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Rubrikrund um´s FW-Forum zurück
ThemaIdee: 'Blick in die Feuerwehr-Zukunft'95 Beiträge
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW581154
Datum07.09.2009 14:41      MSG-Nr: [ 581154 ]27086 x gelesen
Infos:
  • 08.09.09 LFV BaWü: Studie "Feuerwehr in der Zukunft" von 1991

  • Geschrieben von Ulrich Cimolinohab ich im FwMag 11/2008 einen Beitrag zu genau dem Thema geschrieben, hab ich auch schon mehrfach hier (auch in Teilen) gepostet.

    bauz, nachdem man mir auch dafür wieder einen verplättet hat, her der komplette Beitrag komplett nochmal.

    Wir hatten das Thema schon mehrfach. Allerdings gibts sonst immer wieder blöde Kommentare wegen "Doppelposts". Aber vermutlich liegts doch einfach nur daran, dass ich schreiben kann was ich will und es passt einigen nicht...



    Was bringt die Zukunft? - Oder „EinBlick“ in einen kurzen Ausblick....


    Wenn wir nichts - oder zu spät bzw. zu wenig - tun erwarte ich für...

    ...2015:
    Es ist fast unmöglich, im Zuge der hohen Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern die Stellen bei der Feuerwehr in geeigneter Weise zu besetzen. Abgesehen von vereinzelten Bewerbern mit ehrenamtlichen Hintergrund und eher schlechter qualifizierten Absolventen von Schulen bzw. Universitäten ziehen alle anderen die weit bessere Bezahlung in der Wirtschaft vor.
    Stützpunktfeuerwehren werden tagsüber mit Angestellten oder Teilzeitkräften besetzt, soweit sich Mitarbeiter dafür finden lassen. Aufgrund der großen Probleme im öffentlichen Dienst müssen Feuerwehren zunehmend Arbeitsleistungen auch für andere Bereiche erbringen. Immer mehr Feuerwehren führen (auch) dafür einen Wechselschichtdienst ein - bzw. werden dazu gezwungen. Immer mehr Ortsteilfeuerwehren sind nicht mehr überlebensfähig und lösen sich auf. Andere Feuerwehren schließen sich vereinzelt sogar gemeindeübergreifend zu Zweckverbänden zusammen.
    Im hauptamtlichen Bereich arbeiten die Angestellten bis 67, die Beamten bis 63. Die Angestellten streiken für die Gleichbehandlung. Die Altersgrenze der Beamten wird daraufhin auf 65 angehoben. Es ist weiterhin möglich, aus gesundheitlichen Gründen früher in Rente bzw. Pension zu gehen, aufgrund der hohen Abschläge wird dies jedoch kaum genutzt.
    Die Altersgrenzen für das Ehrenamt werden in den ersten Bundesländern auf 70 Jahre angehoben. Eine völlige Aufhebung der Altersgrenzen (bei Beibehaltung von medizinischen Kontrollen auf die gesundheitliche Eignung) wird offen diskutiert, nicht zuletzt nachdem es immer mehr Gerichtsverfahren von ehemaligen Führungskräften wegen „Altersdiskreminierung“ gibt.
    Die G 26.3 für über 60-jährige wird alle 6 Monate angeboten.
    Mitglieder der Altersabteilungen unterstützen in geförderten Seniorprogrammen die Feuerwehren in bestimmten Bereichen (KFZ-Unterhaltung, Gerätehaus, Logistik, Versorgung, Kommunikation). Sie sind dafür ausdrücklich auch weiter versichert.
    Trotz all dieser Maßnahmen sinkt die Zahl der Mitglieder aller Feuerwehren auf unter eine Million. Die Mehrzahl findet sich immer noch in den westdeutschen Flächenstaaten und dort v.a. im ländlichen Bereich.
    Das erste Bundesland verändert nach Druck aus den Gemeinden das Brandschutzgesetz dahingehend, dass Kommunen die Dienstleistung „Gefahrenabwehr“ nicht mehr selbst leisten müssen, sondern sich der Leistung anderer (Kommunen oder der Wirtschaft) bedienen können. Privatunternehmen bewerben sich aber noch relativ zurückhaltend. Ein ausländischer Anbieter hat allerdings bereits mit einigen Mittelstädten einen Dienstleistungsvertrag geschlossen. Die Fachwelt protestiert - und beobachtet neugierig.
    Die Bundeswehr beendet zusammen mit dem THW den 10. Auslandseinsatz zur Brandbekämpfung im Ausland. Es bilden sich immer mehr private Gruppen (teilweise auch bei Firmen oder früheren reinen Ausbildungsstätten angesiedelt), die professionelle Gefahrenabwehr ausbilden - und auch offensiv im In- und Ausland anbieten. Der DFV ist dagegen.

