Geschrieben von Ulrich C.Aber seien wir mal ganz ehrlich: Die Qualität eines Lehrers hängt viel weniger davon ab, was er studiert hat, sondern wie er zu seinem Job bzw. zur Aufgabe steht und es schafft sein Wissen auch persönlich an den Mann/Frau zu bringen, das lernt man eher weniger in Ausbildungskursen, sondern durch gute Vorbilder und das Leben...
Das sehe ich leider anders. In der heutigen Zeit sollte man an einer Landesfeuerwehrschule das Grundgerüst pädagogischen Handelns kennen. Selbstverständlich gibt es Menschen denen ist es in die Wiege gelegt, andere haben es sich autodidaktisch erlernt und manchem ist es vielleicht auch egal.
Es geht als Lehrkraft an einer LFS leider nicht nur darum sein Wissen an den Mann zu bringen. Hier ist doch schon die erste Ungenauigkeit: "sein Wissen". "Sein Wissen" steht natürlich in einem direkten Zusammenhang mit seine Ausbildung - also seinem Studium und die Vorbereitung auf seine Tätigkeit.
Es geht um die Vermittlung von Lerninhalten. Es geht um die Konzeption von Lernort und -methodik. Es geht um pädagogisches Handeln und die fachliche Terminologie (Pädagogik - nicht Feuerwehr). Es geht um auch um handlungsorientiertes Lernen.
Wie verbinden wir denn zukünftig die modulare Feuerwehrausbildung mit dem handlungsorientiertem Ansatz der NFS-Ausbildung?
Jeder Praxisanleiter NFS muss als gesetzliche Vorgabe einen 200-stündigen Praxisanleiterkurs besuchen, während bei den Lehrkräften an einer LFS auf Charisma und Begabung gesetzt wird. Dahingegen ist an der Rettungsdienstschule der pädagogische Hintergund gesetztlich vorgeschrieben.
Wie sollen Ausbildungsrahmenpläne und betriebliche Ausbildungspläne erstellt werden, wenn man nicht weiß, wie es geht. Klar, kann man sich alles autodidaktisch aneignen - am Ende bleibt aber die Qualität auf der Stecke.
Wir sehen es doch auch an dem anerkannten Ausbildungsberuf "Werkfeuerwehrmann (IHK)". Während alle anderen Berufe an Berufsschulen ausgebildet werden, wo Berufsschullehrer mit pädagogischem Hintergrund lehren und planen, glauben wir das die Ausbildung gD uns dafür qualifiziert.
Am Ende müssen es die Lehrkräfte an der LFS ausbaden, die ohne das notwendige Rüstzeug vor die heutigen Herausforderungen gestellt werden. Die Qualität jedes Ingenieur hängt eindeutig von seiner Ausbildung ab. Die Wirtschaft hat dies schon vor langer Zeit erkannt, und qualifiziert junge Akademiker durch Trainee-Programme für ihre spätere Aufgabe.
Herr Cimolino, bitte nehmen sie es nicht persönlich - so ist es auch nicht gemeint, aber ihre Antwort steht stellvertretend für viele Antworten von Führungskräften in Schlüsselfunktionen. Es sind immer wieder die selben Stereotypen: Lebenserfahrung, Learning-by-doing (schöner Ausdruck für den Wurf ins kalte Wasser) und "die-werden-es-schon-mitbringen". Das ist leider nicht professionell sondern hemdsärmlig. Gut, dass ist unser Beruf - dennoch kann man auch in diesem Beruf planen und Strukturen entwickeln.
Die Welt sieht heute leider anders aus, als vor 15 Jahren. Heute ist der Kollege im gG nach seinem Bau-Ing-studium mit Vertiefung Feuerwehr zwischen 21 und 25 Jahre alt. Woher soll denn die Lebenserfahrung kommen? Vielleicht soll er ja noch ein bisschen auf die Weide - auch eine beliebte Stereotype. Nur leider vergessen wir, dass (gute) Pferdchen selten sind- und wenn wir sie noch ein bisschen auf die Weide lassen, dann kommt ein anderer und nimmt sie mit.
Die Qualität der Ausbildung ist das A&O. Aber woher soll die Qualität kommen, wenn wir nicht über die Qualität der Lehre nachdenken. Somit hängt die Qualität des Lehrers eindeutig von seiner Ausbildung ab.
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Geändert von Fabian W. [16.07.15 16:44] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |