Rubrik | Feuerwehr-Historik |
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Thema | Sinn der Staffelbesatzung auf Drehleitern | 60 Beiträge |
Autor | Jan 8H., Rendsburg / Schleswig-Holstein | 505495 |
Datum | 25.08.2008 11:10 MSG-Nr: [ 505495 ] | 23436 x gelesen |
Löschgruppenfahrzeug
Drehleiter mit Korb
au ja, ein Ausflug in meine Anwärterzeit!!
Wir hatten in Rendsburg eine Metz-DL 30h, Baujahr 1967, auf MB LF 1113. Staffelkabine. Die DL hatte keinen Korb. Der Rohrführer, also der Erste Steiger, stieg mit dem C-Rohr bis zur Leiterspitze auf, der Zweite Steiger stieg auf Höhe der Kupplung (30 Meter = 2 C-Längen) und sicherte dort die frei verlegte Leitung mit einem Schlauchhalter. Damit waren also schon vier Mann gebunden - Maschinist, Fahrzeugführer und zwei Steiger. Bei Wind wurden am oberen Leiterteil zwei "Sturmleinen" angebracht, die von der Haltemannschaft (Besatzungsmitglied Nummer Fünf und Sechs) auf Spannung gehalten wurden, um die Bewegung der Leiter, die vom Steigen und von der Windbelastung kommen konnte, abzufangen.
Weitere Aufgaben, die der zweite Trupp ausführen konnte: Besetzen des Verteilers, weil das C-Rohr ja nicht absperrbar war; Einhängen der kleinen Aufstiegsleiter, um aus dem Leiterpark auf den Boden absteigen zu können.
Für die Menschenrettung mithilfe der verlasteten Marinetrage waren mind. 3 Mann gebunden. Ein Steiger sicherte die an zwei Leinen befestigte Marinetrage, die im Leiterpark eingesetzt war und dank Schwerkraft gen Boden geführt wurde. Zwei Mann sicherten die Trage mit den Leinen (brav im Feuerwehr-Haltegurt (damals noch "Breitgurt" genannt) geführt) z.B. auf dem Dach des Gebäudes oder in dem Fenster, aus dem die Person gerettet wurde.
Wir waren also mit unserer Staffelbesatzung eigenständig einsetzbar und brauchten keine personelle Unterstützung von anderen Fahrzeugen.
Kleiner persönlicher Ausflug: Es war schon ein tolles Erlebnis, mit der Marinetrage übungsmäßig gerettet zu werden. Festgezurrt liegste in dieser "Kiste", völlig bewegungsunfähig, zusammengeschnürt, damit Du auch durch das oberste, schmalste Leiterteil durchpaßt - und dann kommen drei Übergängen zwischen zwei Leiterteilen - kleine Schläge auf den Hinterkopf haben damals schon das Denkvermögen erhöht :-)) Natürlich mußte "der Neue" dann auch die Prüfung bestehen, dass die Trage am Boden auch mal um 180° gewendet wurde - plötzlich schaust Du einfach nur gen Boden.
Aber bis 1994, als unsere neue DLK dann kam, bin ich aufgestiegen. Vom Zuschauer über Leinenhalter und Zweiter Steiger bis zum Ersten Steiger. Und dann kam der "Fahrstuhl", einfach nur am Boden in den Korb einsteigen und hochgefahren werden.
In diesem Sinne.
Jan
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