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1. Pressluftatmer

2. Patientenablage; nach DIN 13050: Eine Stelle an der Grenze des Gefahrenbereiches, an der Verletzte oder Erkrankte gesammelt und soweit möglich erst versorgt werden. Dort werden sie dem Rettungs-/Sanitätsdienst zum Transport an einen Behandlungsplatz oder weiterführende medizinische Versorgungseinrichtungen übergeben.

3. Permanent Allrad
Chemiekalienschutzanzug
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Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (der deutschen chemischen Industrie)
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RubrikABC-Gefahren zurück
ThemaKleines Malheur mit Ammoniak8 Beiträge
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW477740
Datum16.04.2008 09:26      MSG-Nr: [ 477740 ]8600 x gelesen

Geschrieben von Oliver SchwederGut, es ist seht kalt, ich würde aber trotzdem erwarten, dass es aufsteigt.

Nein, Ammoniak zeigt Schwergasverhalten!

Auszug aus:
http://www.einsatzleiterhandbuch.org/

3-A Ammoniak (NH3)

Allgemeines

- Eigenschaften: • Atemgift mit Reiz- und Ätzwirkung  3 GSG - GRENZWERTE WICHTIGER GASE/DÄMPFE
• Brennbar bei Wärmezufuhr, Zündtemp >630 oC
• Wassergefährdend!
• Explosionsbereich 15 - 34 % (als Zündenergie reicht z.B. eine durch die Kälteeinwirkung platzende Glühbirne)  3 EXPLOSIONSGEFAHR
• In Reinform leichter als Luft (theoretisches Dichteverh. 0,6)
1 Liter Flüssigkeit/Aerosol ergibt ca. 1000 l Gas!
• Sehr gut in Wasser löslich, bildet auch bei starker Verdünnung eine ätzende Flüssigkeit (Salmiakgeist).
• Flüssiges Ammoniak ist bei Austritt unter –34 °C kalt und führt bei Kontakt zu schweren Erfrierungen und Zerstörung der “normalen” Chemikalienschutzkleidung.
• MAK- Wert: 50 ppm (soll auf 20 ppm reduziert werden); ETW-Wert: 50 ppm
• Geruchsschwelle ca. 0,02 - 50 ppm
• Durch die niedrige Geruchsschwelle Gefahr der Panik auch schon bei eigentlich ungefährlichen Konzentrationen!

Achtung:
Ammoniak bindet sich an die Luftfeuchtigkeit und wird dann als Nebel schwerer als Luft. Dieser sammelt sich in Bodennähe. Je größer die Luftfeuchtigkeit im Bereich der Leckage/des Austretens, desto mehr Ammoniak wird sich auch in Bodennähe aufhalten und kann dann auch typisches Schwergas-Verhalten (fließt in Senken) zeigen.


- Erkennungsmerkmale: • Stechend riechendes, farbloses Gas
• Als Flüssigkeit farblos
• Lagerung in grauen Druckgasbehältern bei 8,6 bar verflüssigt (bei 20 °)
• Flaschenverschluß: Rechtsgewinde außen
• UN-Nummer 1005 (In Lösung 1043, 2073, 2672)
• Gefahrnummer 268 (giftiges Gas, ätzend)
• Hommel Merkblatt Nr.: 27
• Gefahrzettel 6.1 und 8 (weiß mit Totenkopf und Ätzsymbol)

- Nachweis: •
• stechender Geruch
• Prüfröhrchen – Ammoniak
• angefeuchtetes Universalindikatorpapier (Blaufärbung)

- Verwendung: Ammoniak wird bei der Düngemittelproduktion, in Rauchgasreinigungsanlagen, Spaltanlagen der Metallindustrie, der Salpetersäuregewinnung und als Träger in Kühl- und Kälteanlagen (Eislaufbahnen!) verwendet. Teils in Vorrats-Druckbehältern >> 20 t (Sammler, Abscheider) gelagert!



Maßnahmen:

- Gefahrenbereich sofort absperren!
- Brandschutz sicher stellen!
- Zündquellen beseitigen!
- Prüfröhrchen-/Ex-Messungen durchführen!


Allgemeine taktische Hinweise zur Einsatzdurchführung
• Abstand halten.
• bei der Anfahrt Windrichtung beachten, mit dem Wind anfahren.
• Unmittelbaren Gefahrenbereich im Freien räumen.
• Benachbarte Gebäude i.d.R. nicht räumen.
• Fenster und Türen schließen! Klimaanlagen abstellen!
• Ggf. in Wohn- sowie Industrieanlagen tiefgelegene Räume räumen und abdichten.
• Wasserschleier zum Niederschlagen bzw. Eingrenzen der Dämpfe vornehmen.
• Betrieblichen Gefahrenabwehrplan beachten.