    ...2020:
    Zweckverbände zur Sicherstellung des Brandschutzes in weiten Bereichen werden die Regel.
    Deutschlands Firmen und auch öffentliche Träger schalten seit Jahren in Südosteuropa und in Afrika Stellenanzeigen, um Personal zu gewinnen und natürlich auch, um Mitarbeiter für den öffentlichen Dienst zu finden.
    Der 1.000ste Absolvent einer mehrsprachigen, von der EU geförderten Führungsausbildung an der vom THW betriebenen europäischen Gefahrenabwehrschule (EDDA = European Disaster Defence Academy) in einem ebenfalls mit Fördermitteln umgebauten Truppenübungsplatz, der auch von der Bundeswehr z.B. zur Ausbildung von Führungskräften für die ZMZ genutzt wird, erhält vom Bundesinnenminister die Urkunde mit einem Einstellungsangebot.
    Die Zahl der Feuerwehrangehörigen sinkt rapide auf unter 750.000, eine Abnahme auf unter 500.000 wird für die nächsten 5 Jahre erwartet.
    Fast alle Bundesländer lassen Zweckverbände für die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr zu. Die erste Großstadt überführt das ehemalige Amt für den Brandschutz und die Technische Hilfeleistung in eine GmbH. Es gibt eine Doppelspitze aus juristischem und kaufmännischem Geschäftsführer sowie einer diesen Geschäftsführern organisatorisch und juristisch unterstellten Führungskraft mit einer Fachausbildung. Die ersteren beiden erhalten ein frei ausgehandeltes Gehalt auf Basis der üblichen Vergütungen ähnlicher Betriebe, der „Fachmanager“ wurde vor Jahren als Beamter eingestellt und weiter als solcher bezahlt.
    Nach ausländischem Vorbild wird der Katastrophenschutz radikal umgebaut und professionalisiert, weil sich nicht mehr annähernd genug ehrenamtliche Mitglieder finden, um auch nur den Schein aufrecht zu erhalten.
    Bei der weiteren Entwicklung zeichnen sich immer mehr drei grundverschiedene Wege ab, die je nach politischer Strömung und der in den jeweiligen Bundesländern in den letzten 12 Jahren gestellten Weichen weiter verfolgt werden - und die massiv gegeneinander verlaufen. Dies liegt nicht zuletzt an den wirtschaftlichen bzw. politischen Interessen. Es kommt zu immer heftigeren Auseinandersetzungen auch in der Facharbeit der Verbände. Die eine Seite favorisiert eine Verknüpfung mit der Polizei sowohl in der Fachaufsicht, in den Leitstellen, wie mit einigen Sondereinheiten (z.B. zur Logistik), eine weitere verfolgt die weitere Privatisierung, der dritte Bereich versucht am alten Modell festzuhalten.


    Muss das so kommen? - Nein, aber völlig unwahrscheinlich ist das alles leider nicht!

    Die Gefahrenabwehr in Deutschland - und hier insbesondere die nichtpolizeiliche - steht vor großen Herausforderungen. Plakativ will ich diese hier kurz beschreiben, ohne jeweils im Detail darauf einzugehen. Das ist entsprechenden tieferen Untersuchungen bzw. Darstellungen vorbehalten, die es übrigens gerade für die Feuerwehr u.a. mit mehreren Hausarbeiten (z.B: BRÜNING, 2004; EBNER, 2006) teilweise bereits gibt, aber kaum bekannt sind.

    Es lassen sich insgesamt v.a. soziale, demographische, standortspezifische, wirtschaftliche, fachliche, aber auch rechtliche Faktoren als Ursachen für die Herausforderungen benennen. Diese stehen miteinander in Wechselwirkung - teilweise verstärken sie sich sogar.

