DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
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Geschrieben von Ulrich C.Weiß jemand woher und von wann die Einteilung der DIN 14010 ursprünglich kommt? Die älteste auf diese Einteilung verweisende Quelle habe ich hier vom 03.04.1989, ein Schreiben des damaligen Innenmysteriums Rheinland-Pfalz zum Ausfüllen der Einsatzberichtsformulare (übrigens das aktuellste zu diesem Thema, was es bis dato zu geben scheint, außer einer Ergänzung ohne wesentliche Änderung vom Juli 1992!).
Geschrieben von Ulrich C.die DIN 14010 teilt die Brände in
Kleinbrand a und b
Mittelbrand
Großbrand
ein.
Dabei wird nur auf die Art und Zahl der Löschgeräte eingegangen, nicht jedoch auf Dauer, Größe oder Komplexizität des Brandereignisses. Bin da eben drauf gestoßen, und bin verwundert, wie verfälscht und geradezu blödsinnig diese Einteilung bei näherer Betrachtung rüberkommt.
Zu "Anzahl und Art der Löscheräte" habe ich nämlich gefunden:
- Kleinbrand a: Brandbelämpfung mit Kleinlöschgerät
- Kleinbrand b: Brandbekämpfung bis 1 C-Rohr
- Mittelbrand: Brandbekämpfung bis 3 C-Rohre, kein B- oder Sonderrohr
- Großbrand: Brandbekämpfung mit mehr als 3 C-Rohren, wobei 1 B-Rohr 2 C-Rohren entspricht, oder Einsatz eines Sonderrohres.
Dies würde ja, 1:1 umgesetzt, solche Stilblüten bedeuten wie:
- Brand eines Blumengestecks in Wohnung: Brand wird mit Kübelspritze oder Feuerlöscher erstickt => Kleinbrand a.
Brand wird mit genauso viel Wasser aus Hohlstrahlrohr (C) gelöscht => Kleinbrand b. Soweit noch harmlos, ändert sich ja nur ein Buchstabe ;-) Lustiger wirds beim nächsten Fall:
- PKW-Brand im Freien: Brand wird mit irgendeinem C-Rohr gelöscht => Kleinbrand b.
Brand wird mit Schaumrohr gelöscht => Sonderrohr => Großbrand! Wohlgemerkt: gleiches Feuer, gleiche Brennmasse, gleiche Brandklasse, alles gleich bis auf die Löschmethode...
- Laufender Vegetationsbrand, wird mit mehreren Rohren bekämpft. Sind dies mehrere D-Rohre, sind das dann Kleinlöschgeräte, oder C-Rohre? Sind dies mehrere Rohre, mal angenommen C, die aber aufgrund der Dynamik oder der Wasserversorgung nicht zeitgleich offen sind, sondern den Brand in verschiedenen Konstellationen bekämpfen, wäre ja von Kleinbrand b bis Großbrand alles möglich.
Garnieren könnte man das dann angesichts der moderneren Löschmethoden und -geräte noch mit Fragen wie
- Wenn ich ein Rohr mit Netzmittel betreibe, ist es dann ein Sonderrohr?
- Wenn ich ein Hohlstralrohr mit C-Anschluss habe, dass aber den Durchfluss von D und/oder B erreichen kann, wie passt das in die Einteilung?
- Schaumpistole mit D-Anschluss: Kleinlöschgerät oder Sonderrohr?
- t.b.c.
Man könnte natürlich auch fragen, an welchen Stellen (außer Statistikfanbüchern oder offiziellen Statistiken) dies überhaupt eine Rolle spielt, und mit welchen möglichen Folgen, aber zumindest in RLP in den offiziellen vom Land geforderten Einsatzberichten muss man ja irgendwas eintragen.
Hat da jemand diese Einteilung irgendwie verfeinert, oder angepasst, oder mittlerweile ganz andere Bewertungskriterien gefunden? Und wenn es nur auf kommunaler Ebene ist?
Gibt es Bestrebungen, die entsprechende Definitions-Norm mal zu überarbeiten?
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
(Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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