Ausströmen - gasförmig
• Einsatzstelle, in Abhängigkeit von der Lagermenge großräumig absperren, mindestens 50 m;
• Bei Ausströmen in Räumen, diese und zugehöriges Gebäude räumen, möglichst dicht verschließen und Zündquellen (Strom) ausschließen.
• Bei Ausströmen im Freien, Umgebung räumen, Personen verbleiben in Gebäuden, Fenster und Türen schließen.
• Vorgehende Trupps nur unter PA, Vollschutz (kein PVC, da dieses bei Kontakt mit dem tiefkalten Ammoniak brüchig wird!)!
• kein Wasser in flüssiges Ammoniak geben (Temperaturerhöhung, Gefahr des Umherspritzens!)
• Dämpfe mit viel Wasser und Sprühstrahl niederschlagen bzw. eingrenzen, ggf. Hydro-Schild(-er) einsetzen.
• Bei Ammoniak-Nebelschwaden Kanalisation versperren und Bodensenken beachten.
• Abfließendes Wasser auf pH-Wert prüfen und ggf. auffangen (Löschwasserrückhaltung).
• Bei Eindringen von Lösungen bzw. Schwergas (Nebel) in Kanalisation den Kanalbetreiber benachrichtigen.
• Leckage abdichten und Behälter ggf. ins Freie bringen.
• Kälteschutz im CSA (wärmender Arbeitsanzug, Füßlinge, Fingerhandschuhe aus Wolle).


Ausströmen - flüssig, (ZUSÄTZLICHE Maßnahmen!)
• Bei Austritt von flüssigem Ammoniak nicht mit Wasser auf Leckstelle oder Behälter sprühen, da sonst die Verdampfung und Gasentwicklung beschleunigt wird.
• Kälteschutz im CSA (wärmender Arbeitsanzug, Füßlinge, Fingerhandschuhe) aus Wolle.
• Versuchen das Leck abzudichten, oder Flaschen in geeignete Gasflaschen-Bergebehälter einbringen.
• Austrittsstelle z.B. mit Mittelschaum oder PE-Folie abdecken, um weitere Erwärmung zu vermeiden. Die Schaumdecke vereist und wirkt dadurch wie eine Schutzhülle.
• Mit geeigneter Schutzkleidung und Ausrüstung ist eine Rückverflüssigung der Dämpfe (Rekondensation) möglich. Ggf. frühzeitig  6-4 TUIS alarmieren.

ACHTUNG: Unbedingt weitere Ausbreitung beachten!


- Folgemaßnahmen:
• Geborgene Behälter kennzeichnen  7.2-19 PRODUKTEN- bzw.  7.2-18 GASFLASCHENANHÄNGEKARTE und einer fachgerechten Entsorgung zuführen.
•  3 DEKONTAMINATION von Mannschaft und Gerät mit Wasser.
• Kontaminiertes Wasser entsorgen. Vgl.  3 LÖSCHWASSERRÜCKHALTUNG.


Rettungsdienst:

• Bei Haut- oder Augenkontakt sofort und mindestens 15 min mit viel Wasser spülen.
• Kontaminierte Kleidung entfernen, betroffene Hautstellen mit viel Wasser spülen.
• Bei Inhalation Versorgung des Verunfallten durch Notarzt.
• Direkte Atemspende (Mund-Mund, Mund-Nase) vermeiden – Beatmungsgeräte verwenden!
• Erfrorene Körperteile (Flüssiggas!) vorsichtig mit kaltem Wasser auftauen.
• Absolute Ruhe, Auskühlen verhindern (Goldfolie).
• Bei größerer betroffener Personenzahl (sog. Massenanfall von Verletzten,  3 MANV) entsprechende zusätzliche Kräfte und Mittel alarmieren.


Benachrichtigen:
- Polizei
- Rettungsdienst
- Ggf.  6-4.5 GIFTNOTRUFZENTRALEN
- Größere Anlagen sind meist Störfallbetriebe, dann zusätzlich Staatl. Umweltamt
- Besitzer
- Hersteller/ Transporteur
- Umweltamt
- Untere Wasserbehörde
- ggf.  6-3.1 TUIS
- ___________________
- ___________________


Literaturhinweise:
- Bayerisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz: Merkblatt Gefährliche Stoffe und Güter
- Hommel: Handbuch der Gefährlichen Stoffe
- ICE: Emergency Response Intervention Card (ERIC) – Entwurf Stand 01/1998, Blatt 2/24
- Schwedische Feuerwehrschule Landskrona: Lehrfilm
- TST Sweden: Verkaufsfilm und Tabellen
- vfdb, Ref. 10: Protokoll zur 39. Sitzung in Oberhausen, 04/1999, 41. Sitzung, Münster 03/00.
- Warmbier, Jürgen: Rückverflüssigung von Dämpfen, in: UB 6/2000, Huss-Medien, Berlin, 2000
- Warmbier, Jürgen: Einsatzmaßnahmen bei der Freisetzung von Ammoniak - Rekondensation von Ammoniak, in: Lemke, Handbuch Brandschutz, ecomed, Landsberg, 2000


Autor: T. Lembeck / U. Cimolino


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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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 15.04.2008 22:46 Jan 7S., Wallenhorst
 15.04.2008 23:09 Stef7an 7B., Alpen/Aachen
 16.04.2008 08:08 Jako7b T7., Bischheim
 16.04.2008 09:20 Jose7f M7., Bad Urach
 16.04.2008 09:07 Oliv7er 7S., Lilienthal
 16.04.2008 09:26 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 16.04.2008 12:54 Oliv7er 7S., Lilienthal
 16.04.2008 13:10 Math7ias7 Z.7, Offenbach

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