    Soziale Veränderungen führen dazu, dass es schon seit einigen Jahren schwieriger geworden ist - und noch schwieriger werden wird - Nachwuchs zu gewinnen - und noch mehr zu halten. Dies betrifft v.a. Leistungsträger, die heute einer Vielzahl an Forderungen genügen müssen, die aus Beruf, Familie und eigenem „Erlebens-“ bzw. Verwirklichungsansprüchen kommen. Es sind bis 2008 bereits mehrere Standorte bzw. Feuerwehren in verschiedenen Bundesländern nur deswegen geschlossen worden, weil es über einen längeren Zeitraum unmöglich war, einen Wehrführer (Kommandant o.ä.) zu finden. Dieses Problem wird sich künftig immer weiter verschärfen!

    Demographische Faktoren wurden in den letzten Jahren viele diskutiert und erforscht. Die geburtenschwachen Jahrgänge führen in immer mehr Standorten zu immer größeren Nachwuchsproblemen. Ein großes Problem wird die durch diese Faktoren zunehmende Konkurrenz um die insgesamt und dauerhaft immer geringeren Personalressourcen werden.
    Die Verschiebung der Alterspyramide führt ausserdem auch bei den Feuerwehren zum Anheben des Durchschnittsalters und damit u.U. sogar zur Überalterung des Einsatzpersonals. Dies belastet die verbleibenden Kräfte immer mehr.

    Standortspezifische Faktoren stellen einen Sonderfall dar. Diese können aufgrund von z.B. gesellschafts- bzw. industriepolitischen Entscheidungen (z.B. Verlagerung/Abschaffung von Arbeitsstellen, Freizeit- bzw. Kinderbetreuungsangebote, (dann oft mit) Wanderungs- bzw. Migrationsbewegungen) die sozialen bzw. demographischen Probleme verstärken - in seltenen Fällen auch abschwächen. In strukturschwachen Regionen kommt es immer mehr dazu, dass es - abgesehen von „Fläche“ - weder noch nennenswerte zu schützende bzw. erhaltenswerte Objekte oder gar Risiken gibt, noch dafür notwendiges Personal. In vielen Fällen führen diese standortspezifischen Faktoren in ihrer „einfachen“ Form dazu, dass die Tagesalarmproblematik durch Berufspendler immer größer wird.

    Mögliche Gegenmaßnahmen für die Probleme mit eher personellen Ursachen bzw. Folgen:
    - Aktive Personalgewinnungsmaßnahmen durchführen! Dies schließt selbstverständlich Mitbürger beider Geschlechter, aller Religionen und Herkunftsländer bzw. Hautfarben ein!
    - Positive externe und interne Öffentlichkeitsarbeit betreiben! Dies darf kein Strohfeuer sein und muss laufend erfolgen!
    - Personelle, finanzielle, technische Möglichkeiten bündeln! Dies bedeutet auch die Zusammenfassung oder gar Schließung von Standorten, wie es in den letzten Jahrzehnten bereits immer wieder zu beobachten war. Wer dies aktiv prüft bzw. im Bedarsfall durchführt bleibt Handelnder und kann den zeitlichen Ablauf bzw. Weg weitgehend bestimmen, wird dies von Außen auferlegt, kann nur noch reagiert werden.
    - Nachwuchs - und hier v.a. die potenziellen künftigen Führungskräfte! - fordern und fördern! Verlorene Führungskräfte neu auszubilden dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte!
    - Flexibilität bei Seiteneinstiegsmöglichkeiten schaffen! Dazu ist es notwendig, auch Spezialisierungsmöglichkeiten anzubieten, die eine „Fachkarriere“ ermöglichen!
    - Geldwerte Vorteile bzw. „Mehrwert“ bieten (Führerschein, Ausbildung, Rentenvorteile usw.)!
    - Die Altersgrenzen sind zumindest für bestimmte Bereiche/Tätigkeiten anzuheben, dabei ist aber kritisch über Sinn und Unsinn nachdenken! Jemand mit 62 wird kaum problemlos unter CSA eingesetzt werden können! Wenn dies nicht aktiv von den Feuerwehren begleitet wird, wird es fremdbestimmt sowieso kommen - und dann wird nachgebessert werden müssen.
    Je weniger die oben ausdrücklich mit „!“ gekennzeichneten Punkte greifen, umso früher treten bezahlte bzw. hauptamtliche Lösungen als einzig verbleibende Lösungen in den Fordergrund
    - Bezahlung für Dienstleistungen (z.B. der Gerätewarte, Ausbilder, Führungskräfte).
    - Bezahlung für Einsatz- und Übungsstunden. (Faktisch ist das dann der Einstieg in eine „Parttimer-Lösung“ und in einigen Bereichen schon jahrelang Realität!)
    - Unterstützung durch echte Vollzeitkräfte (als Gerätewarte, Verwaltungs- bzw. auch durch Führungskräfte).
    - Zeitweise Funktionsbesetzung durch hauptamtliche Einsatzkräfte.
    - Vollschichtdienstbetrieb zur Unterstützung des Ehrenamtes.
    - Vollschichtdienstbetrieb mit Ehrenamt als Unterstützung.


