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Rubrik | Techn. Hilfeleistung | zurück | ||
Thema | Vorstieg mit Y-Schlinge (Klettersteigset) | 11 Beiträge | ||
Autor | Dani8el 8H., Schriesheim / Baden-Württemberg/Hessen | 824476 | ||
Datum | 29.10.2016 19:26 MSG-Nr: [ 824476 ] | 3897 x gelesen | ||
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Hi! Geschrieben von Adrian R. Ja, den Satz habe ich schon öfter gehört, z.B. bei der Begleitung von Patienten in der Schleifkorbtrage (rein aus medizinischen Gründen, keine aktive Seilarbeit). Was meinst Du denn in dem Fall mit "keine aktive Seilarbeit"? Passives Ablassen? Geschrieben von Adrian R. Interessanterweise kommt es da auch stark drauf an welchen Höhenretter man fragt. Junge neigen eher dazu alles zu verbieten, ältere sehen solche einfachen Dinge nicht so kritisch. Naja, ich denke mit 38 und als Ausbilder Höhenrettung bin ich kein Junger mehr. Aber ehrlich, es hat schon seinen Grund warum der Grundlehrgang Höhenrettung 80h dauert, jedes Jahr mindestens 72h Ausbildung/Einsatz gefordert werden, der Ausbilderlehrgang nochmal 80h dauert und wir dafür dann auch alle drei Jahre wieder 24h Fortbildung machen müssen. Was für Vorgaben gibt es bei der Abstuzsicherung für Einsatzkräfte und Ausbilder/Multiplikatoren? Die FwDV 1 schliesst für Einsatzkräfte in der Absturzicherung ein freies Hängen im Seil aus. Da könnte man schon jede Diskussion im Keim ersticken. Aber: Wenn der Patient eine dauerhafte medizinische Betreuung während des Auf- oder Abseilens benötigt, warum nicht einen Mitarbeiter des RDs als Begleitung vorsehen wenn man schon keine Höhenrettungsgruppe alarmiert? Geschrieben von Adrian R. Ich sehe das ähnlich wie bei der Notfallkompetenz des RA: Die angewendeten Maßnahmen müssen notwendig sein, beherrscht werden, und auch bei ungeplanten "Nebenwirkungen" (z.B. Sturz des Retters) darf nicht gleich Ratlosigkeit einsetzen. Und da fängt es an: Werden die notwendigen Maßnahmen und Gerätschaften denn wirklich von den Absturzsicherern und vor allem deren Ausbildern beherrscht, wenn es sich dabei nicht um ausgebildete Höhenretter handelt? Ich habe schon bei genügend Absturzsicherungsgruppen Übungen und auch Einsätze gesehen, bei denen weder die entsprechenden Maßnahmen beherrscht wurden, noch die eingesetzten Geräte auch wirklich wie es der Hersteller vorschreibt verwendet wurden. Da hab ich mir schon öfter mal den Mund verbrannt. "Ist ja bisher immer gut gegangen!" "Dafür muss man kein Höhenretter sein!", etc.. Wieder zur Notkompetenz des RA: Unwissenheit, Ungeübtheit und Überheblichkeit schützen den RA nicht wenn er Maßnahmen ergriffen hat, die dann zu weiterem Schaden geführt haben. Geschrieben von Adrian R. Den genannten Punkten stimme ich voll zu. Fehlbelastung, Sturzraum und Rettung aus dem System müssen natürlich geschult werden. Es gibt aber durchaus ein paar Anwendungsfälle wo der Einsatz schnell, sinnvoll und vom Risiko her vertretbar ist. Rettung aus dem System wird wo bei der Absturzsicherung ausgebildet? Schauen wir uns nochmal den von Dir genannten Fall in den Bandfalldämpfer ohne dynamische sSicherungsseil an und gehen wir einfach mal davon aus, dass bei der Abstuzsicherung der betreffenden Feuerwehr nicht nur Haltegurte, sondern Sitzgurte mit Last- und Sicherungsösen verwendet werden: Jetzt hängt der Kollege da, 3-4m unterhalb seines Festpunktes. Jetzt muss erstmal ein weiterer Absturzsicherer einen Vorstieg machen, komplett mit allen Zwischensicherungen und mit einer dynamischen Sicherung. Die braucht er, auch wenn dieser auch wieder nur mit Y-Schlinge, Rohrhaken und Bandfalldämpfer vorgeht, sowieso, denn der Abgestürzte braucht ja eine Sicherung beim Ablassen. Dazu muss er auch noch den Gerätesatz Auf- und Abseilen mitnehmen. Je nach Ort und Örtlichkeit der Absturzstelle reicht da auch nicht mal ein einzelner Retter aus. Und der braucht auch wieder ein eigenes System, es soll ja schnell gehen. Hat man dann die Absturzstelle erreicht, seine Standplatzsicherung, den Gerätesatz Auf- und Abseilen, aufgebaut steht man vor einem Problem: Ist der Abgestürzte wach, ansprechbar und kann sich selbst in den Gerätesatz einhängen und sein notwendiges Sicherungsseil am Gurt befestigen? Ha, dann brauche ich ja plötzlich noch eine dritte Person um das Sicherungsseil am HMS zusammen mit einem Retter zu bedienen. Oder baut der Retter noch eine Seilbremse in Form einer Prusik oder eines Kreuzklemmknotens ein? Ist der Gurt