Geschrieben von Christian S.Zeigt aber wie unbeholfen der Bürger langsam ist/wird, nichts anderes wollten Daniel (vermutlich) und ich zum Ausdruck bringen. Möglicherweise war der/die Notrufer (und in der Folge die Leitstelle) auch nur einem Missverständnis aufgesessen? Ich stelle mir das gerade vor, 200 Leute, die sich größtenteils untereinander vermutlich nicht kennen, dann eine unvorhergesehene Aktion (das Wort Panik wäre vielleicht noch zu viel), wie sich so eine Menge dann verhält wo erstmal jeder seinen trockenen Platz sucht, manche an ungewöhnlichen Stellen ("unter einer Hüpfburg" - klingt eher kurios und einfallsreich als unbeholfen), das ganze garniert mit Kindergeschrei, vermutlich auch die ein oder andere Familie, die sich kurzzeitig mal aus den Augen verliert...
Dann liegt ein Vater mit Kind unter der Hüpfburg, hat wohl erstmal nicht viele Hinweise auf die Situation anderer, bis auf die Schreie/Hektik, dann greift er sein Handy, und erzählt dem Disponent irgendwas. Andere machen das selbe, erzählen auch irgendwas. Unter der Hüpfburg, an anderen Stellen im Park...
Der Disponent hat dann mehrere teils reale Beschreibungen, teils vermutete Äußerungen in mehreren Notrufen, bis hin zu "Einklemmungen", was soll er machen? Das Stichwort "Fahrt mal gucken, Stufe 1" ist ja auch keine wirkliche Lösung, bzw. kann anhand der Schilderungen evtl. auch ganz dumm ausgehen. Die meisten echten Großschadenslagen und MANV fangen ja eigentlich mit ähnlich dummen Gesichtern bei Leitstellendisponenten an, weil diese Lagen in Entstehung und Anfangsstadium öfter mit einer ordentlichen Portion Überraschung, Zufälle und Unvorstellbarkeit gewürzt sind. Also rollt da einiges.
Die Lageerkundung vor Ort dürfte dann auch ausreichend Zeit gedauert haben, und eine Vielzahl von roten/weißen Autos dürfte schon dort geparkt haben, als feststand was überhaupt wirklich los ist. Und was macht man dann, wenn man schon mal da ist? Nimmt man halt ein paar Gäste mit.
Natürlich werden viele unbeholfener, im Sinne von zur Selbsthilfe unfähiger, Situationen falsch/übertrieben einschätzend, die Lösungsmöglichkeiten falsch wählender, Beispiele hab ich ja auch gebracht. Nur damit eine Einsatzlage so verrückt wird, wie da im Wildpark, dafür reichen ein paar "Opfer" dieser Sorte nicht, da muss schon einiges mehr zusammen kommen. Klar, hinterher siehts doof aus, aber sowohl von Seiten einiger Anrufer, als auch der Hilfskräfte, wurde eigentlich gar nicht soviel verkehrt gemacht.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
(Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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