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Behandlungsplatz (früher Verbandsplatz) Eine Ziffernangabe gibt die Leistungsfähigkeit an, wie viele Patienten der BHP versorgen kann.

BHP 50 ist z.B. in NRW per Erlass eingeführt.

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RubrikÜbung zurück
ThemaBrand im Krankenhaus51 Beiträge
AutorMark8us 8H., Auerbach / Bayern434208
Datum20.10.2007 21:32      MSG-Nr: [ 434208 ]15700 x gelesen

Hi,

die Übung war die klassische Alarmübung für die Presse ;-) Fast alle wussten Bescheid, die UG San-EL schon vorm Alarm vor Ort, ebenso war der ELW im FW-Haus schon besetzt (obwohl bei uns nie der ELW zuerst rausfährt, weil das angeblich aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht geht) und die teilnehmenden Umlandwehren auf der Anfahrt, als wir alarmiert wurden (sonst wären ja nicht ausreichend Atemschutzgeräteträger vor Ort und man würde nicht innerhalb kürzester Zeit alle Leute rausbringen). Die Übung und ihre Auswertung muss also etwas kritisch betrachtet werden.

Die Lage stellte sich wie folgt da:
Brandmelder auf Station 1 (diese liegt im 1.OG, beinhaltet nur bettlägerige oder kaum gehfähige Patienten und ist in 2 Rauchabschnitte unterteilt) schlägt Alarm. Zimmerbrand im hinteren Teil der Station, der betroffene Teil war bei eintreffen des ersten Atemschutztrupps im betroffenen Bereich bis zur Rauchschutztür verraucht. Insgesamt waren 15 Personen zu retten, darunter unter anderem einen Alkoholintox (der aufgrund seines Verhaltens bei der Einlieferung ans Bett gefesselt war), einen beatmeten Patienten, eine Frau mit 2 Kindern als Besucher.

Vor dem Eintreffen der Feuerwehr hat das Personal das betroffene Zimmer (2 Personen) geräumt, die Zimmertür und die Rauchschutztür verschlossen. Eine Schwester hat sich eine Fluchthaube übergezogen und wollte weitere Menschen retten, wurde daran jedoch von einem Beobachter der Feuerwehr gehindert (der offiziell nicht anwesend war, aber er erklärte ihr, dass im Realfall die Hitze und der beißende Rauch sie sofort zum umdrehen bewegen würden bzw. sollten, da ansonsten die Chance an einer CO-Vergiftung zu sterben sehr hoch ist).

Aufgrund der Tatsache, dass bei Bränden in Gebäuden mit Steigleitungen (nasse Steigleitung im KHS vorhanden) der erste Trupp aus Sicherheitsgründen bereits ein Stockwerk unter dem betroffenen Geschoss den Schlauch anschließen sollte, um auf jeden Fall ab der Rauchgrenze mit Wasser am Strahlrohr vorgehen zu können, haben wir auf den Wandhydranten verzichtet und der erste Trupp ist vom Verteiler mit Schlauch vorgegangen. Dem zweiten Trupp wurde über Funk mitgeteilt, dass vor der Rauchgrenze ein Wandhydrant liegt, er wurde dann auch vom Trupp verwendet. Die Kritik der Landkreisführung, dass der erste Trupp gleich bis zum Wandhydranten an der Rauchgrenze gehen, dort anschließen und dann vorgehen soll, ist mir unverständlich. Schließlich kann ich von unten nicht sagen, wo die Rauchgrenze ist.

