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RubrikFeuerwehrverbände zurück
ThemaLFV M-V: 'Die meisten Brandstifter sind Feuerwehrleute'33 Beiträge
AutorDirk8 W.8, Strasburg (Uckermark) / M-V343580
Datum18.06.2006 02:23      MSG-Nr: [ 343580 ]18250 x gelesen

Sind die Worte ?... wenn ihr einen Brandstifter sucht, guckt euch erst mal bei der Feuerwehr um? dem stellv. Landesbrandmeister (Landesfeuerwehrverband M-V) vielleicht auch nur in den Mund gelegt, der Zeitungsartikel vom 10./11.6.2006 ist ein Schlag in?s Gesicht für jeden Feuerwehrkameraden, gleich ob ehrenamtlich oder hauptberuflich bei der Feuerwehr tätig.

Wirklich aussagekräftige Statistiken über die ?Herkunft? von Brandstiftern gibt es (meines Wissens nach) nicht bzw. werden diese aus - irgendwelchen Gründen (wer gibt schon gern zu, dass der Fuchs in seinem eigenen Bau geräubert hat) oder - sonstigen Erwägungen nicht der Öffentlichkeit und auch nicht intern der Führung einer Freiwilligen Feuerwehr zur Kenntnis gegeben.
Selbst Brandstiftungen oder Straftaten in anderen, mitunter auch nahegelegenen Orten bleiben den Wehrvorständen verborgen wenn sie Feuerwehranwärter aufnehmen, denn sie gehören nun mal nicht zum Kreis der Eingeweihten. Auch Auswertungen von Bränden seitens der ermittelnden Behörden gehören längst der Vergangenheit an.

Eine ?Früherkennung? von potentiellen Brandstiftern ist der Führung einer Freiwilligen Feuerwehr unmöglich, damals und auch heute ! Selbst Berufsfeuerwehren dürften hier arge Probleme haben.

Gerade in der heutigen Zeit - die von ?Leistungsbezogener Bezahlung? und ?Gerechtigkeit? nur so strotzt - fällt es den Organisationen, die ihre Aufgaben rund um die Uhr ?nur? mit ehrenamtlichen, unbezahlten! Kräften erfüllen müssen, immer schwerer, Mitglieder zu gewinnen die wirklich bereit sind, ihr Leben und ihre Gesundheit für andere einzusetzen.

Ich möchte an dieser Stelle kurz das (im allgemeinen übliche) Verfahren für die Aufnahme von Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr erläutern:
Jeder (und das ist in den meisten Fällen auch richtig so!), der Feuerwehr- Mann/- oder Frau werden möchte, wird üblicherweise als ?Anwärter?, für ein Jahr, zur Probe aufgenommen. Hierfür stellt er einen Antrag, der durch den Wehrvorstand zustimmend oder ablehnend beschieden wird. Das Antragsformular enthält die üblichen Fragen (Name, Vorname usw.).
Nach einem Jahr beschließt die darauffolgende Mitgliederversammlung über die endgültige Aufnahme als Feuerwehrmann(frau). Nach insgesamt zwei Jahren, mehr oder weniger regelmäßigem Einsatz- und Ausbildungsdienst sowie einem abgeschlossenen Truppmannlehrgang ist er dann eigentlich ein vollwertiger Feuerwehrmann.
Doch ! Es gibt keine psychologischen Eignungstests für Feuerwehrleute, mit denen man auch nur annähernd herausfinden kann, ob jemand ein potentieller Brandstifter ist. Selbst ein polizeiliches Führungszeugnis sagt i.d.R. nichts über den Anwärter aus.
Ja, jedes System hat seine Schwächen !

