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RubrikKatastrophenschutz zurück
ThemaVerwandt mit Ebola: Neues Medikament schützt Affen vor Marburgfieber1 Beitrag
AutorMich8ael8 R.8, GL (Köln) / NRW794161
Datum21.08.2014 20:27      MSG-Nr: [ 794161 ]1051 x gelesen

Erstmals gibt es ein Medikament, das Affen vor dem sicheren Tod durch das Marburg-Virus schützt - auch noch einige Tage nach der Infektion. Das Mittel funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Ebola-Medikament, das derzeit getestet wird.

Erstmals gibt es ein Medikament, das Affen vor dem sicheren Tod durch das Marburg-Virus schützt - auch noch einige Tage nach der Infektion. Das Mittel funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Ebola-Medikament, das derzeit getestet wird.

Als die Forscher ihr Medikament spritzten, waren schon die ersten Symptome sichtbar. Affen mit dem Marburg-Virus sollten zeigen, ob ein neu entwickeltes Medikament gegen die Infektion Wirkung zeigt. Und das tat es: Zum ersten Mal haben die Wissenschaftler mit dem Marburg-Virus infizierte Makaken vor dem sicheren Tod bewahrt - und das auch noch, wenn sie den Stoff erst einige Tage nach der Ansteckung spritzten.

Infiziert wurden die Affen mit der gefährlichsten Variante des Virus, die zuletzt 2005 eine Seuche in Angola ausgelöst hat. Mehrere Hundert Menschen starben. Dieses Marburg-Virus hat Ähnlichkeit mit dem Ebola-Virus, das derzeit in Westafrika wütet: Beide gehören zur Familie der Filo-Viren, führen zu einer ähnlichen Sterblichkeitsrate, und sie lösen so ähnliche Symptome aus, dass sich ohne Bluttest oft nicht unterscheiden lässt, welches Virus die Ursache ist.

"Der zunehmend häufige Ausbruch von durch Filo-Viren verursachtem Fieber in Afrika zeigt die Gefahr für den Menschen", sagt Thomas Geisbert von der University of Texas. Weder gegen das Ebola- noch gegen das Marburgfieber gibt es bislang eine effektive Therapie mit Arzneien, die regulär zugelassen wurden.

Der Therapieansatz, den die Forscher nun weiter untersucht haben, könnte gegen beide Erkrankungen helfen - eines der Ebola-Medikamente, die derzeit in Westafrika eingesetzt werden können, funktioniert bereits nach dem gleichen Prinzip. Es steht aber in der Kritik, dass es möglicherweise nur wirkt, wenn es direkt nach der Ansteckung gespritzt wird.

Alle behandelten Affen überlebten

In der aktuellen Untersuchung gaben Geisbert und Kollegen 21 Makaken ein gentechnisch hergestelltes Mittel, das aus winzigen Erbgut-Schnipseln, den siRNA-Molekülen, besteht. Die siRNAs heften sich gezielt an Überbringermoleküle, die in den Zellen Informationen zum Bau von Proteinen für die Viren weitergeben. Die Proteine können dann nicht mehr hergestellt werden, die Virus-Partikel gehen kaputt - so die Idee.

Tatsächlich überlebten im Versuch alle 16 Affen, die das Medikament bekommen hatten. Die Affen wurden zu unterschiedlichen Zeiten nach der Infektion behandelt. Auch solche, die erst nach drei Tagen therapiert wurden und schon Symptome wie Fieber zeigten, überstanden die Infektion mit dem Marburg-Virus. Die fünf Affen, die infiziert, aber nicht behandelt wurden, starben dagegen nach sieben bis neun Tagen.

Als nächstes wollen Geisbert und Kollegen prüfen, wie weit sich der Behandlungszeitraum noch nach hinten verschieben lässt, bis das Mittel nicht mehr anschlägt, weil sich das Virus bereits zu stark im Körper ausgebreitet hat. "Es gibt einen Punkt, an dem sowohl das Marburg-, als auch das Ebola-Virus so großen Schaden im Körper angerichtet haben, dass es wirklich kein Mittel mehr gibt, das irgendwen retten könnte", sagt Geisbert. "Wir wissen immer noch nicht, wann dieser Zeitpunkt überschritten ist."

Gleiches Prinzip bei Ebola

Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigten aber, dass man das Marburg-Virus auch noch in einem relativ späten Stadium bekämpfen könne - selbst dann, wenn es sich schon im Blut nachweisen lasse, berichten die Forscher im Fachmagazin "Science Translational Medicine". "Die Technologie könnte auch das Potenzial haben, Ebola zu bekämpfen", folgert Geisbert.

Frühere Studien des Forschers hatten gezeigt, dass entsprechend angepasste siRNAs auch gegen das Ebola-Virus wirken. Damals hatten die Forscher Makaken den Stoff bis zu 48 Stunden nach der Infektion verabreicht. In dieser Phase zeigen die Tiere noch keine Symptome. Aus dem Experiment entwickelte das Unternehmen Tekmira Pharmaceuticals, das auch an der aktuellen Studie beteiligt ist, das Mittel TKM-Ebola.

TKM-Ebola wurde bereits an ein paar Menschen getestet. Derzeit läuft eine erste klinische Studie unter Auflagen und das Mittel darf mit dem Virus infizierten Patienten in Westafrika verabreicht werden. Ob es dort schon gespritzt wurde, ist unklar. Bisher wurden Erkrankte vor allem mit dem sich ebenfalls noch in der Entwicklung befindenden Mittel ZMapp behandelt, das nach einem anderen Wirkprinzip funktioniert.

Zwickmühle bei der Behandlung von Ebola

Derzeit breitet sich Ebola vor allem in Guinea, Liberia und Sierra Leone aus. In einer Telefonkonferenz darauf angesprochen, inwieweit TKM-Ebola nun in Afrika eingesetzt werden solle, nachdem es weitere Hinweise für die späte Wirksamkeit der siRNAs gibt, hält sich Geisbert deutlich zurück. Zwar hatte die WHO am 12. August den Einsatz experimenteller Medikamente wie TKM-Ebola im Kampf gegen Ebola erlaubt, doch dieser wirft ethische Fragen auf.

Ein Problem besteht darin, dass das bereits einige Male eingesetzte Mittel ZMapp nur in begrenzter Menge zur Verfügung steht. Wer darf es bekommen, wer nicht? TKM-Ebola ließe sich schneller nachproduzieren. Ob es sicher ist oder schwere Nebenwirkungen hat, weiß aber ebenfalls niemand.

Inwieweit die aktuellen Studienergebnisse unmittelbar bei der Ebola-Bekämpfung helfen können, lässt sich schwer beantworten. Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und andere deutsche Forschungseinrichtung, die sich mit Filo-Viren befassen und nicht an der aktuellen Untersuchung beteiligt waren, wollen sich auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE nicht äußern.

Nach Veröffentlichung dieses Artikels meldete sich Stephan Becker, Virologe der Universität Marburg auf unsere Anfrage. Er hält die Studie für sehr vielversprechend. "Die Tiere konnten zu einem Zeitpunkt behandelt werden, als schon Fieber ausgebrochen war. Das ist sehr gut", schreibt er. "Ob das Mittel aber genauso gut gegen das Ebola-Virus wirkt, muss man sehen, da gab es in der Vergangenheit doch manchmal Unterschiede auch zwischen diesen beiden Viren." Der Behandlungsansatz stecke noch in den Kinderschuhen.

mit freundlichen Grüßen

Michael

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