1. SGA 16, Stromgeneratoranhänger (DDR)
2. Studium: „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ (Magdeburg)
Hallo Christian,
ich hatte das Vergnügen, des Studiengang SGA ab dem WS 2004 (also der zweite Jahrgang nach der "Eröffnung") absolvieren zu dürfen. Ich werde Dir nachfolgend - in der Hoffnung, dass es hilft - einfach mal ein paar Erfahrungen kund tun ...
Am Anfang stand die Euphorie einen spektakulären Studiengang gefunden zu haben, der natürlich perfekt zu der persönlichen "Blaulichtmacke" passt. Auch die Beschreibungen, die man im Internet gefunden hatte, trübten diesen Eindruck nicht. Und warum sollte man sich auch was anderes Vorstellen - es gab ja zu DDR-Zeiten auch einen Studiengang in Heyrothberge, welcher sehr "feuerwehrlastig" war. Also passte alles und nix wie los zum Telefon und nem Kumpel die Nachricht über den tollen Fund, welcher unseren weiteren Bildungsweg beeinflussen sollte, bescheid geben. Schnell das Wichtigste erläutert und für eine Zeit im ICQ verabredet um sich gemeinsam online anzumelden - gesagt - getan ... kurze Zeit später kam die offizielle Bestätigung und siehe da wir waren SGA-Studenten ...
Schon bei der Immatrikulation hat sich gezeigt, dass irgendwas "komisch" war ... Irgendwie war alles voller Studenten und augenscheinlich hatte keiner mit so nem Ansturm (durchaus so um die 300 Mann/Frau) gerechnet ... Dieses "Problemchen" hat und das ganze Studium über begleitet, wobei es sich in den ersten beiden Semestern sehr geleert hat ... (Problem wurde behoben - nach uns, also ab 2005 gab es einen Einstellungstest und eine Begrenzung der maximal zulässigen Anzahl an Studenten). Auch wurde nach uns der Studiengang nocheinmal entwas umstruckturiert - so wurde u.a. das Praxissemester vom 4. Semester auf das 6. Semester verlegt und die "Rundherumangebote" (Div. Angebote der Fa. Dräger bzw. der BKS) wurden erweitert.
Das erste Semester hatte begonnen und irgendwie haben uns alle etwas belächelt - wir waren ja die "blaulichtverrückten Feuerwehrstudenten" ... Gut wir hatten wirklich einige dabei, die schon stark auf blaues Blinklicht in Verbindung mit Einsatzhorn fixiert waren ... das hat man immer wieder gespürt und hat auch manchmal zu kleineren "Problemchen" geführt ...
ABER!
Der Studiengang ist eigentlich ganz und garnicht auf Feuerwehrs spezialisiert ... Es handelt sich in erster Linie um einen schnöden "Ingenieursstudiengang" (gut ich weis - es ist ein Bachelor und kein Ingenieur ;) ) mit all seinen "Lernfächern" wie Mathematik (3 Semester), Thermodynamik und Chemie (je 2 Semester), Strömungslehre, Verbrennungstechnik und Physik (je 1 Semester) etc. Zusätzlich zu diesen Fächern gibt es eine Reihe Pflicht- und Wahlpflichtfächer, die Fachspezifisch sind. Dies sind bei den Pflichtfächern z. B. Psycholigie (4 Semester), Chemie der Brände und Löschmittel (1 Semester), Technische Risiken (2 Semester) etc. und bei den Wahlpflichtfächern Brandursachenermittlung, Brand- und Explsoionsschutz, Lagerung und Transport von radioaktiven Stoffen, Arbeitsschutz, Cad-Zeichnen, Löschanlagen, etc.
Feuerwehrs ist eigentlich nur nebenher zum Studium gelaufen, da das Studium nicht wirklich viel mit dem abwehrenden Brandschutz als solchen am Hut hat. Kenntnisse aus dem abwehrenden Brandschutz helfen zwar hier und da um diverse Teilbereiche besser zu verstehen, sind aber absolut nicht überlebenswichtig - es handelt sich halt einfach um einen Studiengang, der sich an alle richtet.
Knackpunkt ist ganz einfach, dass man sich relativ früh üblegen sollte, in welche Richtung man will. Davon hängt es nämlich sehr stark ab, wie man sich siene Wahlpflichtfächer zusammenstellt und wo man sein Praktikumssemester absolviert und evtl. neben her jobt. Denn je eher man das weis umso besser kann man sich spezialisieren und hat es nach dem Studium leichter, einen geeigneten Job zu finden. Sicherlich geht das auch ohne "Spezialisierung" im Studium - ist jedoch dann auch etwas schwieriger ...
Was sich natürlich sehr gut eignet, ist schon wegen der diversen Pflichtfächer der Weg in die Richtung des Brandschutzes. Ich persönlich habe mich recht früh für den Brandschutz entschieden und gugge einer da - nun sitzt man in einem Ing.-Büro für Brandschutz und macht so ziemlich alles, was man als "Ingenieur für Brandschutz" machen muss ...
Persönlich kenne ich auch keinen meiner Ex-Kommilitonen (die nach dem Bachelor arbeiten wollten), der nicht zeitnah einen Job in der freien Marktwirtschaft bekommen hat. Viele haben den Master noch angehangen.
Um nochmals zum Punkt der Feuerwehr zu kommen ... Versteife dich nicht auf solch einen "Blaulicht-Studiengang" und hoffe, dass Du damit bei Feuerwehrs besonders bevorzugt wirst ... Persönlich habe ich das Interesse der BF's schon erfahren - jedoch eher am Studiengang, da vielen MD aus DDR-Zeiten bekannt war. Im Auswahlverfahren ist man aber auch nur einer von vielen in der breiten Masse der vorliegenden Ingenieure, die sich auf eine Stelle im g. D. beworben haben. Sicherlich können die Kenntnisse im Brandschutz einen Pluspunkt bringen, wenn gerade jmd. im VB benötigt wird, aber darauf Wetten würde ich nicht. Habe meine Bemühungen "Nachwuchsbedingt" vorerst auf Eis gelegt, da man als Ingenieur etwas mehr verdient als Anwärter g. D. - hab aber auch noch ein paar Jahre bis zur Obergrenze ;)
Zum Punkt des Praktikums möchte ich auch noch ein paar Worte sagen ... wir habben einige dabei, die die Grundausbildung in Heyrothsberge absolviert haben und eine Kommilitonin hat sie in FFM absolviert. Einer dieser Kommilitonen ist mir bekannt, der jetzt in MD die Laufbahnausbildung g. D. absolviert (etvl. auch schon fertig). Aber ob das bei anderen Wehren positiv oder negativ angerechnet wird ist mir nicht bekannt, da die anderen i- sowiet ich weis - in der freien Marktwirtschaft untergekommen sind.
So hoffe das hilft Dir etwas weiter - und sorry für das viele "Palaver" um die Fakten, aber es musste mal raus ...
mit kameradschaftlichem Gruß
Thomas
 Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen
|