1. Freiwillige Feuerwehr
2. Feuerwehrfrau
Liebe Kollegen,
sehen Sie es von einer anderen Seite. Nicht die Feuerwehr ist "Inhaber des Problems", sondern der Bürgermeister und der Gemeinderat. In den Feuerwehrgesetzen der Länder steht in der Regel in § 1, dass die Städte und Gemeinden entsprechend leistungsfähige Feuerwehren unterhalten müssen.
Entsprechend sind das Presseamt oder Stadtmarketing gefordert, Arbeitsleistung und Geld für Werbeaktionen und vieles andere zur Verfügung zu stellen.
Die Gemeinde könnte sogar moderne Löschfahrzeuge mit Wassertank und Atemschutz in der Kabine beschaffen, und damit die Schlagkraft einer kleinen Mannschaft spürbar erhöhen. (Liebe Leute auf dem Land gibt es noch Einheiten mit HANDgezogenen Löschkarren, die Zahl der traktorgezogenen TS-Anhänger wird aus Scham nicht mehr veröffentlicht, TSF ohne Tank und Atemschutz gibt es auch noch!)
Der Bürgermeister und die Fraktionen könnten entscheiden, dass Bedienstete der Kommune in der Feuerwehr tätig sind (bevorzugte Einstellung von Feuerwehrangehörigen), freie Nutzung aller städtischer Einrichtungen, Freifahrt in Bussen der Stadtwerke, Parkausweis zum kostenlosen Parken in der Innenstadt bis hin zu Briefen und persönlichen Gesprächen an bzw. mit den örtlichen Unternehmen. Wenn dann noch kostengünstige städtische Wohnungen in der Nähe der Gerätehäuser an Feuerwehrleute vergeben werden, sind wir einen großen Schritt weiter....
Den Mittelstand können wir nur erreichen - wenn überhaupt - wenn die Feuerwehr eine Organisation mit hohem gesellschaftlichem Ansehen ist, damit meine ich als Fachleute für Gefahrenabwehr (nicht als Durstlöschexperten).
Diese Fachleute für das Kehren der Straße einzusetzen (Ölspur) verbietet sich ohnehin - das ist Aufgabe der Leute, die bei den Betriebshöfen oder in Spezialfirmen fleißig einem ehrlichen Job nachgehen. Gerade jetzt in der Krise sollte kein freiwilliger Feuerwehrmensch denen die Arbeitsstelle ruinieren. Die FF ist nur bei den zeitkritischen Einsätzen (zehn Mann in acht Minuten zur Menschenrettung) nicht zu ersetzen.
Sobald Ölspuren (nicht die Gefahrenabwehr bei "Auslaufen groß") bei den (freiwilligen) Feuerwehren aus dem Spektrum verschwinden, werden auch viele Unternehmen mit den verbleibenden Alarmen zur Menschenrettung und Rettung von erheblichen Sachwerten (könnte auch die eigene Firma sein) viel entspannter umgehen können.
Die Belastung der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen sinkt, ihr Ansehen steigt.
(Exkurs: Im Rettungsdienst müssen die Leute auch nur einmal ihre 30 Stunden Fortbildung pro Jahr erbringen. So könnten ehrenamtliche Mitglieder von der BF sinnvollerweise am Teamtraining teilnehmen und bei der Gerätekunde einfach ihre Nachweise von der BF einreichen.)
Was machen wir mit den Einheiten, die statistisch nur durch Ölspuren überleben? - Vielleicht gibt es für die sogar richtige Feuerwehraufgaben? Besetzung des ELW, Logistik, Wasserversorgung, Atemschutz, First Response, ....? Von den 25.000 FF-Einheiten in Deutschland erledigen 20 Prozent mehr als 80 Prozent der Alarme - die fehlenden Leute sitzen oft nur ein Gerätehaus weit entfernt....
Ein Zahlenspiel, das ich aufgeschnappt habe - Wenn jede Einheit werktags drei Mann stellt, sind das 75.000 Leute: 3.750 Züge - alle 10 km in Deutschland ein Löschzug mit 20 Mann.
Ich entschuldige mich direkt, denn das will kaum jemand so genau wissen.
Schöne Grüße vom 112-Magazin
Jochen Maaß
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