Rubrik | Unfallverhütung |
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Thema | Das Wespennest - oder Arbeitsschutz im Ehrenamt | 78 Beiträge |
Autor | Udo 8B., Aichhalden / Baden-Württemberg | 567883 |
Datum | 03.07.2009 12:09 MSG-Nr: [ 567883 ] | 24738 x gelesen |
Infos: | 05.07.09 Leitfaden "In 17 Schritten zum Arbeitsschutzmanagement", IHK Mittlerer Niederrhein 04.07.09 StGB - SmS - Sicher mit System
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Sicherheitsbeauftragter
Sicherheitsbeauftragter
Hinsichtlich der Führungskräfte gebe ich dir (fast) recht.
Klar, in den Führungslehrgängen fehlt die Zeit, das doch ziemlich umfangreiche Thema Arbeitsschutz unter zu bringen; sicher wird auch kaum jemand vorsätzlich die Führungsaufgabe Arbeitsschutz vernachlässigen.
Nur, wenn mir dann jemand in vollem Ernst sagt: "Klar kauf ich Han****-Stiefel, wir sind doch Katastrophenschutz, nicht Feuerwehr" ... dann fehlen selbst mir die Worte.
Ich denke, das niemand den Führungskräften, gleich welcher Organisation, verbietet, sich nach den absolvierten Lehrgängen selbst weiter fortzubilden. In unserem Kommunkationszeitalter ein klacks,
wenn man DAS denn will - und an der Einsicht dieser Notwendigkeit fehlt es (meistens).
Ich denke, hier sind auch die übergeordneten Organisationen / Verbandstufen gefordert, durch entsprechende Angebote und Informationen die selbstorganisierte Fortbildung zu unterstützen, zu fördern und auch zu fordern.
(Ein Beispiel wäre das e-learning-Portal der Polizei Baden-Württemberg, sehr gut gemacht, sehr effektiv - und so etwas professionell Gemachtes wünsche ich mir für die vielen Ehrenamtlichen in den Hilfsorganisationen - könnte man auch für den Arbeitsschutzbereich seitens der Unfallversicherungsträger machen ... )
Der zweite Aspekt hinsichtlich der Führungskräfte sind die Finanzen.
Die Unfallversicherung kostet die Organisation nichts, es gibt seitens der Unfallversicherungsträger bei steigenden Unfallzahlen keinen Kostendruck auf die Organisationen, mögliche Regressforderungen bei organisatorischem Verschulden gibt es (noch) nicht oder sie werden sehr, sehr moderat gehandhabt.
Also auch kein Anreiz für die Verantwortlichen, im Arbeitsschutz tätig zu werden.
Der letzte Aspekt ist die Schulung von Fachkräften im Ehrenamt.
Klar, die Unfallversicherungsträger (leider nicht alle) bieten Lehrgänge zum Sicherheitsbeauftragten an. 3 Wochentage incl Fahrt und Unterkunft, aber ohne Lohnfortzahlung. Und so sind in diesen Lehrgängen Ehrenamtliche echte Exoten.
Aber dann hört es auch schon auf ...
Weil für ein Unternehmen mit überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeitern per Erlass maximal zwei SiBe zugelassen sind - und keine Pflicht zur Bestellung von FASis besteht.
Bisher konnte mir auch noch kein Unfallversicherungsträger plausibel darlegen, wie man mit zwei Sicherheitsbeauftragten in einem Kreisverband mit über 40 über das gesamte Kreisgebiet verteilten Bereitschaften und Ortsvereinen als SiBe im Ehrenamt effektiv arbeiten soll.
Der nächste Punkt ist die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit. Hier versuche ich seit Jahren eine Ausbildungsmöglichkeit zu erreichen. Keine Chance, nur für abhängig Beschäftigte, weil nur da sichergestellt sei, - so die Grundsatzabteilung der DGUV - das diese die Tätigkeit auch für mindestens 180 Stunden im Jahr ausüben ... da fehlen mir ob dieser Argumentation echt die Worte.
Mein rein persönlicher Eindruck:
eine entsprechende Arbeitsschutz-Qualifizierung im Ehrenamt ist politisch nicht gewollt, weil mit Kosten verbunden.
Aus meiner persönlichen Sicht eine Milchmädchenrechnung, weil die Lehrgangskosten (rund 5000 EUR) durch geringere Unfallkosten wieder rein kommen - zwar nicht so schnell wie im gewerblichen Bereich, aber mittelfristig durchaus lohnend.
Beste Grüße
Udo Burkhard
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| 03.07.2009 10:01 |
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Udo 7B., Aichhalden | |