Die Rauchschutztür wurde selbstverständlich ohne jegliche vorherigen Maßnahmen (mobiler Rauchverschluss ist nicht vorhanden, Ventilation nicht durchgeführt) einfach geöffnet. Weil die Nebelmaschine aus war, kam es nicht zu einer realistischen Brandausbreitung, das Gegenteil war der Fall (die Rauchgrenze verschwand und ab dem vierten Trupp war von Rauch keine Spur mehr, obwohl zur Entrauchung gar nichts unternommen wurde).
Weil es sich um eine Evakuierungsübung handelte und natürlich schnell genügend Personal und Material vor Ort war wurde auch sofort mit der Räumung begonnen (anstatt realistisch vorzugehen und erstmal die Lage zu stabilisieren und die kritischen, also verrauchten, Bereiche zu räumen; allerdings war außer dem Brandraum und dem Gang nichts weiter verraucht, was meiner Meinung nach auch realistisch ist, wenn keine direkte Verbindung zwischen zwei Zimmern besteht). Ein Trupp linke, der zweite rechte Seite, die nachfolgenden Tupps wurden von den Trupps innen eingewiesen und eingebunden (in jedem Zimmer war mehr als 1 zu Rettender, sobald ein neuer Trupp im Gang stand wurde er in ein Zimmer mit reingezogen, um bei dessen Räumung mitzuhelfen), Es wurde vorn angefangen und sich nach hinten durchgearbeitet. Die Geretteten wurden nach der Rauchgrenze (die immer weiter vor anstatt hinter rutschte) von Krankenhauspersonal (inkl. Ärzte) und Feuerwehrlern (keine Atemschutzler) in Empfang genommen. Die unkritischen Patienten wurden von den Feuerwehrlern nach unten zum Haupteingang gebracht und dem Rettungsdienst übergeben. Dieser hat auf der Wiese vor dem KHS einen BHP errichtet, dort wurden die Betroffenen erstversorgt und dann weitertransportiert. Die kritischen wurden von Feuerwehrlern getragen, von KHS-Personal begleitet und auf die gegenüberliegende Station gebracht (der Beatmete wurde vom Atemschutztrupp angekündigt, samt Bett rausgeschoben, ab der Rauchgrenze (dort stand Klinikpersonal in Reanimationsbereitschaft) sofort bebeutelt und so auf die andere Station gebracht. Er war keine 2 Minuten ohne Sauerstoff.

Insgesamt waren 8 Trupps unter Atemschutz im Gebäude (alle durch die Rauchschutztüre) und 2 C-Rohre im Einsatz (ebenfalls beide durch die Rauchschutztüre).

