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Jugendfeuerwehr
RubrikFreiw. Feuerwehr zurück
Thema Vorpommern droht ein neuer rechtsextremer Sündenfall   69 Beiträge
AutorLinu8s D8., Thierstein und Magdeburg / Bayern und Sachsen-Anhalt783675
Datum21.02.2014 00:52      MSG-Nr: [ 783675 ]12156 x gelesen
Infos:
  • 21.02.14 Wahl zum Wehrführer in Postlow: Allianz mit einem zweifelhaften Kameraden
  • 21.02.14 Allianz mit einem zweifelhaften Kameraden
  • 19.02.14 Triumph im toten Winkel der Republik

  • Nachdem ich in letzter Zeit etwas weniger schreibe, hat es dieses Thema jetzt doch geschafft, mir ein paar Zeilen zu entlocken. Zunächst mal voraus: Ja, ich bin intolerant gegenüber Intoleranten!

    Zunächst mal zu der Frage, warum man m.M.n. bei einem Wehrführer ganz besonders darauf achten muss, dass er nicht zu einer rechtsradikalen Gruppierung gehört:
    Ein Wehrführer ist eine Führungskraft, und damit in einer Vorbildfunktion für die ihm unterstellten Personen, sowohl in der aktiven Wehr, als auch in der Jugend. Er kann politische Untertöne in seiner Arbeit unterbringen, und damit u.U. das Denken einer ganzen Gruppe von Menschen beeinflussen. Er kann es auch einfach nur unterlassen, ideologisch geladene Äußerungen und Handlungen in der Wehr zu unterbinden. So kann z.B. auch ein "nur linientreuer" einem lautstarken Hetzer einfach nur die nötige Bühne bieten.
    Es geht also nicht hauptsächlich darum, war im Einsatz so alles angestellt, oder auch nicht getan werden könnte. Weil das hätte im Zweifelsfall wohl schnell entsprechende strafrechtliche Ermittlungen zur Folge. Es geht darum, dass es für die Gesellschaft gefährlich ist, solche Nazis in Führungspositionen kommen zu lassen. Die haben sich das leider als Strategie auserkoren, und sind damit wohl - v.a. in MV, aber auch anderswo - recht erfolgreich. Da ist es der Jugendklub, das Ferienlager, die Fußballmannschaft, uvm., was auf einmal von einem Nazi geleitet wird. Und so langsam aber sicher schleicht sich eine gewisse Normalität in das faschistische Gedankengut ein, weil man öfter damit in Kontakt kommt. Deswegen muss m.M.n. vermieden werden, dass ein Nazi in eine Führungsposition kommt, wo immer es möglich ist. Und in diesem Fall ist es das.

    Der in der Diskussion gefallene "Radikalenerlass" hat ja auch nur besagt, dass grundsätzlich jeder hinsichtlich seiner Gesinnung überprüft wird. Das ist weggefallen, heute wird nur überprüft, bei wem Zweifel daran bestehen, dass er immer für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einstehen würde. Also kann man auch heute noch durchaus jemanden wegen seiner extremen (links, rechts, religiös, etc.) Gesinnung von einem Amt ausschließen. Und das ist m.E. auch richtig so; das ist das, was wir aus der Geschichte gelernt haben sollten, mit Extremisten haben wir ja genug schlechte Erfahrungen gemacht.

    Dann dazu, ob es nicht grundsätzlich fragwürdig ist, Leute mit rechtspopulistischem Hintergrund in einer Wehr zu haben: Ja, ist es. Die Gründe sind offensichtlich: Die Feuerwehr (und genauso auch andere Orgaisationen) helfen ohne Blick auf irgendwelche "Minderheitenmerkmale" jedem. Wer nicht jeden als im Grundsatz gleichwertig anerkennt, bei dem muss man vermuten, dass er das auch nicht bei jedem mit dem gleichen Einsatz leisten kann und leisten wird. Deswegen hätte ich persönlich kein Problem damit, jemandem, der sein Gedankengut nicht von der Feuerwehr trennen kann, die geistige Eignung für den Feuerwehrdienst abzusprechen!

