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RubrikTaktik zurück
ThemaTüröffnung    # 21 Beiträge
AutorMari8o D8., Nettetal / NRW823173
Datum11.09.2016 07:47      MSG-Nr: [ 823173 ]4252 x gelesen

Hallo Holger,

vorweg: ich arbeite bei jenem Kauferinger Hersteller, der seine Maschinen traditionell in rote Koffer packt.
Ich möchte mal ein paar allgemeine Anmerkungen zu Akku-Geräten machen.

Generell kann man sagen, dass die Akku-Technologie in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht hat. Leistungsmäßig können Akku-Geräte vielfach mit Netz-Geräten mithalten. Schrauber kennt man kaum noch "mit Kabel", aber auch Bohrhämmer, Kreissägen, Winkelschleifer, Stichsägen und eben Säbelsägen gibt es als Akku-Variante mit akzeptablen Fähigkeiten von verschiedenen Herstellern.

Folgende Tipps für die Beschaffung:

Akku-Technik: gängig sind heute in erster Linie Lithium-Ion-Akkus. NiCd und NiMh spielen in Neugeräten keine Rolle mehr, weil technisch überholt bzw. bereits verboten. LithoiumPolymer Akkus sind für hohe Stromentnahmen bei Säbelsagen oder Bohrhämmern noch nicht geeignet. Ein wesentlicher Vorteil von Li-Ion-Akkus ist die geringe Selbstentladung. Auch nach mehreren Monaten ohne Nachladen oder Erhaltungsladung bleiben die Akkus einsatzbereit. Auch ein Memoryeffekt stellt sich praktisch nicht ein. Allerdings brechen die Akkus am Ende des Lebenszyklus recht rasant ein.

Welche Voltage?
Gängig im Maschinen-Bereich sind Voltagen von 10,8 bis 36 Volt. Geringeren Werten begegnet man bei Telefonen und Funkgeräten, höhere werden derzeit m.W.n. nicht verwendet. 10,8 und 14,4 Volt trifft man im Bereich der Akku-Schrauber an, ab 18V beginnen die schweren Schrauber und leichten Bohrhämmer sowie die Sägen etc. Je höher man die Voltage wählt je mehr Leistung können die Geräte abgeben. Li-Ion-Akkus erhitzen sich bei zu hoher Stromentnahme, teils werden sie dann von Schutzschaltungen abgeschaltet. Taugliche Akkuschrauber gibt es durchaus ab 10,4 V. Viele Hersteller blenden gerne mit hohen Voltagen, ohne dass die Geräte wirklich mehr können.

Wieviel Ah?
Vereinfacht gesagt gibt der Ah-Wert die "Tankgröße" des Akkus an. (Entsprechend wäre der V-Wert die PS-Zahl). Von Akkus unter 2,0 Ah würde ich im Feuerwehrbereich die Finger lassen. Die "größten" Akkus liegen derzeit im Bereich von 36 V und deutlich über 5 Ah, dies ergibt einen Energiegehalt des Akkus von über 180 Wh. Zum Vergleich: ein 18 V-Akku mit 1,3 Ah hat einen Energiegehalt von nur 23 Wh.

Noch ein paar Tipps:
- Achtet darauf, welches Ladegerät Ihr kauft. Reicht ein einfaches Ladegarät, dass durchaus mehrere Stunden benötigt, oder ist ein Schnelllader sinnvoller? 144 Wh lassen sich in unter einer Stunde aufladen, andere Geräte brauchen für 23 Wh über drei Stunden. Nicht zuletzt auch eine Frage des Preises.
- Wie lange läuft die Hersteller-Garantie? Wer nur 6 Monate Garantie auf seine Akkus gibt vertraut seinem eigenen Produkt offenbar weniger als einer, der 2 Jahre oder noch länger für seine Produkte gerade steht.
- Wie groß ist die Geräte-Familie, die ein Hersteller für einen Akku-Typen anbietet? Wenn mehrere Akku-Geräte gewünscht werden, kann man durch gemeinsam genutzte Akkus/Ladegräte ggf. Kosten in nicht unerheblicher Höhe sparen.
- Wie soll das Gerät im Fahrzeug verladen werden? Ist ein Koffer sinnvoll, passt er ohne Umbauten in den Aufbau? Oder reicht es eine Karton-Variante zu kaufen und das Gerät in eine Euro-Norm-Kiste zu verladen? Hier gibt es teils erhebliche Preisunterschiede bei verschiedenen Ausführungen des gleichen Gerätes.
- Welches Zubehör wird mitgeliefert? Insbesondere hier gilt, das kein Hersteller etwas zu verschenken hat. Qualität kostet Geld, und bei manchem supertollen Komplett-Set zum Aktionspreis erweist sich das mitgelieferte 100-teilige Werkzeugset als fabrikneuer Schrott.

Und noch ein Rat zum Schluß: versucht mal ein in Frage kommendes Gerät zu testen. Bunte Prospekte sind toll, aber nichts ist informativer als der Test auf dem Dienstabend. Es ist erstaunlich, welche Unterschiede im Handling sich alleine durch unterschiedliches Maschinendesign ergeben.

Grüße vom Niederrhein

Mario

(Es handelt sich hier um die überarbeitete Fassung eines Post von mir aus 2012)

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