Rubrik | ABC-Gefahren |
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Thema | Atom-Zwischenfalls in Slowenien | 46 Beiträge |
Autor | Volk8er 8L., Erlangen / Bayern | 487454 |
Datum | 04.06.2008 22:26 MSG-Nr: [ 487454 ] | 14680 x gelesen |
Infos: | 05.06.08 KKW Übungs-Simulator 04.06.08 Entwarnung nach EU-Atom-Alarm
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Also, habe mal etwas kurz gegoogelt:
Ist ein Westinghouse-Druckwasserreaktor, damit sind eine Vielzahl von technsichen Details und Auslegungskonzepten festgezurrt. Zudem hat die Anlage ein Containment das sehr o.k. ist, weshalb im Extremfall eine Freisetzung von Spaltprodukten in die Umgebung unwahrscheinlich ist.
Es wird nur von einem undiffernziert von einem "Kühlwasserverlust" gesprochen, ohne das dargelegt wird, ob es sich um eine Leckage im Pimär- oder Sekundärkreis handelt. Dieser Unterschied ist wesentlich für die Bewertung eines Störfalles. Auch fehlen in derzeit veröffentlichten Meldungen eine Angabe über die Stelle/Art der Leckage bzw. der Menge des ausgetretenen "Kühlwassers".
Eigentlich gibt es drei (Haupt)Wasserkreisläufe im Kraftwerk. Hier mit korrekter Terminologie:
1)Primärkreislauf (Umwälzung des Wassers aus dem Reaktordruckbehälter zu den Dampferzeugern und zurück. Hier sind große Leckagen am kritischsten und sind die Basis für den Auslegungsunfall GAU - d.h. kompletter Abriß einer Haupt(kühl)leitung, der beherrschbar sein muß)
2) Sekundärkreis (Erzeugung von "normalem" Dampf der der Turbine zugeleitet wird und über Kondensator und Speisewasservorwärmanlage wieder im Kreislauf den Dampferzeugern zugeführt wird. Ist nicht radioaktiv belastet und hat einen höheren Druck als der Primärkreis im Dampferzeugerbereich um bei Leckagen eine Barrierefunktion sicherzustellen). Leckagen in diesem Bereich sind "konventionelle" Störungen. Ab einem gewissen Wasserverlust sind die Auswirkungen auf die "Wärmeabfuhr" in diesem System so hoch, dass die Reakrrrtorleistung herabgefahren wird und schließlich der Reaktor abgeschaltet wird um in Ruhe das Sekundärkreislaufleck zu reparieren)
3) Kühlwasserkreislauf (Kühlwasser wie Fluß, etc. wird in einem Röhrenwärmetauscher (0Kondensator) dazu verwendet die Wärme des Turbinenabdampfes abzuführen. Leckagen hier sind aus strahlenschutz Gründen bedeutungslos. Verringern aber die Leistung dieser Wärmesenke und damit die abführbare therm. Abwärme und schlußendlich auch die erzeugbare Reaktorleistung)
So, welcher Kreislauf ist nun betroffen? Kühlwasser im o.g. exaktem technischen Sinne??
Es hat mal einen GAU bei einem solchen Reaktor dieser Konstruktion gegeben. Ist ewig lange her. Harrisburg oder auch Three Mile Island genannt (in den USA). War ein sog. GAU, weil der Kern teilweise für eine gewisse Zeit freilag und teilgeschmolzen war. Anlage ergo Totalschaden, hoher Schaden für den Betreiber, aber alle Spaltprodukte wurden vollständig im Containment zurückgehalten.
Was ich nicht sagen kann ob es hier ein relevantes Leck im Primärkreis gegeben hat. In so einem Fall wird zuerst Wasser über die Druckhalter in den Primärkreis nachgespeit bevor über Pumpen ein Notkühlkreislauf bewerkstelligt wird. Verfahren bei Reaktorschnellabschaltung als wirklicher Notfall.
Da aber von einer Leistungsreduzierung zunächst auf 22% (elektrisch oder thermisch??) vor der Abschaltung gesprochen wird klingt die Sache für mich nicht wirklich hoch dramatisch. Bei 22% elektrischer Leistung wa man quasi auf stabilem Inselbetrieb, hat das Leck im Sekundärkreis (?) nicht dich bekommen und muß halt zur Reparatur ganz abschalten und hat die Anlage gem. Betriebsvorschriften heruntergefahren.
Also : keine Panik!
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| 04.06.2008 19:56 |
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Mich7ael7 T.7, Butzbach |
| 04.06.2008 20:56 |
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Ralf7 R.7, Kirchen |
| 04.06.2008 21:19 |
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Adri7an 7R., Bergrheinfeld/Wuppertal |
| 04.06.2008 22:26 |
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Volk7er 7L., Erlangen |
| 04.06.2008 22:53 |
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., Bremervörde | |