Rubrik | Techn. Hilfeleistung |
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Thema | Crash-Rettung per Winde #
| 106 Beiträge |
Autor | Stef8fen8 W.8, Elmstein / Rheinland-Pfalz | 824951 |
Datum | 16.11.2016 16:59 MSG-Nr: [ 824951 ] | 23861 x gelesen |
Infos: | 18.04.18 FW-Forum: Kettenrettung/ Weber RescueDays 15.01.17 FW-Magazin: Unfallrettung: Welche Methode geht am schnellsten? 05.01.17 FW-Forum: 'Neue' Rettungsmethode nach VU mit Neuen Fahrzeugen 27.05.15 BrandSchutz: Alternative Rettungstechnik
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Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug
1. Rüstwagen
2. Rettungswache
Geschrieben von Stephan E.-8 min. mit Vorbau kippen (hoch und weg) - Sportlich
Was ist daran denn sportlich?
0.) Sichern / Stabilisieren des Fahrzeugs => Kann teilweise parallel zu anderen Arbeiten erfolgen wenn Crash-Rettung erforderlich
1.) Tür öffnen => Tür entfernen; Ist in 1min erledigt mit einem gut trainierten Team.
2.) Entscheidung ob Spreizer oder Zylinder zum wegdrücken des Vorderwagens.
3.) A-Säule schneiden => Schnitte je nach Wahl Spreizer oder Zylinder
4.) Spreizer / Zylinder ansetzen
5.) Unterbauung prüfen, eventuell nacharbeiten, je nach Ansatzpunkt Spreizer / Zylinder
6.) Vorderwagen wegdrücken
Und wo brauche ich da jetzt eindeutig länger als 8min? Wenn das Fahrzeug so zerstört sein sollte, daß man keine Ansatzpunkte findet oder aufgrund des Gesamtunfalls mit weiteren Fahrzeugen, Wänden, Bäumen, sonstige feste Gegenstände keinen Platz hat, dann hast du das Problem mit deiner Kettenrettung doch genauso.
Mir konnte noch niemand schlüßig erklären, warum die Kettenrettung ein "Standardverfahren" sein soll. Ohne Rücksicht auf Verluste den Patienten aus dem Auto "herauszerren" kann man auch mit Hydraulikwerkzeug wenn es schnell gehen muss, wenn man Zeit hat ist der aktuelle Standardansatz mittels Hydraulikwerkzeugen (Schere, Spreizer, Zylinder) und mittels Schneidwerkzeugen (Säbelsäge, Sonstiges) die wesentlich sicherere und schonendere Variante.
Ein neues Verfahren hat doch nicht dadurch seine Daseinsberechtigung, daß es "neu" ist. Und auch nicht dadurch, daß es gleichwertig oder fast gleichwertig ist gegenüber den vorhandenen Verfahen. Es muss eindeutige Vorteile bieten und dies in einem breiten Fenster der üblichen Einsätze. Wenn ein erfahrener Berufsfeuerwehrmann wie Jan Südmersen in 20 Jahren ganze zwei Einsätze bieten kann mit notwendiger Kettenrettung, wie oft findet dies dann bei einer normalen Feuerwehr die überhaupt über eine Seilwinde verfügt statt?
Es ist ein mögliches Werkzeug, ja. Aber das Verhältnis von Kosten (=Ausbildungszeit) zu Nutzen (=Anwendungsmöglichkeiten) einer standardmäßigen Ausbildung dieses Verfahrens ist doch völlig abseits jeglicher Vernunft. Solange nicht jeder Feuerwehrmann dieser Einheit, welcher für Technische Hilfe speziell ausgebildet ist nicht mindestens zwei PKW im Jahr komplett zerlegt in diversen Lagen (Auf 4 Rädern; Seitlich gegen Hindernis; Frontal gegen Hindernis; Seitenlage; Dachlage; Seitenlage und Dachlage mit Hindernissen) und unter Beachtung der möglichen "Spezialfälle" (Gasantrieb, Hybridantrieb, Elektroantrieb,...) sowie sich mit den großen Varianten von Technischer Hilfe in Form von PKW und Bus wenigstens intensiv beschäftigt hat, ist das einfach nur unvernünftig sich mit "Kettenrettung" vertieft auseinanderzusetzen in Deutschland.
Natürlich gibt es immer die Spezialisten, welche in ihrem Métier alles kennen und vieles beherrschen aber man muss doch in der Breite erstmal die Grundlagen beüben und vertiefen bevor man sich solche Spezialbereiche heraussucht. Das ist im Durchschnitt einer Deutschen Feuerwehr welche mindestens über HLF und/oder RW verfügt niemals gegeben, es gibt alleine beim aktuellen Standardvorgehen soviel auszubilden, daß man tunlichst die Finger von Kettenrettung als weiterem neuem (alten) "Standardverfahren" lassen sollte, welches ein extrem enges Fenster an sinnvollen Einsatzmöglichkeiten hat, welche nicht auch anderweitig und besser abzuarbeiten sind.
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