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Brandstifter immer oder zumindest meist im ?Kleinen? ihre Karriere beginnen.
Ich bin seit 22 Jahren aktives Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr. Trotzdem kann ich mich nicht erinnern - in dieser Zeit und auch nicht davor! - jemals ernsthaft in Erwägung gezogen zu haben, einen Brand (absichtlich) selbst zu legen. Und dies nicht nur weil ich Mitglied einer Feuerwehr bin, sondern weil es zum Grundverständnis eines jeden Menschen (sofern er ein solches besitzt) gehört, dass Brände Schaden verursachen, am Menschen und auch an Sachwerten. Feuer lassen sich, wenn sie erst außer Kontrolle geraten, nicht ohne weiteres beherrschen und schädigen Jeden, ohne jedes Ansehen.
Wenn man dann in den eigenen Reihen Leute hat, die Brände gelegt haben und versucht, ein bisschen Ursachenforschung zu betreiben, weil die halbe Welt meint ?Die Feuerwehr ist ja nicht mal in der Lage, ihre eigenen Leute richtig zu erziehen?, stößt man auf interessante Dinge (Dummheit tut halt auch manchmal weh).

So haben mir z.B. persönlich Leute mitgeteilt ?Hättest du mal an der Realschule gefragt, die hätten dir schon lange vorher sagen können, wer die ganzen Mülltonnen abfackelt.?.
Da frage ich: ?Hätte nicht ein bisschen Zivilcourage gereicht, diese Brandstiftungen schon im Keim zu ersticken, bevor Millionenschäden daraus entstehen oder gar Menschenleben gefährdet wird !??.
Ehe wir jetzt alle in lautes Lachen ausbrechen. Ja, selbst ein Mülltonnenbrand kann Menschenleben gefährden, man denke nur mal dran, was wir alles da hineinwerfen. Jeder ist gern eingeladen, mal nachts mitzukommen, um solch einen ?Spaß? mitzumachen.

Glücklicherweise hatte die Polizei dieses Problem auf ihre Weise gelöst, bevor ich (wir) auf diesen abwegigen Gedanken gekommen bin (sind).

Das die Polizei auch in den Reihen der Feuerwehr ermittelt, wenn es um die Aufklärung von Straftaten geht, ist ohne Frage selbstverständlich. Schließlich tragen Feuerwehrleute ja auch keinen ?Heiligenschein?.
Jedem (und nicht nur den Feuerwehrangehörigen) sei davon abgeraten, aus falscher Scham solche Untaten verheimlichen zu wollen, schnell hat selbst ein harmloses Feuerchen auf ein Wohnhaus übergegriffen und es sind vielleicht auch die eigenen Familienmitglieder oder Freunde davon betroffen ! Und, fühlt sich eine ?richtige? Truppe erst mal richtig sicher, wird schnell auch mal mehr daraus als nur ein kleiner Mülltonnenbrand.

Ohne diese Taten, wie z.B. die Brandstiftung am Wolgaster Speicher, herunterspielen zu wollen ? Brandstiftung gehört für mich nach wie vor zu einer der schlimmsten und heimtückischsten Verbrechen und muss mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden ? ist es wohl doch ?glücklicherweise? nur ein geringer Prozentsatz in der Feuerwehr, die solche Untaten verüben.
Sollte es jemand besser wissen, bedanke ich mich jetzt schon für eine Information hierüber - es wäre ja Grund genug, alle Freiwilligen Feuerwehren sofort aufzulösen (wenn ich?s nicht mehr habe, brauche ich es vielleicht auch nicht mehr ... !!!???).

Bis dahin sollte es doch Grund genug geben, dass der verbleibende, überwiegende Teil der Kameradinnen und Kameraden weiterhin (seine) ihre Uniform mit Stolz tragen kann.

Denn, den weitaus größten Teil der ?Gewährleistung des abwehrenden Brandschutzes und der technischen Hilfeleistung? übernehmen in Deutschland die Freiwilligen Feuerwehren. Und dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

Bevor also alle die Feuerwehr ?durch den Kakao ziehen? sollte man vielleicht auch mal berücksichtigen dass auch diesen, durch einen ?Nestbeschmutzer? gelegten, Brand Menschen gelöscht haben, die ihr Leben dafür eingesetzt haben, noch größeren Schaden zu verhindern.

Dirk Wieczorek
Freiwillige Feuerwehr Strasburg (Uckermark)



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