    Wirtschaftliche Faktoren ergeben sich aus den immer größer werdenden Unterschieden in den Leistungsfähigkeiten der Träger, wobei die Zahl von Gemeinden, die nahe der Zahlungsunfähigkeit stehen mit jeder Konjunkturdelle - und damit reduzierten Steuereinnahmen - steigt. Gleichzeitig werden die volkswirtschaftlichen Ausgaben für andere Bereiche (z.B. Rente, Gesundheit, Pflege) künftig stärker steigen müssen, um zumindest annähernd das gleiche Niveau in der Alters- bzw. Krankenversorgung und Altenpflege bieten zu können. Die Ausgaben für Kindererziehung bzw. -betreuung bzw. Bildung sollen stärker als bisher steigen, um mehr Geburten zu erzielen und im vernetzten Weltmarkt bestehen zu können. Viele andere Kosten v.a. der Gemeinden steigen ebenfalls häufig weit stärker als deren Einnahmen. Dies führt dazu, dass es in der breiten Masse unwahrscheinlich erscheint, die Mittelplanungen für die Gefahrenabwehr nennenswert steigern zu können. Parallel dazu stiegen in den letzten Jahren die Kosten dafür aber massiv an.
    Die Einsatzfahrzeuge haben sich teils drastisch verteuert (was nicht zuletzt an einer besseren Ausrüstung und einer dadurch bedingten Verschiebung der Leistungsfähigkeit liegt). Die seit Jahrzehnten ausufernden Fahrzeugkosten haben allerdings auch ihre Ursachen in immer mehr verschiedenen Typen und v.a. Bauvarianten. Dies bedeutet eine drastische Steigerung der Investitionskosten mit, aufgrund der geringeren Lebenserwartung komplexerer technischer Systeme in kürzeren Produktionszyklen, weit höhere jährliche Abschreibungen. (Dies wird auch zur Schließung von Standorten führen, weil einfach nicht mehr genug Geld für Ersatzbeschaffungen vorhanden sein wird!) Die höhere Komplexität erhöht ausserdem die Ausbildungs- und Unterhaltskosten!
    Die Personalkosten sind gestiegen und werden durch arbeitszeitrechtliche Vorgaben für den Schichtdienst und ggf. zunehmende Ausbildungsanforderungen (vgl. Diskussion um die dreijährige RettAss-Ausbildung) vermutlich weiter überdurchschnittlich steigen. Gleichzeitig ist die öffentliche Hand in weiten Bereichen (v.a. Führungskräfte oder gut ausgebildete Handwerker) bereits heute mit Angeboten aus der Wirtschaft nicht mehr konkurrenzfähig.

