Geschrieben von Ulrich CimolinoDann nenn mal Zeiten, die Deines erachtens wissenschaftlich haltbarer und auch vermittelbar sind...
Konkrete belastbare Zeiten habe ich auch nicht. Die dürften sich auch nur schwer ermitteln lassen. So existieren für Deutschland, bis auf die Statistik der Todesursachen des Statistischen Bundesamtes, keine Grundlagendaten, die ein Ansatzpunkt für Analysen sein könnten. Übrigens sind da andere Länder wesentlich weiter (USA - NFIRS, GB - Fire Statistics UK). Auch können Realbrandversuche oder Computersimulationen aufgrund der fehlenden einheitlichen Grundannahmen (Brandszeanrio, Raumkonfiguration und Personenannahme) und der daraus resultierenden Vielzahl an möglichen Konfigurationen nur Tendenzen aufzeigen.
Selbst wenn man ein Zeit X ermitteln könnte, die eine Reanimationgrenze beschreiben würde, so käme immer ein Detektionszeit (Zeit zwischen Brandentstehung und Alarmierung) dazu, die je nach Brandverlauf, Tageszeit, Bauart des Gebäudes und städtebaulicher Struktur zwischen 1 min und 10 min + X betragen dürfte. Damit ist dann meine schöne Rechnung und mein Schutzziel wieder hinfällig, weil ich zwar innerhalb der Reanimationsgrenze angekommen bin, aber der Brand schon 10 min vorher unbemerkt vor sich hingebrannt hat und bereits alle Personen tot sind.
Ich denke man sollte sich von der Vorstellung lösen, dass man anhand von Hilfsfristen ein bestimmtes Schutzniveau erreichen kann. Ob eine Fremdrettung aus einer Brandwohnung funktioniert hängt von so vielen Faktoren ab. Die Hilfsfrist ist da nur ein Glied in der Kette.
Ich will jetzt nicht alle Brandschutzbedarfspläne in Frage stellen, man sollte sich nur klar sein, dass die Grundannahmen da hinter sehr schwammig ist.
Wie werden eigentlich die Hilfsfristen im Rettungsdienst begründet? Steht da eine Methodik dahinter oder beruhen die nur einem politischen/fachlichen Konsens?
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