Hallo,
es geht hier doch um eine Übung einer einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen und nicht um eine Abseilübung. (Wahrscheinlich daher auch das legendäre Feuerwehr-Märchen, dass die Übung einer einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen nur bis 8m durchgeführt werden darf ;-))
In der Regel wird die Redundanzsicherung aber straff geführt, sodass bei Versagen der Schleifkorbtrage mit Geschirr ein Absturz gar nicht möglich ist sondern es sich um ein klassisches "Halten" handelt (was dann klassischerweise [nicht bequemerweise] auch durch eine Feuerwehrleine und Brustbund sichergestellt werden könnte, analog zum Leitersteigen oder Selbstretten)
Also warum sollte das Rettungsdreieck dann nicht verwendet werden dürfen?
Geschrieben von Thomas BruckmeierBei Einsätzen muss eine Redundanzsicherung nicht verwendet werden.
Verstehe es, wers will. Wenn ich bei der Übung alle Zeit der Welt habe, das Material, den Aufbau und die Festpunkte zu kontrollieren, Ort und Umgebungsbedingungen frei wählen kann, dann muss ich also zwingend mit Redundanz arbeiten.
Im Einsatz, wenn da oben einer plärrt, der Rettungsdienst hektisch rumwerkelt, der Notarzt mit Höhenangst dem Assistenten vom sicheren Erdboden aus Anweisungen gibt, ein hysterischer Zugführer mir im Ohr liegt wanns denn endlich soweit ist, ich mir bei Treibeisschneeregen irgendwo im Halbdunkel einen Festpunkt zusammenreimen muss, der dann auch noch von der halben Landkreisführung verschiedenstartig beurteilt wird (weil man ja bei jedem umgefallenen Mülleimer den Führungskräften der Feuerwehr einer Stadt mit ca. 40-80 Einsätzen nicht trauen kann und deshalb zusätzlich zu Gruppen- und Zugführer sowie Kommandant und Stellvertreter immer mindestens einen Kreisbrandrat, einen Inspektor und niemalsnicht weniger als einen Kreisbrandmeister braucht), wenn hektisch wild irgendwelche Knoten geknüpft werden, Karabiner rasseln und Bandschlingen verschlungen werden, wenn also die Kacke richtig am Dampfen ist, weil mal wieder fast keiner fähig ist, seinen Blutdruck zu kontrollieren, ja dann arbeite ich also ohne Redundanz. Ja nee, is klar, Chef ...
Wenn, dann sollte man doch (oder gerade) auch dann mit einer entsprechenden Redundanz arbeiten. Man muss es halt üben, und dann funktioniert es auch entsprechend schnell und sicher. Wenn man in der Liga "einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen" mitspielen will, ist die ständige Übung unerlässlich, siehe auch die Fortbildungspflicht der Höhenretter, die dann in ihren jährlich 72 Stunden aber auch um ein vielfaches mehr bewältigen müssen als ein einfaches Auf und Ab mit dem Rollgliss oder dem Gerätesatz.
Der wesentliche Unterschied ist, dass es für die original Höhenrettung eine entsprechende Fachempfehlung gibt, für die einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen aber (noch) nicht. Dies entbindet aber nicht von der Fortbildung.
Zur Redundanz IN der Schleifkorbtrage: z.T. gehen schon HöRGs davon ab, in der Wanne nochmal mit Rettungsdreieck zu sichern, weil es meist aus medizinischen Gründen nicht praktikabel ist. Die Wanne hängt an einem Stahlring, der mit vier Stroppen mit der Wanne verbunden ist, in der der Patient ordnungsgemäß gesichert ist. Das ist vergleichbar mit dem Auffanggurt (wobei die Wanne nicht aufgefangen sondern gehalten wird) und davon hat man selbst bei Absturzgefahr nicht auch zwei Stück an. Stimmts, oder macht das tatsächlich einer vor lauter Redundanzerei?
Wer kennt übrigens Fälle, in denen die Schleifkorbtrage bzw. deren Aufhängungskonstruktion versagt hat? Außer einem Rohrrahmenknick bei einer schwergewichtigen Person ist mir da kein Fall bekannt.
Grüßla,
FP
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