Pressemitteilung von Christian Rudolph (Hekatron und Vorsitzender des Forums Brandrauchprävention) zum Rauchmeldertag, die leider zeigt, wie viel Lobbyarbeit auch in der Kampagne steckt.
"So zeigen erfahren aus anderen Bundesländern, dass die Überprüfung durch Messdienstleister und Schornsteinfeger eine gängige Praxis sein können."
Hier tut sich für einen Mitinitiator der Kampagne "Rauchmelder retten Leben", dem Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, ein ganz neues Tätigkeitsfeld auf. Neben der Überprüfung der Heizungsanlage, deren Sinn ich bei modernen Anlagen schon jetzt nicht verstehe, darf der Schornsteinfeger zusätzlich, natürlich gegen einen vermutlich nicht unerheblichen Betrag, alle Knöpfchen an den Rauchmeldern im Haus drücken und deren Funktionstüchtigkeit bescheinigen.
"Eine Landesregierung wie in Baden-Württemberg, die im März 2010 eine neue Landesbauordnung ohne Rauchwarnmeldereinbaupflicht verabschiedet hat, handelt fahrlässig. Die Politik mag das anderes sehen. Ich empfehle jedem Politiker, mit Feuerwehrleuten zu reden, die mal wieder am Brandrauch erstickte Personen bergen müssen, wie kürzlich in Limburg. Das eine ist die Theorie, dass andere die täglich erlebte Praxis."
Beste Bildzeitungspolemik, die in dieser Stelle nicht zielführend ist. Es kann nicht Aufgabe der LBO sein, jegliche Gefahren des Lebens zu begegnen. Oberstes Schutzziel ist die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Eine Gefährdung von Personen innerhalb einer Wohnung mit einem Brandereignis ist im Rahmen des allgemeinen Lebensrisikos/Restrisiko bauordnungsrechtlich toleriert.
"Was empfehlen Sie für Rauchwarnmelder?
Auf jeden Fall Qualitätsmelder. Niemand sollte glauben, das er für 4 € im Baumarkt einen über 10 Jahren zuverlässig arbeitenden Melder bekommt."
Auch die Melder für 4 € werden nach den gleichen Anforderungen wie die "Qualitätsmelder" geprüft. Nur verdient an diesen Meldern weder Hekatron noch vermutlich ein andere deutscher Hersteller, die über den ZVEI (Zentralverband der Elektrotechnik- und
Elektronikindustrie) ebenfalls Mitinitiatoren der Kampagne sind.
Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin nicht gegen eine weitere Verbreitung von Rauchwarnmeldern. Jedoch stört mich, dass einzelne Verbände über die Kampagne "Rauchmelder retten Leben" wirtschaftliche Interessen verfolgen und diese zusätzlich im Rahmen von gesetzlichen Vorgaben festschreiben wollen (Rauchmelderpflicht).
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