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Rubrik@fire zurück
Thema(persönliche) Ausrüstung im USAR-Einsatz48 Beiträge
AutorAxel8 M.8, Bendorf / Rheinland Pfalz607001
Datum01.02.2010 22:12      MSG-Nr: [ 607001 ]26511 x gelesen

Hallo,

ich bin zwar nicht von @-fire, aber vielleicht kann ich zu dem Ausrüstungsthema (inländische Rettung bei Gebäudeeinstürzen) etwas beitragen.

Bei uns hat sich als PSA/ Bekleidung folgendes als Praktisch erwiesen.

Die die unmittelbar ganz vorn schaffen sollten gut passende, ganz simple Overalls tragen wie sie in Höhlen verwendet werden. Also gut gleitend, ohne Oberschenkeltaschen usw.. Overall deshalb, weil man mit Ihm in Engstellen gut rein und auch wieder raus kriechen kann. Jacke- Hosekombinationen neigen dazu, sich am Übergang aufzustellen und den Träger beim zurück kriechen zu blockieren. Sämtlichen Taschen usw. können zu dem selben verklemmen führen.

Als Helme sind reine Feuerwehrhelme nicht zu empfehlen. Hier haben sich aufgrund der schmaleren Silhouette bestimmte Bergsporthelme als Vorteilhaft erwiesen

Am Helm sollte eine Stirnlampe fest installiert sein. Hier sind LED Lampen mit AA Batteriefach ganz gut. Akkulampen sind meistens dann leer wenn man sie gerade benötigt und AA Batterien sind meistens irgendwo auffindbar. Einige von uns haben noch eine Notfalllampe um den Hals als Redundanz.

Knieschoner empfehlen sich auch. Je nachdem was man macht, eignen sich zwei unterschiedliche Sachen. Wenn es ganz eng ist, solche aus Neopren unter dem Overall. Unter dem Overall und sehr dünn wieder um nicht hängen zu bleiben. Für Peripheriemaßnahmen sind dann stabilere geeigneter die man außen drauf schnallt da sie ein bisschen besser polstern. Bei den Knieschonern macht der Preis ganz schöne Unterschiede im Tragekomfort aus. Hier lohnt es sich etwas besseres zu kaufen.

Als Augenschutz haben wir bequeme und relativ gut schließende Schutzbrillen dabei. Manche haben auch solche Brillen wie die Paulson auf dem Helm die gerade beim Überkopfarbeiten Ihre Vorteile ausspielen.

Bei den Staubschutzmasken nehmen wir gern die mit dem Ausatemventil. Von der Schutzstufe würden die einfacheren reichen, aber die mit Ausatemventil atmen sich besser.

Jeder von uns hat eine Storm Trillerpfeife dabei um ggf. Warnsignale geben zu können

Je nach Funktion werden dann noch Zusatzmaterialien mitgeführt. Für den „Rettungsleiter“ ganz vorn ist das meistens eine Sprayflasche mit Signalspray aus dem Baugewerbe und zwei von den Lacklippenstiften wie sie auch in der Fahrzeugrettung für die Markierungen verwendet werden.

Die entsprechenden Sicherheitsbeobachter bekommen noch ein betriebsbereites Presslufthorn dazu um ggf. das Signal zur Notfallräumung geben zu können.

Je nach Einsatzstelle werden die Einsatzkräfte mit einem Auffanggurt und dem Gerätesatz Absturzsicherung gesichert. Allerdings verwenden wir bei Arbeiten im „Kriechgang“ nur ganz einfache Gurt die möglichst wenig auftragen.

