Moin,
Geschrieben von Josef MäschleKann der Ersthelfer hier über Bewußtsein / Atmung / Kreislauf noch anderes sinnvolles leisten?
Naja, Kontrolle von Puls, Blutdruck (wenn möglich) und Bewußtseinslage ist schon mal wichtig. Darüber hinaus wäre, soweit möglich, für mich auch die Bestmmung des Blutzuckers eine wichtige Maßnahme, um ggf. einen Diabetischen Notfall auszuschließen, der ja von den Sympthomen her ggf. ähnlich aussieht. Eine gescheite Eigen- bzw. Fremdanamnese sollte auch mal sein (Menge der konsumierten Alkoholika, ggf. ausschluss einer Mischintoxikation usw.). Dazu kommt den Patienten möglichst (wenn ohne eigengefährung möglich) vor weiteren schäden zu schützen, d.h. man legt den nicht unbedingt auf einen Tragebock, Tisch oder sonstwas um dann zu warten bis er runterfällt, man schütz ihn vor dem Auskühlen (neben den primären Folgen der Vergiftung ist Unterkühlung ein weiteres Problem beim Alkoholintox) und sorgt ggf. durch entsprechende Lagerung dafür dass im Falle einer Bewußtlosigkeit nix schlimmeres passieren kann.
Es muss klar sein, dass nicht alles, was wie ein Alkoholintox aussieht auch gleich einer ist. Der eine kann sich schon nach zwei glässchen Sekt nicht mehr auf den Beinen halten, ander brauchen drei Promille um überhaupt geradeaus laufen zu können. Und einige andere Krankheitsbilder sehen auf den ersten Blick ähnlich aus, haben aber andere Ursachen - einen Patienten mit Hypoglykämie als Volleule abgestempelt, keine ausreichende Diagnostik gemacht und zum ausnüchtern in die Ecke gelegt macht nach einiger Zeit auch die wiederstandsfähigste Gehirnzelle zu Brei. Und wenn euch auch der dritte oder vierte Freund des Betroffenen hoch und heilig versichert dass der Kamerad nix getrunken hat dann sollte man irgendwann das Misstrauen einstellen und an andere Ursachen wie unabsichtlichen Drogenintox (KO-Tropfen, Anfixung usw.), cerebralen Insult, SAB oder schlimmeres denken...
Geschrieben von Josef MäschleIst zum Erbrechen bringen sinnvoll, soweit halbwegs ansprechbar?
Warum sollte man jemanden zu etwas zwingen wass er sowieso früher oder später von selbst tut? Davon ab dass du mir erst mal erklären müsstest wie du das machen willst (Salzwasser, gar Finger in den Hals) wüsste ich erstmal nicht was es bringen sollte. Alkohol wird vom Körper ziemlich schnell aufgenommen. Je nach Trinkgeschwindigkeit und wenn sowieso schon Ausfälle da sind hilft nur noch die Verdünnung im Blut, also die direkte i.v.-Gabe kristalloider Lösung und das aggresive Zuwarten bis sich der Körper selber hilft. Sollte der Patient natürlich von sich aus erbrechen ist er dabei zu unterstützen, möglichst sollte er sich aufsetzen, die Nierenschale mit Zellstoff darin (um das Spritzen zu verhindern) sowie ein Helfer der die dann vorhält sind dann hoffentlich am Mann. Das Erbrochene kann mal kurz in Augenschein genommen werden, ob es normal aussieht (beim "typischen" Alkoholintox des jugendlichen um die 16 kommt da meist ohnehin nur Flüssigkeit, weil Essen macht schließlich nicht betrunken und kostet zusätzliches Geld) und dann wäre es nett wenn man dem Patienten bei der Reinigung hilft, vielleicht mal Mund und hände abwischen lässt und die ganze Schose entsorgt.
Gruß, otti
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