Erste Erkenntnisse:
- ohne Türkennzeichnungssystem haben es die nachfolgenden Trupps enorm schwer, sich zu orientieren, in welchem Zimmer noch Leute sind bzw. gerade ein Trupp arbeitet. Wenn mehrere Wehren im Einsatz sind, muss den Angriffstrupps mitgeteilt werden, welches System angewandt wird (wir nehmen Bänder, unsre Nachbarwehr Kreide, dies hat in der Anfangsphase etwas Verwirrung gestiftet und zu einer unnötigen zweiten Durchsuchung eines Zimmers geführt)
- ein Funkkanal ist zu wenig, bei uns liefen Innenangriff, Wasserversorgung (1,5km lange Wegstrecke, 2 Schlauchstrecken) und Einsatzleitung über einen Kanal. Dies führte dazu, dass viele wichtige Informationen nicht durchgegeben werden konnten (die ASÜ hatte z.B. keinen Überblick über die von uns durchgeführte Menschenrettung). Dann hätte der Atemschutz den Kanal wechseln sollen. Dies kann nicht funktionieren (unter Nullsicht mit Handschuhen Gerät rausfummeln, blind Kanal wechseln...). In so einem Fall sollten diejenigen den Kanal wechseln, die freie Sicht und Hände haben, sowie nicht so zeitkritisch arbeiten.
- eine gemeinsame Einsatzleitung von Feuerwehr und Rettungsdienst ist notwendig. Bei uns haben beide nebenher gearbeitet und bei Infos für den RD musste immer ein Feuerwehrler umherlaufen und jemand mit Funkgerät vom RD suchen. Wenn bei der EL FW ein Ansprechpartner des RD mit Funk gesessen wäre, hätte uns das die Arbeit enorm erleichtert und den Abtransport der Patienten vom Klinikeingang beschleunigt. Es gab Überlegungen, dass ein Funkgerät der einen Organisation bei der EL der anderen ausreichen würde (was haltet ihr davon?)
- die Besucher wurden zum Teil ohne Schutz durch den (zu diesem Zeitpunkt eh kaum mehr vorhandenen) Rauch geführt, weil pro Trupp nur 1-2 Fluchthauben mitgeführt wurden. In Zukunft soll en ab dem dritten Trupp mehr Fluchthauben mitgeführt werden (dafür wurden extra Tragetaschen zum umhängen in die je 2 Fluchtmasken passen beschafft)
Im Ernstfall würde ich die Besucher auch ohne Masken durch den Rauch schleppen, wenn ich keine Haube mehr habe und der Raum so verraucht ist, dass ich nicht auf neue warten kann (zudem ging unser Ruf nach mehr Fluchthauben aufgrund der Überlastung des Funkkanals unter)
- eine zentrale ASÜ ist ab 5 Trupps (wenn nicht schon eher) überfordert. Sie hatte keinen Lageüberblick mehr und ich bin mir sicher, ein vermisster Trupp wäre erst sehr spät aufgefallen. Zudem war bei uns der Überwacher gleichzeitig Gruppenführer des TLF. Dieser Aufgabe konnte er nicht mehr nachgehen, solche Doppelbelegungen sind zu vermeiden. Noch besser wäre es, die zentrale ASÜ bei solch einer Vielzahl von Trupps entweder zu vermeiden oder besser auszubauen (mehr Leute zum überwachen). Aus Sicht der FüKr würde ich die dezentrale ASÜ bevorzugen (dann weiss ich wenigstens wo meine Leute sind und was sie machen)
- unsere HFUG verfügten über eine ausreichende Sendeleistung. Es gab keine Funkstörungen.
- die Atemschutztrupps waren darauf fixiert, alle Menschen der Reihe nach zu räumen. Die Möglichkeit, die Personen in den rauchfreien Räumen zu belassen und erst kritische Bereiche zu räumen wurde gar nicht bedacht. Die Trupps sind links und rechts von vorn nach hinten und haben die Räume der Reihe nach geleert. Im realen Einsatzfall sollten immer erst die kritischen Bereiche durchsucht und die Lage stabilisiert werden und erst sobald genügend Personal und Material vor Ort ist, kann man der Reihe nach bei Bedarf alles räumen (dabei dann dran denken, die hierfür eingesetzten Trupps mit ausreichend Fluchthauben, am besten in Tragetaschen, auszustatten). Dies muss man den AGT bei den Übungen beibringen (dass die ersten Tupps vorgehen und erst sobald der konkrete Auftrag zur Räumung kommt, dann geh ich stur von vorn nach hinten und hol alle raus)
- die Probematik rauchfreier - verrauchter Bereich bzw. der Umgang mit den Türen zwischen diesen Bereichen sollte unbedingt in der Ausbildung aufgegriffen werden. Trupps sind teilweise mit Schlauch in nicht verrauchte Räume und haben dann die Tür angelehnt (bei ordentlicher Rauchentwicklung bekomm ich so schnell ein Problem). Trupps haben die ersten Menschen aus dem Raum gebracht und dann leider vergessen die Tür wieder hinter sich zuzumachen, obwohl noch weitere zu rettende Personen im Raum waren. Zudem wurde bei vielen Zimmern nach dem Räumen des Zimmers (als die letzten Personen aus dem Raum gebracht wurden) die Türe offen gelassen (hier hätte ein großer Rauchschaden vermieden werden können, wenn man einfach dran gedacht hätte, die Türen zu schließen).
Hier wurde meist die Person aus dem Gefahrenbereich gebracht und erst nach der Rückkehr die Tür geschlossen und ein Bändchen angebracht. Besser wäre Person raus, Tür zu, nach der Rückkehr Markierung der Tür (ich bevorzuge bzw. machs so, wenn der Raum nicht verraucht ist, in dem sich die zu Rettenden aufhalten: vorbereiten der Person und des Bändchens, einer nimmt die Person/das Bett/den Rollstuhl und führt es durch die Tür, der zweite macht das Bändchen an die Tür, zieht diese zu und unterstützt dann seinen Trupppartner)
- der zweite Trupp hat den Wandhydranten verwendet. An dem Hydranten war ein Schnellangriff dran. Die Gummiwurst hat enorme Schwierigkeiten bereitet. Während der erste Trupp seinen Schlauch sauber am Rand verlegen konnte und er dort liegen blieb, ließ sich die Gummiwurst nicht sauber hinlegen und lag ständig mitten im Weg rum.
- die Evakuierung klappte reibungslos (abgsehen von der Gummiwurst über die man mit Betten und Rollstühlen drüber musste, was nicht immer einfach war). Die Besucher wurden mittels Fluchthaube rausgeführt, die Bettlägerigen im Bett belassen und nach draußen geschoben ebenso die im Rollstuhl sitzenden. Bergetuch und Leine mussten nicht eingesetzt werden. Hinter der Rauchgrenze wurden die Patienten zum Teil auf Tragen umgelagert und dann nach unten zum Rettungsdienst bzw. zum Behandlungsplatz gebracht.

So, das waren meine ersten Eindrücke und Ergebnisse der Übung. Bei Fragen steh ich selbstverständlich gern zur Verfügung

beste Grüße,

Markus



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