Nun zur Gruppenausstattung gemäß Einsatzablauf. Suchhunde in Verbindung mit modernen Videoendoskopen stellen eine gute Kombination für die Ortungsphase dar. Hier sollte man sich aber allgemein ein paar Gedanken machen. Wenn mir ein kleines Einfamilienhaus total einstürzt ist, dann setze ich lieber auf das Motto Bergung ist Handarbeit und lasse schnell und aggressiv den Haufen abtragen. Bei einem größeren Gebäude und Teileinstürzen sind ausgedehnt Ortungsmaßnahmen angebrachter. Hier gibt es mittlerweile extrem gute Searchcams, die nur einen sehr geringen Durchmesser benötigen. Da ist es ein riesen Unterschied in der Geschwindigkeit, ob ich nur mit einer Akkubohrmaschine ein 16mm Loch bohren muss oder ob ich 60 mm Loch bohren muss wie für die herkömmlichen Searchcams.
Ich persönlich stehe in der Ortung nicht so auf die Geophone, gibt es dafür doch ziemlich starke Kontraidikationen.
Als sehr gut haben sich noch Thermographiesysteme erwiesen. Sie zeigen meist die Gebäudestruktur, z.B. ob da mal irgendwo eine alte Tür drin war, die zugemauert wurde und die man im Einsatz ggf. mit wenig Kraft wieder aufbrechen kann.

Beim Zugang durch Mauerwerk hat sich der Aufbruchhammer bewährt. Bei Beton eine Kombination aus Schnitten mit dem Trennjäger, welcher mit einem gescheiten Diamantblatt aus dem gewerblichen Bereich ausgestattet ist und dem Stemmen mit dem Aufbruchhammer. Wenn im Beton mal ein Loch drin ist, dann geht eine Option aus Akkubohrmaschine und Hilti Methode auch ziemlich flott, die sollte aber nur von erfahrenen Personen angewendet werden. Im Beton eignen sich Spaltkeile auch super und werden leider relativ wenig beachtet. Aber sie können ganz schön Arbeit sparen.

Hydraulikstempel mit Handpumpe und Akkubetriebene Schere Spreizerkombinationen haben sich als Vorteilhaft erwiesen wenn schwere Sachen in der Enge bewegt werden müssen.

Wenn etwas nach zu rutschen droht, dann eignen sich Greifzüge in Verbindung mit Schwerlastdübeln und Maschinenösen hervorragend um solche Situationen zu sichern.

Für die Rettung selber finde ich ist das Spec Pac ein super Rettungsmittel. Das ist praktisch wie ein halbes Spineboard mit einem richtigen Gurt kombiniert. Damit kann man den Patienten super im Kriechgang handhaben, heben und anfassen, kriegt Ihn auch um eine Ecke und an einem Schacht angekommen, kann man Ihn ganz einfach an ein Rettungssystem hängen und raus heben ohne weitere Maßnahmen zur Sicherung auf dem Board treffen zu müssen. Hab ich das nicht, geht das auch mit einer Kombination aus KED und Rettungsdreieck.

Als weiteres Rettungsmittel eignet sich ein Spineboard sehr gut im beengten Bereich. Egal ob der zu Rettende mit dem Kopf oder den Füßen zu mir liegt, ich kriege Ihn da relativ einfach drauf, kann dann das Board als „Rettungsschlitten nutzen und Ihn relativ schonend aus der Engstelle ziehen, ggf. zwei Bandschlingen an die Griffe und Zug mit Seilunterstützung von aussen.

Wenn ich Ihn mit dem Spec Pak oder dem Spineboard aus der Enge raus habe, dann packe ich Ihn mit dem Spineboard in eine Schleifkorbtrage die Ihn besser schützt und dann ggf. die Schnittstelle zu weiteren Rettungssystemen darstellt.

Wird beim Zugang Einsturzgefahr festgestellt, dann werden verschiedene Abstützungen verwendet um die Rettungsarbeiten zu sichern. Für große Abstützmaßnahmen wird das Frablo verwendet, für mittlere bis große das EGS und für kleinere die klassische Holzabstützung. Wobei hier normale Holzbalken verwendet werden können. Als Knaggen haben sich entsprechende in Streifen geschnittene Leimschichtplatten im Gegensatz zu konventionellen Brettern als Vorteilhaft erwiesen da diese weniger Spaltgefährdet größere Lasten abkönnen. Als Verbinder haben Schrauben deutliche Vorteile gegenüber Nägeln. Beim nageln bringe ich immer Erschütterungen in die Struktur. Das kann unter Umständen gefährlich werden. Durch das Schrauben wird das verhindert. Beim Zuschnitt sind Kettensägen ganz praktisch, aber bei genauen Winkel Schnitten haben sich Zimmermannshandkreissägen bewährt.

Soweit erst ein mal. Bei Interesse kann ich gern genauere Infos per Mail geben.

Viele Grüße
Axel



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