    Mögliche Gegenmaßnahmen für die Probleme mit eher finanziellen Ursachen:
    - Klare und professionelle Vertretung und positive Vermittlung der Leistungsfähigkeit des Gefahrenabwehrsystems durch die Verbände, jede Organisation - bis hin zu jedem Einzelnen in der Feuerwehr untermalen den Bedarf.
    - Eindeutige Kennzahlen helfen bei der Bemessung und Bewertung. Sie versachlichen emotionale Diskussionen. Kennzahlen für städtische Risiken können aber niemals flächendeckend identisch angewendet werden. Das funktioniert im Rettungsdienst ebenso wenig, wie bei der Feuerwehr oder im Gesundheitswesen oder im ÖPNV. Dies zu ignorieren oder zu verdrängen beschädigt die Kennzahlen an sich und schwächt damit die Position in jeder Verhandlung darüber!
    - Kennzahlen können und müssen dann zu Bedarfsplänen führen, die eine mittel- und langfristige Finanzplanung überhaupt erst ermöglichen.
    - Es muss Ziel sein, weniger verschiedene Bauvarianten von Einsatzfahrzeugen zu erhalten. Dieses Ziel muss von den Feuerwehren, deren Trägern, den Ländern und sogar dem Bund aus einsatztaktischen, ausbildungsbedingten und finanziellen Aspekten am Herzen liegen. Heute Normen lassen selbst bei einem TLF 20/40 locker mehr als 10 völlig verschiedene Fahrzeuge zu (z.B. unterschiedliche Fahrgestell- und Radstandvarianten, in den Aufbau integrierter Tank oder Tankmodul unterschiedlicher Größen, mit oder ohne Sonderlöschmittel bzw. Druckzumischanlage usw. - die unterschiedlichen Ausbauvarianten sind hier noch gar nicht berücksichtigt!). Dies führt zu absoluten Einzelfertigungen, die die Firmen zu recht kostenmäßig immer mehr dem Verursacher auferlegen und nicht mehr auf alle umlegen.
    - Gewerkschaften sollten künftig auch vermehrt längerfristig denken. Sonst können kurzfristig erreichte Ziele künftig ggf. sogar den Bestand an sich gefährden. Angestellte (Teilzeit-)Kräfte - noch dazu auf Basis ehrenamtlicher Ausbildungen, die in der Vorhaltung dem Risiko nach Tagen bzw. Stunden angepasst sind, sind nämlich billiger als 2 x 24 h anwesende Beamte, die jeweils möglichst hoch besoldet sein sollten.
    (Ich erwarte aber aufgrund meiner persönlichen Einschätzung und den vorliegenden Erfahrungen aus anderen Bereichen eher das Gegenteil. Dies wird den schleichenden Prozess verstärken, der über Angestellte mit ehrenamtlichem Hintergrund (als Gerätewarte, Führungskräfte) die zunehmend Einsätze in der Arbeitszeit erledigen, Werkfeuerwehren mit gegen entsprechenden Kostenersatz mindestens zeitweise (z.B. tagsüber) ausgeweiteten Einsatzbereichen bis hin zu Zweckverbänden oder gar rein privatwirtschaftlichen Lösungen führen wird. Vorbilder dazu gibt es in Deutschland aus dem Bereich Kommunikation, Ver- und Entsorgung, ÖPNV, Gesundheitsversorgung und Rettungsdienst sowie im Ausland schon längst auch im Bereich der Feuerwehren.)
    - Die Tarifverträge und Besoldungstabellen müssen dem Markt schneller als bisher angepasst werden und eine markt-, aber auch leistungsgerechte Bezahlung ermöglichen. Sonst verliert die öffentliche Hand Leistungsträger - oder gewinnt sie erst gar nicht. (Wer jemals versucht hat, Techniker- oder Meisterstellen nach TVöD zu besetzen, weiß wovon ich schreibe.)


    Fachliche Faktoren führten in den letzten Jahrzehnten zu einer weit höheren Komplexität und zunehmendem Umfang an Tätigkeiten v.a. bei den Feuerwehren. Bot hier der „Allround-Feuerwehrangehörige“ anfangs große Vorteile, kehrt sich das nun ins Gegenteil um. Immer aufwändigere technische Geräte in einem komplexeren Umfeld (s. rechtliche Faktoren) erfordern weit mehr von der Organisation und von jedem Einzelnen, als die meisten (damals in noch - bzw. v.a. - „reinen Feuerwehren“!) vor 30 Jahren noch leisten mussten. Dies ist im ehrenamtlichen Bereich aufgrund eher kürzerer Verweilzeiten bzw. geringen Anwesenheitszeiten bei hauptamtlichen Kräften immer weniger leistbar. Aufgrund der dadurch automatisch bedingten i.d.R. geringeren Erfahrungsmöglichkeiten jeder Einsatzkraft steigen die Ausbildungsaufwendungen (damit sinken die Verfügbarkeiten noch weiter, während die Kosten nochmals steigen). Mittelfristig ist hier m.E. mindestens eine Formulierung von europaweiten Anforderungen an die Qualifikation zu erwarten. Diese dürfte im Bereich der „Mannschaften“ deutlich geringer ausfallen als bisher in Deutschland im mDFeu üblich, während ab Fahrzeugführer aufwärts zunehmend eher höhere wahrscheinlich sind.
    Die Entscheidungswege im föderalen System sind für Fachfragen viel zu kompliziert. Eine zeitnahe Reaktion ist oft nicht möglich. Allerdings ist eine übergreifende Reaktion auch heute noch von vielen Feuerwehren oder Führungskräften gar nicht gewollt, weil man um eigene Möglichkeiten oder „Hoheiten“ fürchtet.

