Hallo,
Geschrieben von Henning KochDann müsste man auch alle anderen F0-Bauten erfassen, das sind so ziemlich alle Einfahmilienhäuser usw.
Muhahahaha. Es mag vielleicht sein, dass die jeweilige LBO keine Anforderung an die Feuerwiderstandsdauer stellt, aber da ich schon die meisten Gegenden Deutschlands bereist habe bin ich fest davon überzeugt, dass so ziemlich alle bzw. sehr viele der meiste EFHs guter deutscher Massivbau sind. Und der hat einen Feuerwiderstand, ob er muss oder nicht. Beim Entfall der Feuerwiderstandsdauer in den Gebäudeklassen 1 und 2 dreht es sich im wesentlichen um den Raumabschluss. Oder wer der Foranten wohnt alles in einem EFH mit Treppenraum, der in jedem Geschoss einen dicht- und selbstschließende Öffnungsabschluss hat? Das bekommt man in Deutschland noch nicht mal dort hin, wo es baurechtlich vorgeschrieben ist, nämlich im MFH.
Und bei einem ausgedehnten Zimmerbrand im EFH hätt ich in der Regel weitaus weniger Probleme, meinen Trupp im Innenangriff einzusetzen, als beim selben Szenario in einem Nagelplattendiscounter.
So ganz nebenbei, die tragenden und aussteifenden Bauteile der üblichen Discounter-Gebäude ist feuerhemmend. Nur die Nagelplattenbinder nicht. Also macht die F0-Erfassung wenig Sinn. Was will man denn damit bezwecken? Dass von vorn herein eine Erkundung im Innenbereich unterbleibt, egal welches Stadium der Brand innen hat? Dann ist man garantiert (und völlig zu Recht!) der Titelheld bzw. die Titelpfeife in der Tagesbild. (Vgl. auch die Diskussion hier)
Die Frage ist dann auch noch, wie weit will man noch gehen? Bei der heutigen Baukonstruktion kann es auch sein, dass ein Brand über eine gewisse Zeit unentdeckt bleibt. Rechnet man dann noch die Zeit für Alarmierung und Anfahrt dazu, sollte man sich auch schon bei einer feuerhemmenden Konstruktion. In der 31. Minute darf die Konstruktion versagen, und wer sagt dem Einsatzleiter, wann die Minute 0 war?
Ganz nebenbei, schaut Euch mal die üblichen Discounter an: der Verkaufsraum ist vom Lager durch eine Massivwand getrennt, in der Wand sind in der Regel sackteuere Feuerschutzabschlüsse zu finden, meist auch mit Feststellanlage. In der Regel enden die Massivwände je nach Deckenhohlraum ca. 50cm über der Unterdecke ohne Feuerwiderstand. Und darüber verläuft offen und durchgehend die Dachkonstruktion. Die Türen und Tore für tausende Euronen sind also rein logisch beidhändig rausgeschmissenes Geld, weil zwischen den Räumen kein definierter Feuerwiderstand erreichbar ist. Aber dieser Schwachsinn wird unverständlicherweise tagtäglich geplant, gebaut und traurigerweise auch geprüft und abgenommen.
Die Liste, am schlimmsten noch mit freiwilligen Angaben, wie in einem anderen Beitrag erwähnt, würde IMHO eher kontraproduktiv wirken, weil man dann denkt, das Gebäude steht nicht auf der Liste und ist somit feuerwiderstandsfähig errichtet. Ist dann aber Pfiffkaas!
Wer will (und viel Zeit hat) kann sich ja mal so ein Schriftstück zusammenstellen, es ersetzt aber nicht, wie oben sehr zutreffend geschrieben, die umfangreiche Erkundung und Beurteilung, vor Allem aus der Erfahrung heraus Und derzeit liegt da wohl eher das Problem, dass Erfahrung leichter gesagt als getan ist. (Scheiß VB! ;-))
Grüßla,
FP
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