal wird er mit Frau, Tochter und Enkelin in den Urlaub fahren. Auf dem Grundstück des Hauses gibt es immer was zu tun. In der Hobby-Werkstatt stapeln sich die Aufträge für seine Laubsägearbeiten. Denn Lutz Fichtner fertigt gern Schwibbögen. Doch auch als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht ist er tätig und wird es noch eine Weile bleiben.

Der Schule bleibt der Rentner Fichtner aber verbunden. Sein Nachfolger und er wollen einen guten Kontakt weiter pflegen. Eben im Sinne der Schule.

BR Jens

Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.

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 12.07.2013 09:34 Jens7 N.7, Ohorn  
 18.07.2013 12:43 Jens7 N.7, Ohorn

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