Hallo Heinrich,
Geschrieben von Heinrich B.Nun stellt euch mal vor, es hätte die Änderung der Fahrerlaubnisklassen nicht gegeben und wir dürften immer noch Fahrzeug bis 7,5 t mit dem PKW Führerschein bewegen. Wie sähe dann unsere Ausbildung der Fahrer aus? Wäre die auch so Intensiv wie jetzt beim Feuerwehrführerschein oder wäre es eine Fahreinweisung auf 1 - 2 Dienstabenden? Hört euch doch mal in eurer Feuerwehr um, fragt die Älteren, wie es vor der Führerscheinumstellung war oder vielleicht seid ihr ja selber auch schon in dem Alter, wo ihr noch den alten "3er" hattet und mit dem zum LKW-Fahrer "geadelt" wurdet. Meint ihr wirklich, die heutigen Führerscheinneulinge sind blöder als wir früher?
Grundsätzlich nicht.
Außerdem löst es nicht das Problem. Irgendwann fängt man immer bei Null an. Da hast Du vollkommen recht!
Aber die Fahrzeugtechnik hat sich in den letzten zwanzig Jahren doch deutlich geändert.
Wer früher vom PKW auf ein Großfahrzeug (früher mit Tricks bis 14t!) umgestiegen ist, hat das deutlich gemerkt und war auch nicht in der Lage das Fahrzeug auszufahren.
Das heutige Fahrzeughändling vermittelt Eigenschaften eines PKW´s, die aber in Extremsituationen nachweislich nicht vorhanden sind, einfach weil die Technik anders als beim PKW reagiert. Da muss man sich darauf einstellen, so oder so.
Frage zum Nachdenken: Welcher Fahranfänger, im Alter zwischen 18 und 23 Jahren, kennt noch das Fahrverhalten eines Auto ohne ABS, ESP? Warum kommen viele PKW Fahrer heute mit 5cm Schnee nicht mehr zurecht?
Gute und vernünftige Standortausbildung ist das A und O. Das hat nicht viel damit zu tun, ob an der Fahrschule oder durch eigene Kräfte ausgebildet wird. Die Fahrschule kann nur das Grundwissen vermitteln und die Verantwortung abnehmen (siehe unten).
Als Angehöriger einer Bundesorganisation und ehem. KF-Ausbilder habe ich nur überörtliche Ausbildung (u.a. Geretried) von Fahrlehrern genossen, deshalb kann ich das mit dem Adeln nicht selber nachvollziehen. Aber richtig, man hat das beobachtet.
Das ist aber Sache des Ausbilders und der Organisation, die das duldet und nicht Sache des Fahrschülers. Ihn dann als blöd hinzustellen ist falsch. Wenn was passiert machen wir das aber schnell.
Der Hinweis und Kritik zur internen Ausbildung betrifft primär doch den Ausbilder!
Die Fahrschullehrerausbildung hat ja seine Berechtigung, ansonsten könnte jeder seinem Sprössling das Fahren selber beibringen (Auf dem Land nicht unüblich).
Wenn man in der Dienstbesprechung sitzt und es wird vom Feuerwehrführerschein geschwärmt, dann kreuzen sich ganz schnell die Blicke. Natürlich spricht man dann den Ausbilder an, der das locker mal an einem Dienstabend machen sollte.
Dann kommt man auf den verantwortlichen Fahrzeugführer und seiner Bedeutung.
Das ganze hört sich abstrakt an, deshalb ein ganz einfaches Beispiel, wie es regelmäßig (siehe Forum) vorkommt oder vorkommen kann.
(Der Mensch verdrängt das Unangenehme als unwahrscheinliche Ereignis)
Aber ich denke hier findet man sich schnell wieder:
Man fährt mit seinem Fahrschüler und ein paar andere Kameraden eine Straße entlang. Der Fahrschüler hat alles im Griff, alles läuft cremig. Bis zum Moment, wo er meint, er muss seinen Seitenspiegel etwas hektisch aus dem Gegenverkehr nehmen. Fahrzeug kommt auf Bankett, etwas Gegenlenken und das Auto liegt im Graben. Kein Problem, wenn sich nicht jemand verletzt hätte.
Notruf absetzen Kripo kommt von allein- die muss man nicht extra rufen! Und dann geht der Spaß los. Im Forum eine weiterer Fall von Spiegel unter Fahrzeug und blabla wie dusselig etc...
Am Ende steht der Ausbilder als verantwortlicher Fahrzeugführer wegen Körperverletzung vor Gericht. Je nach Einkommen bewegen wir uns schnell in einem vierstelligen Betrag. Das ist dann die Realität! Und nein, es gibt kein Ehrenamtbonus!
Und da muss ich sagen, für lau, übernehme ich die Verantwortung dann doch nicht, nur weil jemand ein paar Euro Steuergeld sparen will.
Gruß
Dirk
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