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Rubrik | Öffentlichkeitsarbeit | zurück | ||
Thema | Forschungswerkstatt Universität der Bundeswehr | 19 Beiträge | ||
Autor | Karo8lin8e S8., Neubiberg / Bayern | 602358 | ||
Datum | 10.01.2010 10:25 MSG-Nr: [ 602358 ] | 6249 x gelesen | ||
Guten Tag! Noch einmal vielen Dank an alle die mitgemacht haben, ohne Sie wäre ein Auswertung nicht möglich gewesen. Wie versprochen stelle ich nun die Ergebnisse unserer Untersuchung online. Einleitung: Lebewesen sind vergänglich und nach ihrem Tod nicht länger existent. Allein der Mensch ist sich dieser Tatsache bewusst und sie ist immer in seinem Unterbewusstsein präsent (vgl. Greenberg et al. 1997). Diese Annahme ist die Grundlage der „Terror- Management-Theory“ von Greenberg et al. (1997). Nach Greenberg et al. befasst sich die TMT mit dem Bewusstsein der Sterblichkeit und der daraus entstehenden existentiellen Angst. Hierzu gibt es zwei klassische Bewältigungsstrategien: Zum einen die Verteidigung der eigenen kulturellen Weltsicht und zum anderen die Erhöhung des eigenen Selbstwertes. Bei unserem Forschungsprojekt gehen wir davon aus, dass sich einige Berufsgruppen häufiger mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert sehen als andere und sich dadurch auch ohne eine vorher von uns eigens induzierte Mortalitätssalienz, eine veränderte Auseinandersetzung mit fremden Kulturen herausgebildet hat. Forschungsfrage: Es wird postuliert, dass man bei Berufen oder Ehrenämtern, welche Mortalitätssalienz induzieren, eine Veränderung im Verhalten gegenüber anderen Kulturen beobachten kann. Nach der TMT sollte sich dieser Effekt negativ auf die kulturelle Kompetenz der Betroffenen auswirken. Methode: Erhebung und Stichprobe Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 16.11.09 bis 02.12.09 mit Hilfe des Onlinetools Unipark durchgeführt. 683 Personen klickten auf die erste Seite, aber nur 196 Personen beendeten den Fragebogen. Von diesen wurden 7 Personen, aufgrund von Unterbrechung während der Beantwortung des Fragebogens, ausgeschlossen. Die bereinigte Stichprobe (NGesamt= 189) bestand zu 90% aus Männern und zu 10% aus Frauen im Alter von 17 bis 67 Jahren. Aufgrund der Ungleichverteilung wurden bei der Auswertung nur die männlichen Personen betrachtet. Damit ergab sich eine Stichprobe von NMänner= 170. Die Versuchspersonen waren zwischen 19 und 67 Jahre alt (m= 33,85; SD= 10,132). Operationalisierung In der Einleitung wurde behauptet das Ziel der Untersuchung sei es herauszufinden, ob berufliche Erfahrungen und Beanspruchungen sich auf den zwischenmenschlichen Umgang auswirken. Mortalitätssalienz Jede Versuchsperson sollte drei belastende Ereignisse (im Beruf oder Ehrenamt) frei notieren. Erwähnte eine Person ein belastendes Ereignis, welches in Zusammenhang mit dem Tod steht, so wurde sie der Versuchsgruppe (NV=88) zugeordnet. Der Rest entfiel auf die Kontrollgruppe (NK=74). Personen, die einen Beruf oder Ehrenamt mit Belastungspotential angaben, aber keine derartigen Ereignisse schilderten, wurden ausgeschlossen (NAusschluss= 8). Interkulturelle Kompetenz Forschungen zur interkulturellen Kompetenz gehen davon aus, dass diese auf bestimmten Persönlichkeitsfaktoren beruht. Eine Zusammenschau dieser Forschung (vgl. bspw. Kealey, 2001) legt dabei folgende Eigenschaften nahe: Ambiguitätsintoleranz - Maes, J., Schmitt, M. & Schmal, A. (1998); (3 Items, α=.606) 2. Empathie - Maes, J., Schmitt, M. & Schmal, A. (1995); Perspektivenübernahme (9 Items, α=.889) und Einfühlungsfähigkeit (5 Items, α=.824) 3. Kognitive Flexibilität (4 selbstentwickelte Items, α=.782) 4. Respekt - Lalljee, M., Laham, S. M., & Tam, T. (2008); bewertender Respekt (6 Items, α= .767), unbedingter Respekt (11 Items, α=.828) 5. Urteilsfreiheit - Jarvis & Petty (1996); dt. Version von Collani (2002); Needtoevalute (5 Items, α=.749) Erschöpfung (Maslach & Jackson, 1986; dt. Version von Enzmann & Kleiber, 1989) Emotionale Erschöpfung (5 Items, α=.868) Depersonalisierung (8 Items, α=.797) Persönliche Leistungsfähigkeit (4 Items, α=.749) Globale Persönlichkeitseigenschaften (Rammstedt & John, 2005) Neurotizismus (4 Items, α=.773) Gewissenhaftigkeit (4 Items, α=.617) Extraversion (4 Items, α=.755) Verträglichkeit (4 Items, α=.684) Offenheit für Erfahrungen (4 Items, α=.580) Ergebnisse: Entgegen unserer Hypothese unterscheiden sich Versuchs- und Kontrollgruppe nicht in der vermuteten Richtung. Weder bei den beiden Subskalen von Respekt, noch in der Urteilsfreiheit, der kognitiven Flexibilität und der Subskala von Empathie – Perspektivenübernahme, unterscheiden sich die Gruppen. Signifikante Unterschiede konnten wir im Bereich Ambiguitätsintoleranz (α=.606), Selbstwert (α=.873), Einfühlungsvermögen als zweite Subskala der Empathie (α=.824) und der Subskala “emotionale Erschöpfung” von Burnout (α=.868) feststellen. Für die Versuchsgruppe ergeben sich im Bereich Ambiguitätsintoleranz, Einfühlungsvermögen und emotionale Erschöpfung niedrigere Mittelwerte als bei der Kontrollgruppe. Somit sind Personen aus der Versuchsgruppe fähiger sich innerhalb einer neuen, komplexen oder widersprüchlichen Situation angemessen zu strukturieren und sie sind widerstandsfähiger gegen emotionale Erschöpfung. Ihre Bereitschaft und Fähigkeit andere Menschen zu verstehen ist jedoch geringer ausgeprägt als bei den Befragten der Kontrollgruppe. Im Bereich des Selbstwertes ergibt sich für die Versuchsgruppe, ein höherer Mittelwert als bei der Kontrollgruppe, somit besitzen Personen aus der Versuchsgruppe einen besseren Eindruck und eine höhere Bewertung ihrer eigenen Person, was mit dem erhöhten Selbstwert durch Greenberg et al. als klassische Bewältigungsstrategien konform geht. In Übereinstimmung mit diesen Ergebnissen ergeben sich im Bereich der Big Five - Subskalen „Neurotizismus“ (α=.773) und „Verträglichkeit“ (α=.684) ebenfalls signifikante Unterschiede zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe. Personen der Versuchsgruppe haben eine geringere Neigung zu Nervosität, sind stressresistenter (MNeurotizismus = 2,44) und hilfsbereiter (MVerträglichkeit = 3,39) als Personen aus unserer Kontrollgruppe (MNeurotizismus = 2,95; MVerträglichkeit = 3,06). Diskussion: Wir mussten unsere ursprüngliche Hypothese verwerfen, kamen aber zu einer sehr interessanten Konstellation, in der sich herausstellte, dass unsere Versuchsgruppe sogar leicht weniger empfindlich gegenüber Mortalitätssalienz ist. Hier stellt sich die Frage, ob bei einer kontinuierlichen Aussetzung mit dem Tod von anderen Menschen sich ein Trainingseffekt im Bereich der Mortalitätssalienz einstellt oder ob die Personen in unserer Versuchsgruppe schon bei ihrer Berufswahl eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber der Mortalitätsalienz in ihrer Persönlichkeit vorhanden war. In weiteren Untersuchungen könnte und sollte untersucht werden, ob es einen Zusammenhang zwischen Wahl des Berufes und Empfindlichkeit gegenüber Mortalitätsalienz gibt oder ob die dauerhafte Aussetzung zu einem Trainingseffekt führt. Literatur: Collani, G.v. (2002). Eine Skala zum Bedürfnis nach Bewertung (Need to Evaluate). In A. Glöckner-Rist (Hrsg.) / ZUMA-Informationssystem. Elektronisches Handbuch sozialwissenschaftlicher Erhebungsinstrumente. ZIS Version 6.00/. Mannheim: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen. Collani, G.v. & Herzberg, P.Y. (2003). Eine revidierte Fassung der deutschsprachigen Skala zum Selbstwertgefühl von Rosenberg. /Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 24, 3-7. Enzmann, D. & Kleiber, D. (1989).* */Helfer-Leiden – Streß und Burnout in psychosozialen Berufen./ Heidelberg: Roland Asanger Verlag. Greenberg, J., Pyszczynski, T., & Solomon, S. (1986). The causes and consequences of a need for self-esteem: A terror management Theory. In R. F. Baumeister (Hrsg.), Public self and private self. New York: Springer-Verlag. Lalljee, M., Laham, S. M., & Tam, T. (2008). Unconditional respect for persons: A social psychological analysis./Gruppendynamik und Organisationsberatung, 38/(4), /451-464. Maes, J., Schmitt, M. & Schmal, A. (1995). /Gerechtigkeit als innerdeutsches Problem: Werthaltungen, Kontrollüberzeugungen, Freiheitsüberzeugungen, Drakonität, Soziale Einstellungen, Empathie und Protestantische Arbeitsethik als Kovariante./ (Berichte aus der Arbeitsgruppe "Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral" Nr. 85.) Trier: Universität Trier, Fachbereich I, Sozialpsychologie. Maes, J., Schmitt, M. & Schmal, A. (1998). Gerechtigkeit als innerdeutsches Problem. Fragebogen 2. Untersuchungswelle. Unveröffentlichtes Manusskript. Rammstedt, B. & John, O. P. (2005). Kurzversion des Big Five Inventory (BFI-K): Entwicklung und Validierung eines ökonomischen Inventars zur Erfassung der fünf Faktoren der Persönlichkeit. /Diagnostica, 51,/ 195-206. van Quaquebeke, N., Henrich, D. C., & Eckloff, T. (2007). “It’s not tolerance I’m asking for, it’s respect!” A conceptual framework to differentiate between tolerance, acceptance and respect. /Gruppendynamik und Organisationsberatung/, 38(2), 185-200. Ich hoffe, dass ich somit ein paar negativen Erfahrungen entgegenwirken konnte und ich in diesem Forum wieder den ein oder anderen Teilnehmer finde, sollte ich in meiner Diplomarbeit in diese Richtung weiter "forschen";-) Mit freundlichen Grüßen, Karoline Stritzelberger | ||||
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