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Rubrik | Techn. Hilfeleistung | zurück | ||
Thema | Seit wann gibt es Rettungsschere/ -spreizer in D? | 27 Beiträge | ||
Autor | Gerh8ard8 P.8, Stuttgart / Baden-Württemberg | 415231 | ||
Datum | 14.07.2007 18:51 MSG-Nr: [ 415231 ] | 16323 x gelesen | ||
Geschrieben von Marcel Lüdtke seit wann gibt es Rettungsschere und -spreizer allgemein bzw. seit wann in Deutschland? Hallo, einen grundlegenden Durchbruch erzielte die Björn-Steiger- Stiftung mit ihrer damaligen Entwicklung und Beschaffung der sogenannten Schnellbergungswagen (SBW). Die Pioniere waren damals der ehemalige BF- Stuttgart- Kollege Günter Lung und der leider verstorbene Motorsportjournalist Eberhard Hemminger. Mit der Verbreitung der damaligen SBW setzte sich die Beschaffung und der Einsatz von hydraulischen Rettungsgeräten durch. Hier eine kleine Info von der Homepage der Björn- Steiger- Stiftung: Entwicklung/Einführung des Schnellbergungs-/Vorausrüstwagens Der erste Schnellbergungswagen (SBW), wurde von der Björn Steiger Stiftung zusammen mit der Stuttgarter Feuerwehr entwickelt und 1974 der Öffentlichkeit vorgestellt. Zweck des Schnellbergungswagens sollte es sein, eventuell auch abseits der möglicherweise verstopften Strassen zum Unfallort zu kommen und dabei alle zur Rettung notwendigen Geräte mit sich zu führen, um Personen zu bergen, die in ihren Fahrzeugen eingeklemmt waren. Im Gegensatz zu den großen Gerätewagen der Feuerwehr war es dem Schnellbergungswagen aufgrund seiner Wendigkeit und seiner relativ geringen Abmessungen möglich, im Stau auf Lücke zu fahren. Notfalls konnte man sogar querfeldein zum Unfallort zu gelangen, indem man mittels Allradantrieb die volle Geländefähigkeit des Fahrzeuges ausnutzte. Der Schnellbergungswagen war ausschließlich für den Dienst bei den Feuerwehren gedacht. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre baute man nun eine Reihe von Schnellbergungswagen. Die Björn Steiger Stiftung finanzierte Entwicklung und erste Verbreitung des neuen Fahrzeugtyps. Die Besatzung eines Schnellbergungswagens bestand aus drei Mann, die auf technische Hilfeleistung spezialisiert waren und die gleichfalls medizinische Hilfe leisten konnten. Unter den drei Feuerwehrleuten an Bord befand sich während der Einsätze meist auch der Einsatzleiter, der auf einem Einzelsitz rechts hinter den beiden Frontsitzen Platz nahm. Zur Ausrüstung der Schnellbergungswagen, die technisch nie ganz identisch ausgestattet waren, gehörten verschiedenartige Rettungsgeräte, wie etwa Rettungsscheren und Spreizer, die hydraulisch funktionierten, Sägen und Trennschleifer. Letztere waren hauptsächlich dazu gedacht, störende Leitplanken oder Geländer zu durchtrennen. Um beschädigte Fahrzeuge anzuheben, konnte man mit den Abgasen des SBW einen "Luftsack" füllen, der in der Lage war, tonnenschwere Gewichte anzuheben. Dazu kamen diverse weitere Werkzeuge, wie etwa eine Rettungskette mit Zugstange und Sanitätsutensilien, wie Notarztkoffer, Beatmungsbeutel, Bergungstuch und Krankentrage. Mit den verschiedenen Gerätschaften ließen sich Personen, die hilflos in ihren schwer beschädigten Fahrzeugen eingeklemmt waren, schnell aus ihrer misslichen Lage befreien und medizinisch behandeln. Viele Fahrzeuge hatten eine Seilwinde vor der Motorhaube. Die Stromversorgung der vielfältigen Ausrüstung übernahm ein bordeigener Stromgenerator. Um der Brandgefahr zu begegnen, die nach einem Unfall durch auslaufenden Treibstoff entstehen kann, legte man die Rettungsgeräte so aus, dass keine Funkenbildung entstehen konnte. Dies galt vor allem für die sich hydraulisch öffnende und schließende Rettungsschere, die dazu gedacht war, Tür-, Dach- und Fensterholme an beschädigten Fahrzeugen zu durchtrennen. Ein besonderes Charakteristikum der ersten Schnellbergungswagen waren die festeingebauten Warnmasten, die man mittels einer Teleskopmechanik bis zu einer Höhe von fast fünf Metern elektrisch ausfahren konnte. Damit waren die Masten höher als Lastkraftwagen. An der Spitze des Leuchtmastes befand sich eine Rundumkennleuchte, die als ein weit zu sehendes Warnsignal diente. Zur Ausleuchtung des Einsatzortes waren hier ebenfalls Lampen montiert. Die Fahrzeuge waren in den Leuchtfarben weiß bzw. orange lackiert. Insgesamt finanzierte und verteilte die Björn Steiger Stiftung zwischen 1974 und 1984 zehn Schnellbergungswagen. Das Modell des Schnellbergungswagens, wie er im Auftrag der Björn Steiger Stiftung entwickelt worden war, erwies sich als so vorbildlich, dass es viele Nachahmer fand. Derartige Fahrzeuge gehören heute weltweit zur Standardausrüstung der Feuerwehren. Lediglich der Leuchtmast fand in späteren Varianten keine Verwendung mehr. In den 1980er Jahren standen allein in Baden-Württemberg rund 80 derartige Fahrzeuge im Einsatz. Die Björn Steiger Stiftung schätzt, dass bis zum Ende des 20. Jahrhunderts weltweit ca. 700 SBW gefertigt wurden. Hinsichtlich der Bezeichnung "Schnellbergungswagen" gab es Ende der 1970er Jahre Irritationen. Man beschloss derartige Fahrzeuge zukünftig als "Vorausrüstwagen" zu bezeichnen. Der Grund hierfür war, dass sich mit dem Wort "schnell" im Namen des Schnellbergungswagens, unterschwellig die Vorstellung verbunden sein könnte, dass die übrigen Fahrzeuge der Feuerwehr dann "langsam" sein müssten. (Von der Homepage der Björn- Steiger- Stiftung) | ||||
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