beschädigt und der zu Rettende braucht ein Rettungsdreieck? Wie kommt er da rein? Kann der Abgestürzte von einer Person am Gerätesatz Auf- und Abseilen von einer Person alleine angehoben werden, damit er sich aus der Eigensicherung aushängen kann? Oder verfügt er über ein Rettungsmesser zum Durchschneiden des Bandfalldämpfers? Oder ist der Kamerad vielleicht bewusstlos? Na dann ist es ja noch blöder... Dann muss ja ein Retter zu ihm abgelassen werden. Ist das nach FwDV 1 überhaupt zulässig? Wurde das korrekt geübt und weiss der Retter denn was er jetzt zu machen hat? Auf jeden Fall braucht man dann schon nochmal neben dem Retter mindestens mal drei Personen oben an der Austrittstelle. Einer am Gerätesatz (muss ja nicht unbedingt beide Kamerden anheben, wenn der Retter ein Messer hat um den Bandfalldämpfer durchzuschneiden) und zwei an der HMS-Sicherung, an der dann auch ein doppelter HMS eingelegt sein muss, da ja zwei Personen abgelassen werden sollen. Wenn der Retter dann den abgestürzten Kameraden erreicht hat, weiss er denn wie er jetzt das Rettungsdreieck am hängenden Patienten anlegt und alles umbauen muss, damit der Patient im anderen System übernommen werden kann? Wo liegt denn jetzt der Vorteil des Vorstiegs nur mit der Y-Schlinge und Rohrhaken ohne Dynamikseil, wenn der Kamerad in den Bandfalldämpfer stürzt, im Gegensatz zum Vorstieg mit Eigensicherung und dynamischem Sicherhungsseil? Im ersten Fall dauert die Rettung durch Absturzsicherer sehr lange, im zweiten Fall kann ich den abgestürzten Kameraden einfach ablassen. Zumindest wenn er seinen Bandfalldämpfer durchtrennen kann, wenn er im straffen Dynamikseil hängt. Kann er das nicht, dann muss zwar immer noch ein weiterer FA einen Vorstieg zur Absturzstelle machen und dort den Bandfalldämpfer durchtrennen, aber das wird deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen als der Vorstieg mehrerer notwendiger Personen, dem Aufbau des Gerätesatzes Auf- und Abseilen und der Übernahme des Patienten in das System mit einer der beiden oben genannten Möglichkeiten. Frage: Ist das wirklich gut? Sind das noch Maßnahmen der Absturzsicherung wenn es an die Rettung aus dem Bandfalldämpfer geht und der Kamerad kein Sicherungsseil hat? Ist der Ausbildungs- und Ausstattungsstand wirklich auf einem für solche Aktionen ausreichendem Level? Sind die Retter Höhenretter und haben das notwendige Equipment dabei, dann geht die Rettung sehr schnell. Vorstieg einer Person bis zum Pat., Aufbau einer Abfahrstrecke Anwenden der Grundvariante "Retten aus dem Seil" mit passivem Ablassen. Geht auch aktiv, dann etwas unübersichtlicher für den Retter, aber ist auch okay. Bei der passiven Variante werden zwei weitere Retter benötigt die Last- und Sicherungsseil bedienen. So eine Rettung ist unser täglich Brot, da muss man nicht viel überlegen Geschrieben von Adrian R. Den genannten Punkten stimme ich voll zu. Fehlbelastung, Sturzraum und Rettung aus dem System müssen natürlich geschult werden. Es gibt aber durchaus ein paar Anwendungsfälle wo der Einsatz schnell, sinnvoll und vom Risiko her vertretbar ist. Wenn der Kamerad, der die Leiter besteigt, stürzt und dabei nicht bewusstlos oder nicht so verletzt ist, dass er noch selbst tätig werden kann, dann ist das doch auch kein Problem. Dann steigt er einfach wieder auf die Leiter. Genauso ist es doch auch bei dem FA, der mit dem richtigen Steigschutzläufer steigt, wenn er noch tätig werden kann, dann steigt er wieder auf die Leiter und nimmt den Steigschutzläufer wieder mit. Ist er jedoch nicht mehr in der Lage selbst zu steigen, dann ist es im einen wie im anderen Fall blöd. Da kommt dann wieder der Ausbildungsstand und die Ausstattung der Absturzsicherer zum Tragen. Wobei dieser Fall einfacher zu handeln ist als der Sturz am Bandfalldämpfer ins Leere. Geschrieben von Adrian R. Wie immer bei der Feuerwehr: Einsatz- und Leistungsgrenzen beachten. Ein Verbot dagegen hat immer so etwas entgültiges. Aber oft ist so ein Verbot die sicherste Möglichkeit Unfälle durch Selbstüberschätzung zu verhindern. Es ist noch immer alles gut gegangen, heisst es ja immer bei solchen Kameraden. Aber was wenn es mal nicht gut geht? Hier vertrete ich nur meine eigene Meinung, wenn ein stiller Mitleser Probleme mit ihr hat oder sie nicht versteht soll er sich direkt an mich wenden. Und wenn er sich das nicht traut kann das Problem wohl nicht so groß sein. | ||||
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