Benchmark und persönliches Empfinden hin oder her. Die sinkende Zahl der Brandtoten dürfte viele Aspekte haben. Zwei Gründe dürften zum Beispiel sein:
- es brennt immer seltener bzw. in anderem Umfang
- die flächendeckende Einführung/ Nutzung von Rauchwarnmeldern ist in den letzten Jahren enorm vorangekommen
Mag sein, dass eine Hilfsfristverlängerung oder auch -verkürzung keinen merklichen Ausschlag in der Statistik zur Menschenrettung mit sich bringen würde. Aus meiner Sicht wird bei all diesen Diskussionen (vgl. TIBRO und Kritik an WIBERA) aber immer wieder vergessen welchen Bärendienst wir (die Feuerwehren untereinander) uns tun, wenn wir an solchen - lange und hart erkämpften - Eckpfeilern, wie der Hilfsfrist, rütteln.
Das mag die eine Feuerwehr in ihrem eigenen Dunstkreis für gutheißen aber einer anderen Feuerwehr, mit vielleicht ähnlichen Problemen, wird damit nicht geholfen, sondern der Gegenseite in die Karten gespielt. Das alles nicht einmal zum Wohle der Feuerwehr, sondern einzig und allein zum Wohle des Stadtsäckl´s. Wir korrigieren also Erreichungsgrade und Hilfsfristen soweit, bis wir eine der Kommunalverwaltung genehme Situation erreicht haben, welche auf den Schultern der Feuerwehr abgeladen wird.
Das Thema ist von vielen Seiten aus zu betrachten und mit einem bloßen Ja/Nein nicht zu beantworten. So ist es in weit abgelegenen Bereichen sicher schwerer die erforderlichen Mittel schnell zur Verfügung zu stellen als im Ballungszentrum. Wenn man sich aber ansieht wie beispielsweise Großstädte (Berlin) zu kämpfen haben um einen RTW zeitnah an die Einsatzstelle zu bringen, das Personal jetzt schon übermäßig strapaziert wird und Patienten lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, bleibt bei mir die Frage ob Feuerwehr wirklich so gut beraten ist an diesen Fixpunkten, wie der Hilfsfrist, zu rütteln. In Zeiten in denen in der Gefahrenabwehr oft an falscher Stelle gespart wird (1).
Wir als Feuerwehr dürfen uns Änderungen nicht verschließen. Es sollte in unserem eigenen Interesse liegen Verbesserungen zu entwickeln, daran mitzuwirken und diese zu etablieren. Aber dies sollte mit Bedacht getan werden. Hilfsfristen als Nutz- oder Wirkungslos zu betiteln, ohne eine Alternative bieten zu können, kann uns auf die Füße fallen. Denn Einsparungen im Bereich der Gefahrenabwehr sind schnell veranlasst und beschlossene Sache. Diese Einsparungen aber durch neue Maßnahmen zu kompensieren oder auch nur den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen kann eine Mammutaufgabe werden, insbesondere wenn die Gemeindekasse nicht so üppig gefüllt ist.
Gruß Flo
(1) auch hier geht die Spanne weit auseinander; während auf vielen Seiten Geld fehlt wird auf der anderen Seite das vorhandene Geld so gut es geht mit voller Wucht rausgeworfen und Technik beschafft, zu deren Unterhalts- und Folgekosten sowie Ausbildungsaufwand zum Zeitpunkt der Beschaffung keiner einen müden Gedanken verschwendet
Wer aufhört besser zu werden, hört auf gut zu sein.
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