Hallo!
Man sollte sich doch zuerst einmal im Klaren darüber sein, ob das Allradfahrzeug nun Geländefähig oder aber sogar Geländegängig sein soll.
Da schalte ich jetzt mal meinen Klugschießmodus ein und erläutere das mal:
1. Straßenfähig bzw. Straßenantrieb
Kraftfahrzeuge, die üblicherweise zum Befahren von
befestigten Straßen geeignet sind.
2. Geländefähig bzw. Allradantrieb
Kraftfahrzeuge, die zum Befahren aller Straßen und
bedingt für Geländefahrten geeignet sind.
3. Geländegängig bzw. Allradantrieb
Kraftfahrzeuge, die zum Befahren aller Straßen und
für Geländefahrten (Querfeldeinfahrten) geeignet sind.
Der Straßenantrieb hat den Vorteil des geringeren Gewichtes und Preises und ist in der Regel bei "normalen" Verhältnissen, auch im Winter, völlig ausreichend.
Nach meiner persönlichen Meinung sollten zumindest Löschfahrzeuge sowie Rüstwagen der Feuerwehr über einen Allradantrieb verfügen. Dadurch ist bei geübten Fahrern ein gutes Fortkommen an Stellen möglich, an denen ein Fahrzeug mit Straßenantrieb das Handtuch werfen muss.
Leider werden die Vorteile des Allradantriebes durch die zahlreichen Sonderwünsche schon in der Aufbauphase eines Fahrzeuges munter "kastriert". Vorderer und hinterer Böschungswinkel werden durch allerlei Anbauten (Winde, Stoßstangen, Anhängerkupplung, Schlauchhaspeln) munter reduziert, der Rampenwinkel durch eigentlich zu lange Radstände unnötig verkleinert, bei Tiefgezogenen Geräteräumen werden oft bestimmte Fahrzeugteile durch die Aufbauhersteller "tiefer" am Fahrgestell verbaut wodurch auch die Bodenfreiheit leidet.
Man sollte sich also zuerst darüber klar werden wofür man ein Allradfahrzeug braucht. Nur mal ab und zu auf einen "schlechten" Feldweg? Dann reicht ein geländefähiges Fahrzeug aus. Das dürften dann so knapp 60 bis 70 Prozent alle allradangertriebenden Feuerwehrfahrzeuge sein, wobei ich das bei einigen Modellen nur in Begleitung eines leistungsfähigen Bergefahrzeuges versuchen möchte.
Wirklich geländefähige Fahrzeuge gibt es relativ wenige bei deutschen Feuerwehren. Der bekannteste Vertreter dürfte hier der Unimog sein. Obwohl auch hier schlaue Planer bei einigen Löschfahrzeugtypen auf Unimog-Fahrgestell diese Fähigkeit munter in die Tonne kicken.
Das allerwichtigste aber ist der Fahrer! Ein ungeübter Fahrer wird Dir ein Allradfahrzeug genauso festfahren wie ein Fahrzeug mit Straßenantrieb! Glaub mir, ich habe schon munter bei einem BW-Unimog mitgeschippt.
Zusammenfassend:
Ich bin für Allrad wenn man die Rahmenbedingungen einhalten kann. Denn Allrad kostet in der Anschaffung und im Unterhalt mehr Geld, er kostete Gewichtsreserven. Deshalb Aufbauten mit Bedacht ausführen und die Grundregeln einhalten, Fahrer schulen.
Ein gut geplantes und gebautes Allradfahrzeug mit einem gut ausgebildeten und trainierten Fahrer kommt auch dahin wo selbst Mulis Probleme bekommen ;-)
Gruß vom Berg
Jakob
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"Dem Untergebenen geziemt es nicht, seinen eigenen beschraenkten Maßstab an die wohldurchdachten Anordnungen seines Vorgesetzten zu legen und sich in duenkelhaftem Uebermut ein Urteil über dieselben anzumaßen."
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