News | Newsletter | Einsätze | Feuerwehr-Markt | Fahrzeug-Markt | Fahrzeuge | Industrie-News | BOS-Firmen | TV-Tipps | Job-Börse |
Rubrik | Rettungsdienst | zurück | ||
Thema | Vorbeugende Maßnahmen der Feuerwehren? - war: Coronavirus in Deutschland | 288 Beiträge | ||
Autor | Pete8r M8., Ronneburg / Hessen | 857198 | ||
Datum | 16.03.2020 00:23 MSG-Nr: [ 857198 ] | 8996 x gelesen | ||
Infos: | alle 6 Einträge im Threadcontainer anzeigen | |||
Wir haben hier als kleine hessische Feuerwehr mehrere Maßnahmen eingeleitet. Ich hole aber erst mal etwas weiter aus: In der aktuellen Situation, wo wir innerhalb einer Woche von Beschwichtigung und Aussagen über unser tolles Gesundheitssystem bis zu Katastrophenmeldungen aus Italien und völligem Wahnsinn aus Amerika alles zu hören und zu sehen bekommen haben, spielt auf jeden Fall die Verunsicherung eine große Rolle. Dieser Faktor ist nicht zu unterschätzen. Und wir werden früher oder später in eine Situation kommen, wo wir es uns definitiv nicht leisten können, dass unser Personal aufgrund von Uninformiertheit oder mangelnden Vertrauen in unsere Maßnahmen im Alarmfall nicht zum Feuerwehrhaus kommt - und sei es, weil sie die Unsicherheit in die Familie tragen und der vielleicht etwas rigorose Partner festlegt, dass "Feuerwehr spielen" für die Familie zu gefährlich ist. Angesichts der medialen Dauerbeschallung ist es natürlich umso schwieriger eine Kommunikation in Richtung der Mannschaft zu finden, die einerseits detailliert genug ist um Maßnahmen nachvollziehen zu können und somit Vertrauen aufzubauen, andererseits aber nicht überfordert und wegen zwischenzeitlicher Aversion gegen das Thema auf grundlegende Ablehnung stößt. Unter diesen Eindrücken waren wir als Leitung der Feuerwehr schon am überlegen, was alles zu tun sei, als die Dynamik diese Woche ihren bekannten Lauf nahm... So konnten wir die Kommunikation zu ausfallenden Lehrgängen auf Landes-und Kreisebene gleich mit Maßnahmen in unseren Wehren sowie in der Organisation kombinieren: 1. Erlassen einer Dienstanweisung mit folgenden Inhaltsblöcken - kurze Darstellung der Situation und der erwarteten Verschärfung - Ziel: Reduktion des Infektionsrisikos für Einsatzkräfte und Erhalt der Einsatzbereitschaft - Einsatz: es bleiben alle fern, die ein Risiko für die Truppe darstellen Personal an Einsatzstellen möglichst gering halten Umgang mit Kleidung und Hygiene Umgang mit (mutmaßlich) Infizierten -> Eigenschutz gemäß FwDV500 oder fallweise Einmal-PSA - Sonstige Tätigkeiten der Feuerwehr: Prüfen ob es notwendig ist - gegebenenfalls verschieben es bleiben alle fern, die ein Risiko für die Truppe darstellen Hinweis auf Hygienemaßnahmen, Hustenetikette, soziale Distanz - was ist zu tun bei Verdacht auf eigene Infektion, Infektion im Umfeld oder Quarantäne? Information der Wehrführung (mit Hinweis auf Schweigepflicht) Hinweis auf Anlaufstellen mit Telefonnummern (Hausarzt, Bereitschaftsdienst, Gesundheitsamt) Arbeitgeber informieren Hinweis: Nicht unangekündigt persönlich irgendwo aufzutauchen Hinweis: von Einsätzen und Feuerwehrhäusern fernbleiben - abgesagte/ausgesetzte Aktivitäten 2. Die Handreichung des RKI ist in meinen Augen momentan das beste Werk um den Einsatzkräften eine Sicherheit im Umgang mit infizierten Personen zu geben. Dementsprechend haben wir die an die Mannschaft kommuniziert und einlaminiert (DIN A5) in Reichweite jedes Fahrzeugführers auf die Autos gepackt. 2. Auf jedes Fahrzeug kamen weiterhin zwei Sets aus Einmal-Schutzanzug, Handschuhe, FFP-3 Maske und Schutzbrille 3. Einrichten eines Accounts für bis zu 35 Teilnehmern bei einem Teleconferencing-Anbieter. Gestern erfolgreicher Probelauf mit Wehrführern, Stellvertretern, Leitung Jugendfeuerwehr, Leitung Kinderfeuerwehr. Ich habe darauf geachtet, dass eine einfache Einwahl mit Telefon und PIN möglich ist. Hier ist künftig kontaktlose Abstimmung mit dem jeweils zur Besprechung eingeladenen Kreis möglich. 4. Abstimmung der Kommunikation mit Bürgermeister / politischen Vertretern 5. Bei der Kommunikation jeglicher Maßnahmen einen Rückkanal anbieten um Fragen zu klären und Unsicherheiten auszuräumen [Metaebene: Es gibt Einschränkungen, aber das ganze durch Maßnahmen und Handreichungen flankiert und erklärt, dass es sich vorrangig um präventive Maßnahmen handelt und es am Ende der Feuerwehr aber auch der Gesundheit des einzelnen zugute kommen soll.] Vielleicht kann der ein oder andere sich für seine Wehr ja ein paar Ideen mitnehmen. | ||||
<< [Master] | antworten | >> | ||
flache Ansicht | Beitrag merken | alle Beiträge als gelesen markieren | ||
|
|