    Ist ein linksextremer Wehrführer genau so gefährlich wie ein rechtsextremer?
    Meine Meinung: Vielleicht. Das kommt darauf an, welche Gesinnung man aus dem Bereich, der landläufig als "linksextrem" bezeichnet wird, man denn genau meint.
    Hier im Thread fiel der Begriff "Antifa". Wer extrem gegen Rechtsradikale ist, der wird unter Umständen einem Rechtsradikalen in Not, nicht die Hilfe zukommen lassen, die er bräuchte. Das wäre gegen die Grundsätze der Feuerwehren und damit ein Problem. Allerdings ein kleineres als bei einem rechten Wehrführer, weil meiner Einschätzung nach die offen erkennbaren Nazis zahlenmäßig weniger sind, als offen erkennbare Nicht-Deutschstämmige, Homosexuelle, "Asoziale", etc.
    Nun ist aber "Antifa" alleine noch nicht das ganze Spektrum "linksextrem". Lang nicht. Eigentlich ist es mehr als "Randerscheinung" oder "Nebeneffekt" zu betrachten. Da gäbe es z.B. auch noch Antiautoritäre und Anarchisten. Bei diesen Leuten hätte ich ehrlich gesagt überhaupt keine Bedenken, dass die überhaupt in die Situation kommen könnten, Wehrführer zu werden, weil sie es schlicht nicht wollen würden. Sehr schön zu beobachten bei Jugendlichen in der JF, die in solche Kreise geraten. Die sind meist kurz darauf schnell weg aus der Feuerwehr. Die kommen also gar nicht so weit, zu führen. Ansonsten sind solche Menschen in der Feuerwehr dahingehend als Problem zu sehen, als dass sie sich nicht unbedingt unterordnen können und damit in Einsatzstrukturen nicht "funktionieren". Sowas wird meiner Einschätzung nach allerdings meist schnell "behoben", die Leute werden aus der Wehr entfernt. Wenn das nicht nötig ist, sehe ich da kein grundsätzliches ideologisches Problem.
    Und dann wären da noch klassische Kommunisten, also Leute, die mit unserer Wirtschaftsordnung unzufrieden sind. Bei denen wäre vielleicht zu befürchten, dass sie einem reich aussehenden Menschen nicht aus seinem Bentley helfen. Vielleicht tun sie es aber, weil sie alle Menschen als gleichwertig betrachten. Von daher sehe ich da jetzt auch kein Problem, so jemanden in einer Wehr zu haben.

    Zurück zur Nazi-Diskussion: Schadet diese Diskussion der Ortsfeuerwehr: Ja, sicher. Sie schadet ihrem Ansehen in der Öffentlichkeit, weil sichtbar wird, dass man dort offenbar mehrheitlich keine Bauchschmerzen hat, einen Nazi in eine Führungsposition zu setzen.

    Schadet die Diskussion den Feuerwehren insgesamt? Vielleicht. Das fördert unter Umständen Klischees wie "die tragen ja auch Uniformen, die gab es schon im Drittn Reich, die haben ja immer noch "Führer", etc. Wenn der aufwirbelnde Wind aber nicht nur aus der Politik, sondern auch aus höheren Feuerwehr-Führungsriegen kommt, kann durchaus deutlich werden, dass rechtes Gedankengut in den Feuerwehren keinen Platz hat und das nicht hingenommen wird.

    Warum jemand rechter Gemeinderat sein darf, aber nicht rechter Wehrführer?
    Weil die entsprechende politische Partei dazu noch nicht verboten wurde, was aber ja mal wieder in Arbeit ist. Das Gedankengut kann man zwar auch als Einzelkandidat vertreten, die Wahl ist aber schon unwahrscheinlicher, weil es eben doch viele Wähler gibt, die nach bekannten Listennamen wählen. Listenname weg --> Stimmen weg.

    Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken und es hatte noch ausreichend Feuerwehrbezug.
    So nun Feuer frei, viel Spaß noch.

    MfG (Mit fränkischen Grüßen)
    Linus

    (Ach ja: Wenn ich etwas schreibe, tue ich dies nach bestem Wissen und Gewissen - was nicht heißen soll, dass es auch wirklich richtig sein muss.)

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