Rubrik | Techn. Hilfeleistung |
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Thema | Fragen zum THL Standart | 51 Beiträge |
Autor | Jan 8S., Wallenhorst / | 542898 |
Datum | 13.02.2009 10:36 MSG-Nr: [ 542898 ] | 16673 x gelesen |
Technische Hilfeleistung
Verkehrsunfall
Hallo!
Hat sich ein wenig geändert: (Aus Einsatzpraxis THL VU PKW, 2. Auflage), geschrieben von Tim Heyne:
Wenn der Patient keine lebensbedrohenden Verletzungen hat (was bei einem eingeklemmten Patienten sehr unwahrscheinlich ist), aber z.B. der Verdacht einer Verletzung der Wirbelsäule besteht, kann eine schonende Rettung durchgeführt werden. Im Rahmen der schonenden Rettung werden alle möglichen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, nur erschütterungs- und lärmarme Geräte eingesetzt, möglichst viel „PKW vom Patienten entfernt“, um optimale Arbeitsbedingungen für den Rettungsdienst und um eine achsengerechte Rettung ohne Behinderung durch Fahrzeugteile durchzuführen. Hier spielt also der Faktor Zeit eine eher untergeordnete Rolle!
Gemäß den Erfahrungen des Autorenteams liegt der prozentuale Anteil absolut auf Schonung ausgelegter Einsätze unter 10%!
Wenn der Patient Verletzungen erlitten hat, die diesen in kürzester Zeit versterben lassen würden und eine Versorgung im Fahrzeug unmöglich erscheint, oder er durch äußere Einflüsse akut gefährdet ist, muss die Rettung nach der Erkundungsphase sofort erfolgen („Crashrettung“). Dies bedeutet, dass keine oder nur die einfachste medizinische Versorgung im Fahrzeug durchgeführt wird, nur absolut notwendige Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden und die technische Rettung sich auf einen schnellen Zugang und die direkte Beseitigung der Einklemmung reduziert. Übliche Arbeitsschritte sind hier das Öffnen von Türen oder das Strecken der A-Säule (ohne Dachabnahme) bei Einklemmung im Fußraum oder das Ziehen der Lenksäule. Dies kann auch z.B. bedeuten, dass bei der Rettung (dem Überheben aus dem Fahrzeug) gebrochene Extremitäten aus einer Einklemmung gezogen werden und eventuell somit weitergehend verletzt werden.
Die Entscheidung zur Sofortrettung muss gründlich überlegt werden. Es ist leider festzustellen, dass Methoden der Sofortrettung zu oft angewandt werden, da häufig Defizite in folgenden Bereichen vorliegen:
• Medizinische Rettung (unerfahrener / nicht ausreichend qualifizierte Notarzt)
• Technische Rettung (unzureichende Ausbildung, Unkenntnis über mögliche Arbeitsschritte)
• Ausstattung (fehlende Rettungszylinder, kleiner Rettungssatz)
Eine unbegründete, überstürzte Sofortrettung gefährdet Helfer und Patienten und ist bei wirklich eingeklemmten Patienten oft auch nicht zeitnah durchführbar!
Auch hier liegt gemäß den Erfahrungen des Autorenteams der prozentuale Anteil dieser Einsätze unter 10%.
Wird bei der körperlichen Untersuchung des Patienten festgestellt, dass die Vitalfuntktionen (bedingt) stabil sind, aber aufgrund seines Verletzungsmsusters damit zu rechnen ist, dass sich dieser Zustand in relativ kurzer Zeit ändern wird, ist eine sofortige (Crash-)Rettung nicht verhältnisgemäß. Allerdings müssen hier alle Maßnahmen zur Rettung mit dem Schwerpunkt auf eine schnelle Befreiung durchgeführt werden, bei der Kompromisse bezüglich der schonenden Verfahrensweise (Erschütterungsfreiheit, Vermeidung von unnötigen Bewegungen des Patienten) eingegangen werden, aber wesentliche Elemente der notfallmedizinischen Versorgung trotzdem berücksichtigt werden (Immobilisation). Auch bedeutet eine schnelle Rettung nicht, dass die Sicherheit von Patienten oder Einsatzkräften gefährdet wird.
Die schnelle Rettung stellt den höchsten Anspruch an die Einsatzkräfte, weil neben der vorhandenen Ausrüstung allein der Ausbildungsstand dafür ausschlaggebend ist, wie schnell der Patient aus dem Fahrzeug gerettet werden kann. Während der Rettung ist der gleichzeitige Erhalt aller notwendigen Sicherungsmassnahmen und trotz der Eile eine möglichst optimale medizinische Erstversogung sowie eine möglichst achsengerechte Befreiung das Ziel! Zeitvorgabe für diesen Rettungsmodus sind gemäß des Konzepts der „Goldenen Stunde“ ca. 20 Minuten!
Auch wenn den Autoren klar ist, dass diese aufgrund der Schwere der Einklemmung nicht immer einzuhalten sind, ist jedoch in Einsatz und Ausbildung darauf hinzuwirken – insbesondere unter dem Aspekt, dass diese Art der Rettung den überwiegenden Anteil der Einsätze aller wirklich eingeklemmten Unfallbeteiligten ausmacht!
Hier wird nochmals deutlich, wie wichtig die intensive Kommunikation zwischen Führer der technischen Rettung und dem Führer der rettungsdienstlichen Maßnahmen ist! Nur eine genaue Absprache und Verständnis der anderen Seite werden einen schnellen Einsatzerfolg ermöglichen!
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