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Integrierte Leitstelle
1. Verbandsgemeinde, Gebietskörperschaft in RLP bestehend aus selbständigen Ortsgemeinden. In solchen Gemeinden ist die VG der Träger der Feuerwehr, es sind jedoch in der Regel Örtliche Einheiten pro Ortsgemeinde aufzustellen.
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RubrikKommunikationstechnik zurück
ThemaNora-App2 Beiträge
AutorChri8sti8an 8K., Bitterfeld-Wolfen / Sachsen-Anhalt872584
Datum29.09.2021 10:30      MSG-Nr: [ 872584 ]1492 x gelesen
Infos:
  • 29.09.21 nora geht bundesweit an den Start
  • 29.09.21 nora: Die offizielle Notruf-App der Bundesländer

  • Guten Tag!

    Neuerdings ist die Nora-App in den App Stores verfügbar. Bekanntlich ist es eine App, mit der ein Notruf direkt an die Leitstellen gesendet werden kann.

    1. Die NotrufV regelt, dass alle Notrufe in Deutschland per Notruf 112/ 110 via Telefonleitung oder per Telefax eingehen müssen.
    2. Europäische Rechtsgrundlagen sind, sofern bereits überhaupt erlassen, sehr vage in konkreten Aussagen zur Zulässigkeit, auch Notrufeingänge über eine App im Chatstil auswerten zu müssen.

    Nun werfen sich mir als "Betroffenen" einige Fragen zur Sache auf.

    Ist die Anwendung einer Drittanbietersoftware im freien Internet zur Notrufabfrage in einer Leitstelle überhaupt rechtmäßig unter dem Gesichtspunkt, dass eine Verwaltung (und dazu gehören auch die Leitstellen) nicht ohne Rechtsgrundlage und nicht gegen eine Rechtsgrundlage handeln darf?
    Die Rechtsgrundlagen die ich kenne sind die TR-Notruf 2.0, die NotrufV, Das Telekommunikationsgesetz, das Telekomm.modernisierungsgesetz (noch in Entwurfsfassung) und die Europarichtlinie EECC. Darin ist nichts konkretes zur Überwachung einer Drittanbieteranwendung außerhalb der Einsatzleitsoftware (ELS) zu finden.

    In Leitstellen sind die Kommunikationseinheiten an den Tischen per Schnittstelle mit der Einsatzleitsoftware verbunden. Grund ist eine zügige Datenübernahme in die ELS und deren fehlerfreie Dokumentation, welche meist in den RettD Gesetzen und/oder Brandschutzgesetzen gefordert ist.

    Warum läuft z.B. eCall (KFZ-Notruf), welches Daten aus dem Mobilfunknetz an den Notruf 112 meldet, richtigerweise über die 112 auf.
    Zur Zeit der eCall Einführung waren die Leitstellen angehalten eine weitere Schnittstelle in die Einsatzleitsoftware (ELS) zu integrieren, um die gesendeten Datensätze von eCall in der ELS direkt auszuwerten und weiter zu verarbeiten. Da gings doch!

    Warum wurde für die Nora-App keine Schnittstelle für die ELS geschaffen?

    Man bewirbt die App damit, dass der Standort des Schreibenden genau lokalisierbar ist. Wäre es nicht sinnvoller gewesen zuerst einmal dafür zu sorgen, dass prinzipiell alle 110/ 112 Anrufe wie in vielen Ländern der Erde auch, ihren Standort stets genau bereitstellen?

    Wer garantiert den Datenschutz im freien Internet, welche Daten dieser App wären auch im kriminellen Sinne abgreifbar? Daten der ELS sind in der Regel von außen schwer abgreifbar, da die Einsatzleitrechner nicht am freien Internet hängen.
    Könnte ich mich auch von zu Hause aus mit meinen persönlichen Nora-Anmeldedaten (hat vermutlich jeder Disponent bereits im Umschlag bekommen) anmelden?

    Die Adressdaten einer Notrufadresse wird bei Notruf 112 im ELS angezeigt und kann in Sekundenschnelle übernommen werden, während die Daten aus der Notrufapp erst händisch ins ELS eingetragen werden müssen. Zeitdauer und Übertragungsfehlerrate erhöhen sich zwangsläufig.

    Und insbesondere freue ich mich schon besonderes für die Leitstellen, die vielleicht ein standardisiertes Notrufabfrageprotokoll nutzen --> Viel Spaß beim chatten, oder ist beim Notrufchat ein SNAP vielleicht nicht so wichtig?

    Es gibt noch einige andere Gründe, warum ich diese Variante der Notrufabfrage per App anzweifle. Wie wertet man zB Emojis, ohne deren Nutzung ja einige nicht mehr kommunizieren können?

    Und damit der Aufschrei der Empörung nicht all zu groß ist, hier meine kurze Sichtweise:

    Natürlich ist es sehr anstrebenswert eine Notrufapp, insbesondere für Menschen mit Behinderungen zu schaffen (Zufällig ist diese App für Gehörlose/Sprechbehinderte auf einmal für Alle zugänglich). Und ich bin unbedingt dabei, dass solch eine App für Gehörlose/ Sprechbehindere unabdingbar ist. Jedoch muss sie den technischen Richtlinien und den einzelnen Rechtsgrundlagen (RG) entsprechen. Dies tut die Nora-App derzeit nicht. Auch wenn vielleicht europaweit bald eine eindeutige RG
    geschaffen ist (Die EECC Richtline ist diesbezüglich nicht eindeutig), so ist die App zu jetziger Zeit nicht rechtssicher zu verwenden und sollte eingefroren werden, bis es entweder klare rechtliche Vorgaben gibt, oder die App an die geltenden technischen Voraussetzungen angepasst wurde.

    Man gewinnt den Eindruck, dass hier ein Schnellschuss aus NRW vor der Bundestagswahl durchgewinkt werden musste. Eine Anfrage per Mail an die Verantwortlichen der NoraApp blieb bis dato unbeantwortet.

    Es ist im übrigen so, dass alle Nora-Notrufe die per Drittanbietersoftware nicht innerhalb von 30 Sekunden beantwortet werden, automatisch in einer der Nachbarleitstellen signalisiert werden. Ich freue mich schon auf den nächsten Herbststurm und die zahlreichen Anfragen per Chatroom aus den beiden Großstädten in unserer Nachbarschaft. Ich weiß im übrigen wie lange es auch zur normalen Tageszeit auch ohne Sonder- oder Flächenlage dauern kann, bis man schon in einer 600.000 EW Stadt die Leitstelle erreicht, um den Einsatz zur Disposition wieder der zuständigen ILS zu übergeben.

    Wie seht Ihr die Problematik?

    VG

    Christian Kohler

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     29.09.2021 10:30 Chri7sti7an 7K., Bitterfeld-Wolfen
     30.09.2021 17:04 Jürg7en 7M., Weinstadt

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