1. Maschinist
2. Mitarbeiter
Wir haben seit Oktober 2014 unser LF 10 auf Ategao AFE mit AT3 Aufbau un zentraler Wasserachse, mittlerweile um die 50 Pumpenbetriebsstunden. Von einem Ausfall der Ventile wurde mir bis jetzt nicht berichtet bzw. haben ich noch nicht erlebt. Wobei 50 Betriebsstunden jetzt nicht auf übermäßigen Betrieb hindeuten. Ich bin aber der Meinung, dass es für eine kleine Landfeuerwehr wie wir es sind eher viel ist, wenn ich es mit unseren Nachbarn vergleiche.
Bis jetzt auch keine Probleme mit der Bus-Steuerung des Aufbaus, lediglich der Endschalter des Nebenantriebes war durch Wassereintritt defekt, somit konnte der Nebenantrieb nicht mehr geschaltet werden. Das war aber ein Mercedes Problem. Wurde auch schnell behoben, scheint dort ein bekannter Fehler zu sein.
Der Notbetrieb ist eine Sache für sich, es gibt die Möglichkeit die Pumpe im Notbetrieb zu fahren, aber das sicher zu beherrschen bzw. in einem zeitlich sinnvollen Rahmen auszubilden sodass jeder MA es beherrscht, ist uns bis jetzt nicht gelungen.
Was uns eher aufgefallen ist, wir hatten vor unserem LF10 ein TLF 2000 auf Unimog mit einer Metz FP 16/8, vom Aufbau her genau so wie viele es sich hier im Forum wünschen ( Hebel, Knöpfe, Niederschraubventile, gesamte Verrohrung zu sehen usw.). Der Ausbildungsaufwand für die Maschinisten ist mit unserer "modernen" Pumpe vom Zeitansatz her, bis zum erreichen der Lehrziele nicht gestiegen. Was uns sehr stark verwundert hat, nach allen Aussagen die wir hier im Vorfeld gelesen hatten.
Auch hier muss ich einwerfen, dass es bei unserem TLF 2000 nicht viele Möglichkeiten des Notbetriebes gegeben hat, wenn die Kupplungsfernbedienung nicht funktionierte, dann war auch sonst nichts zu machen, dann stand das Fahrzeug genau so wie unser LF stehen würde, wenn das BUS-System einen Fehler meldet.
Kurze Ergänzung zur Wasserachse:
Beide Eingänge der Wasserachse sind B-Eingänge und sind mit Rückschlagklappen ausgerüstet, lediglich der untere B-Eingang ist eigentlich eine Reduzierung von A --> B. Wenn man diese Reduzierung abkuppelt erhält man wieder einen vollwertigen A-Eingang aber ohne Rückschlagventil. Da dies aber nur zum Saugen notwendig ist bzw. bei hoher Wasserförderung ( >2000 l/min) kommt es recht selten vor das Redizierstück abzukuppeln.
Sollte es doch vorkommen, so wird an den A-Eingang prinzipiell ein A-3B Sammelstück mit Vakoumbrecher und Rückschlagventil angekuppelt. Es kann also defakto nicht zum entleeren des Tankes kommen.
Insgesamt war von vielen unserer Maschinisten zu hören, dass es sie eigentlich nicht interessiert wie es hinter der Abdeckung aussieht. Interesse bestand lediglich dran, dass mit zwei Knopfdrücken das Fahrzeug einsatzbereit ist. Unserer Auffassung nach liegt das ganz klar dran, dass die technische, handwerkliche Ausbildung bei uns in der Feuerwehr eher rückläufig ist und das Interesse am Verstehen von Zusammenhängen auch geringer geworden ist.
"Knopf betätigen= Wasser Marsch" scheint die Richtung zu sein in die wir uns bewegen.
Ich glaube das hat auch viel mit der Entwicklung in unserer Gesellschaft hin zur Dienstleistungsgesellschaft zu tun, das sollte man bei der Betrachtung nicht vernachlässigen.
Wir sind eigentlich von der Bedienung her sehr zufrieden mit unserem Fahrzeug, in einigen stressigen Situationen hat sich die Einkopfbedienung schon bewährt und unsere Maschinisten empfinden es durchweg als Einsatzerleichterung.
Natürlich steht außer Frage, dass solche technisierten Fahrzeuge eine geringere Lebensdauer haben und im Wartungsaufwand wesentlich zeitintensiver sind, das scheint sich aber in allen Industriebereichen so zu entwickeln und ist nicht durch den Nischenmarkt Feuerwehr zu beeinflussen.
Ob es die Richtige Entwicklung ist, kann man Momentan schwer beantworten, wenn man sich aber solchen Sachen bewusst ist, kann man sich doch einige Vorteile durch diese Technik erkaufen, die man vor Jahren nicht hatte.
Eine Meinung entsteht auf der Basis eigener Erfahrungen und eigenen Wissens vor dem Hintergrund der eigenen gesellschaftlichen Umgebung und Deutungsmuster und ist eine Folge kognitiven Denkens, somit immer ein von gesellschaftlichen Gültigkeiten geprägter individuell gebildeter Standpunkt. Wissen steht seit der griechischen Philosophie im Gegensatz zur Meinung.
Den Fortschritt verdanken wir den Nörglern. Zufriedene Menschen wünschen keine Veränderung!
H.G Wells
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