    Mögliche Gegenmaßnahmen für die Probleme mit eher fachlichen Ursachen:
    - Klare verbandspolitische Aufstellung zu den fachlichen Problemen, die auch unangenehme Fragen bzw. Diskussionen nicht vermeiden darf.
    - Nutzung vorhandenen Fachwissens durch frühzeitige Einbindung von (natürlich auch ehrenamtlichen!) Fachleuten.
    - Langfristig orientierte, aber auch bei Bedarf kurzfristig mögliche Sachentscheidungen auf Basis von Fachdiskussionen.
    - Rechtzeitige Reaktionen, weil Steuerungsmaßnahmen im Bereich der Gefahrenabwehr ggf. Jahrzehnte brauchen, bis sie greifen!
    - Weiterer Ausbau der Spezialisierung von Fachleuten (Fachberater) bzw. Teams (SEG bzw. neuhochdeutsch auch „TaskForce“),
    - Stärkere Internationalisierung, um Entwicklungen in diesem Bereich bereits im Vorfeld begleiten zu können.
    - Umsetzungskontrolle vor Ort z.B. auch durch Kennzahlen- und Leistungsvergleiche. (Benchmarking und Leistungsvergleiche sind in den letzten Jahrzehnten häufig auf Druck von Außen in sehr vielen Bereichen eingeführt worden, die das früher z.B. im Gesundheitswesen radikal abgelehnt oder blockiert haben. Für die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr ist ähnliches zu erwarten. Im Rettungsdienst gibt es das teilweise schon.)
    - Dies erfordert allerdings eine bessere finanzielle und damit auch personelle Ausstattung der Verbände, v.a. des DFV, um dies überhaupt erfüllen zu können!


    Rechtliche Faktoren ergeben sich aus Rechtsetzung und -sprechung (heute zunehmend auch auf europäischer Ebene!) bzw. dem Umgang der Bürger (die uns „tragen“!) miteinander bzw. mit dem Staat. Dies führt zu einem höheren Anspruch v.a. an die Führungskräfte. Entscheidungen müssen dokumentiert werden, um nachvollziehbar zu sein. Klagen müssen jederzeit erwartet werden, wenn sich der Einzelne in seinen Rechten eingeschränkt fühlt. Wir leben nach wie vor natürlich in einem Rechtsstaat, in dem der Bürger Rechte und Pflichten hat, aber es wird bei Fehlverhalten oder Fehlern zunehmend einen geringeren - oder gar keinen - „Gefahrenabwehr“-, „Feuerwehr“- bzw. gar „Ehrenamtsbonus“ geben.

    Mögliche Gegenmaßnahmen zu den Problemen aus den rechtlichen Faktoren:
    - Aus- und Fortbildung sowie ggf. die Einsatzorganisation muss auf die Entwicklung reagieren.
    - Führungs- und Einsatzkräfte müssen sensibilisiert werden.
    - Die Dokumentation muss verbessert werden. (Eine Entwicklung, die im Rettungsdienst seit Jahren bereits zu beobachten ist!)
    - Echte Probleme aus den rechtlichen Faktoren (z.B. Vorschriften, Verordnungen) müssen durch Facharbeit aufgegriffen werden und ggf. zu Ausnahmeregelungen führen, um die Einsatzbereitschaft bzw. -fähigkeit aufrecht erhalten zu können!



    Ulrich Cimolino
    Dipl.-Ing. Sicherheitstechnik
    Düsseldorf


    -----

    mit privaten und kommunikativen Grüßen


    Cimolino

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     07.09.2009 11:58 Jürg7en 7M., Weinstadt
     07.09.2009 12:08 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     07.09.2009 12:09 Jürg7en 7M., Weinstadt
     07.09.2009 12:14 ., Berlin
     08.09.2009 00:14 Chri7sti7an 7H., Stadtlohn
     07.09.2009 14:41 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     07.09.2009 14:46 Jürg7en 7M., Weinstadt
     07.09.2009 12:09 Chri7sti7an 7T., Recklinghausen
     07.09.2009 12:11 Jürg7en 7M., Weinstadt
     07.09.2009 12:16 Chri7sti7an 7T., Recklinghausen
     07.09.2009 12:21 Jürg7en 7M., Weinstadt
     07.09.2009 12:29 Dirk7 W.7, Hofheim/Ried
     07.09.2009 12:32 ., Hohentengen a.H.
     07.09.2009 13:15 Ingo7 H.7, Vockenhausen
     07.09.2009 13:27 Jürg7en 7M., Weinstadt
     07.09.2009 16:37 Mich7ael7 R.7, GL (Köln)
     07.09.2009 17:05 Jürg7en 7M., Weinstadt
     07.09.2009 12:24 Jürg7en 7M., Weinstadt
     07.09.2009 12:29 Otto7 G.7, Swisttal
     07.09.2009 17:21 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     07.09.2009 19:22 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
     08.09.2009 14:50 Chri7sto7f S7., Vilseck
     07.09.2009 17:58 ., Bad Hersfeld
     08.09.2009 09:18 ., Appen
     08.09.2009 10:59 ., Bad Hersfeld
     08.09.2009 11:23 ., Appen
     08.09.2009 12:24 ., Bad Hersfeld
     08.09.2009 12:58 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
     08.09.2009 13:09 Dani7el 7H., Schriesheim
     08.09.2009 15:08 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
     08.09.2009 15:10 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
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     08.09.2009 16:26 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 17:11 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 17:16 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 17:17 Dani7el 7H., Schriesheim
     08.09.2009 17:30 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 17:42 Dani7el 7H., Schriesheim
     08.09.2009 17:58 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 18:01 Dani7el 7H., Schriesheim
     08.09.2009 19:34 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 15:54 Mich7ael7 L.7, Dausenau
     08.09.2009 16:42 Jago7 H.7, Köln / demnächst Bremen
     08.09.2009 15:12 Dani7el 7H., Schriesheim
     08.09.2009 17:50 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland
     07.09.2009 20:32 Neum7ann7 T.7, Bayreuth
     07.09.2009 21:00 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     07.09.2009 22:47 Mich7ael7 T.7, Butzbach
     08.09.2009 08:54 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     09.09.2009 14:57 Mich7ael7 B.7, Münsingen
     09.09.2009 15:22 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     09.09.2009 15:34 Mich7ael7 B.7, Münsingen
     10.09.2009 09:07 Mich7ael7 R.7, GL (Köln)
     07.09.2009 21:18 Fran7z-G7eor7g B7., Lippetal
     08.09.2009 08:53 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 09:09 ., Stuttgart
     08.09.2009 08:59 ., Appen
     08.09.2009 12:15 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 13:39 ., Appen
     09.09.2009 15:55 Thom7as 7H., Lutherstadt Wittenberg
     09.09.2009 17:22 Pete7r L7., Frankenberg
     07.09.2009 21:51 Thom7as 7E., Nettetal
     07.09.2009 22:32 Gerh7ard7 B.7, Pfungstadt
     07.09.2009 22:44 Gerh7ard7 B.7, Pfungstadt
     08.09.2009 09:06 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 09:11 Flor7ian7 B.7, Völklingen
     07.09.2009 23:18 Mark7us 7R., Stockach
     08.09.2009 09:37 Irak7li 7W., Haar
     08.09.2009 10:12 Alex7and7er 7S., Wedel
     08.09.2009 10:45 ., Bockenheim
     08.09.2009 12:09 Jan 7S., Wallenhorst
     08.09.2009 14:52 Hein7er 7M., Uplengen
     08.09.2009 21:28 Chri7sti7an 7T., Recklinghausen
     08.09.2009 14:14 ., Bockenheim
     08.09.2009 14:22 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 16:13 Neum7ann7 T.7, Bayreuth
     08.09.2009 16:51 Volk7er 7L., Erlangen
     08.09.2009 17:00 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 17:05 Dani7el 7H., Schriesheim
     08.09.2009 17:08 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 17:08 Volk7er 7L., Erlangen
     08.09.2009 17:14 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 17:18 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 17:36 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 17:41 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 17:52 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 18:01 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     08.09.2009 19:32 Thom7as 7E., Nettetal
     08.09.2009 21:08 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     09.09.2009 09:46 Volk7er 7L., Erlangen
     08.09.2009 18:59 Neum7ann7 T.7, Bayreuth
     08.09.2009 17:06 Volk7er 7L., Erlangen
     09.09.2009 09:10 Cars7ten7 S.7, Bous
     11.09.2009 20:01 Chri7sti7an 7D., Budenheim
     12.09.2009 00:08 Thom7as 7M., Menden/ Sauerland

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